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Defant, A: Die Lage des Forschungsschiffes „Altair“ auf der Ankerstation usw,
war und kurz darauf eine rasche Zunahme der geloteten Tiefen erfolgte, ent-
schloß man sich zur Ankerung. Die Wassertiefe war anfangs 1330 m, verringerte
sich dann auf 1100 m, als das Schiff 17% 00m mit vorläufig 3500 m Trosse festlag,
Die ausgelegte Trossenlänge erschien bei der Größe des Schiffes von 4000 £
(siehe Abb. 1 8. 3} zu kurz zu sein und, um vor einem Treiben des Schiffes bei
eventueller Zunahme der Windstärke sicher zu sein, wurden bis Mitternacht
noch weitere 4000 m Trosse zugesteckt, Im ganzen betrug demnach die Trossen-
länge 7500 m. Das war nicht die Länge, die an Bord des Schiffes zuerst als
ausgelegte Trossenlänge angenommen wurde, sondern man glaubte zunächst
infolge einer Mißdeutung der Zahlen am Meßrade bei der auslaufenden Trosse
mit 3750 m Trosse verankert zu sein, eine Trossenlänge, die für ein gesichertes
Festliegen des Schiffes als ausreichend erachtet wurde, Doch bald stellte sich
der Irrtum heraus und nun war man völlig sicher, daß das Schiff auch bei stark
anwachsendem Wind festliegen würde. Trotzdem hielt es der Kapitän des Schiffes
aus Sicherheitsgründen für angezeigt, am folgenden Tag die ausgelegte Trossen-
länge um 2500 m zu verringern. Das Einhieven dieses Trossenstückes erfolgte
am 17, Juni von 15h 00m bis 16h 50m, so daß von diesem Zeitpunkt ab das Schiff
mit einer Ankertrosse von 5000 m bis zum 20, Juni 15% 30m festlag. Zu diesem
Zeitpunkt wurde bei schnell anwachsendem Wind aus SSW5—6 und hoher
Dünung aus WNW mit dem Ankerhieren begonnen. Mit einigen Schwierigkeiten
gelang es, die Trosse bis zu den letzten 500 m hereinzubekommen; hier riß sie
und das letzte Stück ging mit dem Anker verloren. 20% 30m war dieses schwierige
Manöver abgeschlossen.
Während der fast 4tägigen Verankerung wurde an jedem Tag zu Mittag
die Position des Schiffes bestimmt und ergab die in Tab, 1 angegebenen Werte,
Daraus ergibt sich als
Mittelposition des Schiffes während. der Verankerung 44° 53275’ N
und 33° 58° W v, Gr.
Die Wassertiefe schwankte zwischen 2390 und 1110 m,
Gleich nach Verankerung des Schiffes wurde mit den ozeanographischen
Arbeiten an Bord begonnen, und zwar 1. mit den özeanoögraphischen Serien-
messungen, 2. mit den Strommessungen,
Tabelle 1, Ankerstation „Altalr“ 16, bis 20. Juni 1938,
1938 16, Juni: 16h 37m Stoppen; 171 00m Ankern auf 1100 m Wasser; 3500 m Trosse,
. 22h__2üh 4000 m Trosse zugesteckt.
17, Jupi; Mittegspesition: 44° 32 N, 33° 55’ W,
ab 15h 00m Hieven Ankertrosse (mit Geschwindigkeit durch das Wasser: 24 m/see)
16h 50m Hievenabschluß; Schiff liegt an. 5000 m Trosse fest.
18, Juniz Mittagsposition:; 44° 32’ N, 33° 59° W,
19, Juri: Mittagspesition: 44° 33 N, 33° 58° W,
20. Juni: Mittagsposition: 449° 34” N, 33° 58° WW.
15h Sum Beginn Ankerhierven.
20h ZüM Trosse bei 500 m Länge gerissen, Anker verloren.
2. Ozeanographische Serienmessungen in einstündigem Intervall,
Zu jeder vollen Stunde wurde eine Serie (t und S) bis 800 m Tiefe für die
Standardtiefen D, 50, 100, 200, 400, 600 und 800 m ausgeführt; von der 23. Serie
ab wurde ein Wasserschöpfer auch für 25 m Tiefe eingeschaltet, Jeden Mittag
wurde die Serienmessung bis 1500 m Tiefe (bzw. bis zum Meeresboden) ausge-
dehnt, Das Fallgewicht wurde stets 3 bis 4 Minuten vor der vollen Stunde
(Qr, Zeit) abgeworfen, so daß als „Serienzeit“ die volle Stunde angenommen
werden kann. Bei jeder Serie wurde neben den üblichen Wetter- und Seegangs-
notierungen auch zur Zeit des Fallgewichtsabwurfes die Echotiefe festgestellt.
Die Serienmaschine, die backbord mittschiffs etwas vor der Brücke aufgestellt
war, und die Instrumente für die Serien waren. von derselben Art wie auf den
Expeditionen des Forschungsschiffes „Meteor“1), Die Leitung der Serienmessungen
1) Siehe bierfür: Wiss. Erg, der Deutschen Atl. Expedition auf dem „Meteor 1025/27, Bd, IV.
X, Teil (Berlin 1932).