356 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Oktober 1940.
dies nicht der Fall ist, und daß seine Größe, bei der anfangs wenigstens das Vor-
zeichen stimmte, im Laufe der Zeit, bei der in Tab. 9 gewählten Zusammenfassung
von 36 Jahren = drei Perioden immer abnimmt. Der zeitliche Kf. hierfür ist:
ka)=-— 0614038 kib)=-+0.07.4, 0.49 k(a+b)=-— 0.74 4 0.33.
Das deutet darauf, daß die Periode zwar vorhanden ist, aber nicht genau
i@ Jahre beträgt. In diesem Falle nämlich verschieben sich die Extreme der
Periode aus der Mitte der Periodenhälften, also hier der Sechsjahresmittel, all-
mählich nach den Enden, und die Differenzen werden geringer und schlagen
allmählich in das Gegenteil um. Da sich aber der Sinn der Differenzen doch
nur langsam ändert, darf man auf eine Periode schließen, die sich von genau
12 Jahren nur unwesentlich unterscheidet,
8& 11. Nun noch ein Wort über das Verhältnis der beiden Größen a und b.
Wie man aus der Tab, 9 sieht, verlaufen sie durchaus nicht gleichsinnig, ja, wie
die letzte Zeile zeigt, ist die Korrelation negativ; d.h, bei stärkerem Abfall
zwischen Juli und November ist der Unterschied zwischen August und Oktober
geringer, Auch ein Zeichen, daß nur das Eingehen auf kleinere Teile des Jahres
bei Untersuchungen dieser Art einigermaßen klare Ergebnisse zeitigt, während
bei Zusammenfassung größerer Teile infolge des ungleichen Verhältnisses der
vereinigten Teile nur verwaschene und unklare Ergebnisse herauskommen, —
Der „ungleiche Gang“ von & und b bewirkt auch, daß die Streuung von a im
Verhältnis von der für a und b einzeln zu klein ist; sie müßte 1: /2 mal größer
sein. Dies ist deshalb nicht der Fall, weil die Unregelmäßigkeiten infolge der
Zusammenfassung sich ausgleichen,
Bemerkenswert ist noch, daß die Werte von a und b in den ersten drei
Perioden (von 1775 bis 1810) bedeutend größer sind als in allen nachfolgenden,
Der Temperaturfall vom Sommer zum Herbst war stärker: die Kontinen-
talität des Berliner Klimas also vor und um 1800 größer als im 19, Jahr-
hundert! Hellmann und viele andre!) glaubten daraus, für damalige Ver-
hältnisse nicht mit Unrecht, eine allmähliche Milderung des Klimas annehmen
zu sollen?), Der Verlauf im 20. Jahrhundert hat diese Meinung gründlich wider-
legt; man braucht nur an die Winter 1917, 1929 und den eben verflossenen zu
denken. Das eben über @& und b Gesagte erläutert die kleine Tab. 10:
Tabelle 10. Berlin, 1775 bis 1906,
Mittlere Sechsjahressummen des Temperaturabfalles
zwischen August und Oktober zwischen Juli und November zusammen
1775 bis 1810 60.9 95,5 1565
(str) + 58 + 40 + 58
1811 bis 1906 51.2 55.5 140.0
str) A 16 A 12 + 15
Differenz + 9.7 —+— 60 + 16,5
fstr) + 2 + 2 + 2
8& 12. Die 6jährige Periode. Im folgenden (Tab. 11) ist die 6jährige wie
vorher die 24- und 12jährige behandelt; die Bezeichnungen sind dieselben wie
früher, und auch die Jahrgänge sind dieselben.
Man sieht, daß die Abweichungen vom Mittel nur mehr sehr gering sind und in
den Jahresmitteln nur wenige hundertstel Grad betragen! Das rührt aber, wie die
Kff. zeigen, von der verschiedenen „Phase“ -— wenn man bei solch unregel-
mäßigem Gang hiervon sprechen kann — zwischen Sommer und Winter her;
bei letzterem zeigt sich eine größere Abweichung, und daher stimmt das Jahr
zu ihm, da eben dessen Einfluß der größere ist: die Jahresperiode ist sozusagen
die Differenz zwischen Sommer- und Winterperiode. — Daß aber all diese Be-
irachtungen sich nur auf den zugrunde gelegten Zeitraum beziehen, wird der
Paragraph 15 zeigen,
$ 13. Vergleichung mit Regenmenge und Gewitteranzahl. Für die hier zu
untersuchenden Elemente reicht die Reihe?) nur von 1848 bis 1890. Demnach
1) Laien, zu denen auch leider der sonst gute wissenschaftliche Popularisator W, Bölsche (+ 1939)
gehört, phantasierten gleich von einer „wiederkehrenden Tertiärzeit‘] — % Hellmann, Das Klima
von Berlin, I. Theil, Niederschläge, Gewitter. Berlin 1891,