Kleinere Mitteilungen.
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ab [siehe (z) Abb. 3 u. 5]. Da die Einzelwerte in manchen Gebieten und zu
bestimmten Jahreszeiten um die lineare Beziehung stark streuten, wurden sie
von Wittig nicht nach zeitlichen Gesichtspunkten geordnet. Ferner steht nach
den jetzigen Ergebnissen fest, daß der relative Ca-Gehalt über dem Meeresboden
der Östsee nicht erhöht ist und somit im weiteren Sinne auch kein Herauslösen
von Kalk aus dem Sediment stattfindet,
Die Erhöhung der Alkalinität in der gesamten Ostsee geht auf die Zufuhr
von Karbonat der einmündenden Flüsse zurück, In der regionalen Verteilung
der Anomalien der Alkalinität bestehen bemerkenswerte Unterschiede zwischen
dem schwedischen und deutsch-russischen Küstengebiet [siehe (2) Abb. 4 u, 6).
Die Änderungen in der Erhöhung der spezifischen Alkalinität im Oberflächen-
wasser sind stärker als im Tiefenwasser,
Im weiteren Verlaufe dieser Untersuchung wurde eine sehr wichtige Frage
verfolgt, nämlich, ob der Zuwachs an Ca immer genau demjenigen an Karbonat
entspricht. Mit anderen Worten heißt das, ob, wie bei Untersuchung ozeanischer
Verhältnisse die Titrationsalkalinität dem Gehalt an Ca CO, gleichgesetzt werden
darf. Dabei hat sich herausgestellt, daß im allgemeinen ein Überschuß an Kar-
bonationen gegenüber den jeweils vorhandenen Ca-Ionen besteht. Die Grüße
4A—4Ca, in Mäquiv/L ausgedrückt, ist meistens positiv, nur in der Eekern-
förder Bucht und der Schwentinemündung negativ. Es muß daher angenommen
werden, daß dem COstseewasser außer CaCO, noch Mg CO, durch die Flüsse
zugeführt wird,
Zum Schluß dieser Abhandlung wird von Wittig auf die Knudsensche
Relation S = 0.030 + 1.805 Cl hingewiesen und deren Gültigkeit für den Ostsee-
bereich geprüft. Durch die Süßwasserzufuhr wird der relative Kalkgehalt
geändert und somit auch der Gesamtsalzgehalt des Ostseewassers, also die
Beziehung Cl: XS. Die Untersuchungen haben ergeben, daß das additive Glied
in der obigen Beziehung zwischen S und Cl bedeutend größer als 0.030 sein
muß. Für den Rigaischen Meerbusen wird 0.130 und für das Baltische Meer
auf Grund der Untersuchungen in der Gotland-Mulde 0.115 angegeben. Jedoch
ist es heute noch unmöglich, einen plausiblen Wert für die Erhöhung dieses
additiven Gliedes der Knudsenschen Relation für das gesamte Ostseegebiet
gültig anzugeben, Erich Goedecke,
Schrifttum.
ji. E. Goedecke, Die Gesamtkalkgehalts- und Alkalinitätsverhälinisse im Oberflächenwasser der
Hoofden im Januar 1935 in Beziehung zu früheren Kalkgehaltsuntersuchuugen in der Nordsee,
Ann. d, Hydr, 1937, IX, Heft, S. 413,
2. H. Wittig, Über die Verteilung des Kalziums und der Alkalinität in der Ostsee, Kieler Meeres-
forschungen, Bd. IIT, Heft 2, S, 460, Kiel 1940,
4, Klimatographische Witterungsschilderung. Nr. 151: Chile. — Aus
der Sammlung des überseeischen meteorologischen Dienstes der Deutschen
Seewarte, — Wetterverlauf an Sommertagen in Puerto PuyuhuapiY.
Beobachtungstage: 2 Dezember 1939, 15. und 26, Februar 1940,
2, Dezember 1939: Der Abend des 1, Dezember ist lau und mild. Um 21%
ist bei ty 12,9° ein leiser an- und abschwellender Hauch aus SSW eben zu spüren.
In ungefähr 200 m Höhe säumt fast geradlinig eine graue St-Decke die Berg-
hänge im W und E, Ihre Unterfläche, die stellenweise in grober unscharfer
Zeichnung dunklere Teile zeigt, scheint von S nach N schwach geneigt zu sein
und in etwa 6 km Entfernung nördlich vom Fjordende den breiten Grund des
Trogtales zu erfüllen, das dort eine Höhe von kaum 120 m erreicht, Einförmiges
Gran über dem dunklen Grün des Waldes engt den Gesichtskreis im N ein.
Dagegen ist im S über dem Fjord eine stärkere Gliederung der Wolkendecke in
schwere große Wülste zu erkennen, Wenn nicht die Aufmerksamkeit darauf
yerichtet wäre, würde man die vereinzelten winzigen Tröpfchen, die herabsinken,
i) Wegen der Lage von Puerto Puyuhusapi siche den Aufsatz des Verf, „Über das Klima
im Küstengebiet von Südchile“ in Ann, d, Hydr. usw. 1959, S, 30 ff, Weitere Klimatogr. Wittrgs-
schldärg. des Verf. s, Ann. d. Hrydr. usw. 1939, S. 152 ff.