Die Lage des Forschungsschiffes „Altair‘“ auf der Ankerstation
16. bis 20. Juni 1938 und das auf ihr gewonnene Beohachtungsmaterial,
Von A, Defant, Berlin.
Der Hauptpunkt im Programm der ozeanographischen Arbeiten der Golf-
stromunternehmung im Frühsommer 1938 nördlich der Azoren war die ÄAus-
führung einer möglichst langdauernden Ankerstation im Hauptstromstrich des
Golfstromes zum Zwecke einer Erfassung der kurzdauernden Schwankungen der
ozeanographischen Elemente innerhalb des Stromes, Er war beabsichtigt, daß
während der Verankerung des einen Forschungsschiffes das andere auf Dreiecks-
kursen kurze Querprofile durch den Golfstrom mit engabständigen Stationen
ausführt, um neben den zeitlichen Schwankungen an der Ankerstation selbst
auch die örtlichen Verschiedenheiten in der Umgebung der Station und ihre
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Abb. 1. Das Forschungsschiff „Altair"“
zeitlichen Änderungen zu erfassen. Auf seinem ersten Querprofil durch den
Atlantischen Strom nördlich der Azoren hatte der „Altair“ in 44.5° N-Br. und
34° westlich v.Gr. eine auf weniger als 1500 m Tiefe emporragende Bank ge-
funden. Wenn auch angenommen werden mußte, daß diese knapp am Nordrand
des Hauptstromstriches des Golfstromes liegt, entschloß man sich doch in Anbe-
tracht der leichteren Verankerung des Schiffes auf dieser geringeren Tiefe diese
Bank als Ankerplatz für die auf mehrere Tage veranschlagten Untersuchungen
vom verankerten Schiff aus zu wählen.
1. Die Verankerung des „Altair“ und seine Mittelposition während derselben,
Im zweiten Teil der Golfstromunternehmung verließ der „Altair“ am 14, Juni
Horta und erreichte nach einer etwas stürmischen Fahrt am 16. Juni 16h 37m
die erwartete unterseeische Bank, auf der diesmal bei der Anfahrt Tiefen von
nur 980 m gelotet wurden, Da das Wetter sich inzwischen wesentlich gebessert
hatte, die Windstärke bei leichtem Seegang aus Ost auf NW 3 zurückgerangen