354 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Oktoher 1940,
$& 4. I. Diskussion der Ergebnisse. Im allgemeinen aber herrschen in der
ersten Hälfte der Periode die negativen Abweichungen vor (in den ersten zehn
Jahren nur zwei positive Vorz.!), in der zweiten Hälfte die positiven (in den
letzten 13 Jahren nur drei negative!), so daß immerhin das Verhandensein einer
Periodizität von 24 Jahren wohl als nachgewiesen angesehen werden darf, soweit
man in solchen Fällen von einem Nachweise sprechen darf, der ja in exakt-
mathematischer Weise nicht zu führen ist, Diese Bemerkung gilt für die
Jahresmittel; bei den Sommer- und „Winter“ Temperaturen ist der Verlauf noch
etwas unregelmäßiger, entsprechend dem geringeren Material (je drei statt zwölf
Monate). Der Charakter der Jahreskurve aber bleibt wenigstens in groben
Zügen gewahrt,
8 5, 1. Die Korrelationsfaktoren. Entsprechend der Bemerkung am Schluß
von $3 habe ich die Berechnung der Korrelationsfaktoren (Kff} für jede Hälfte
der Periode einzeln (und natürlich auch für die Gesamtperiode) ausgeführt; die
Ergebnisse stehen in Tab, 2. Betrachtet man zunächst die Abw, v. M., so
sieht man, daß die Korrelation Zwischen Jahr und Winter enger ist, als die
zwischen Jahr und Sommer, besonders in der zweiten Hälfte der Periode, (Ab-
kürzungen in Tab. 2 sind wohl ohne Erläuterung verständlich.) Gleiches gilt in
noch ausgeprägterem Maße für die Unterschiede A, Mit der 24jährigen Periode
hat das natürlich nichts zu tun; es bedeutet vielmehr, daß der Charakter eines
Jahres (seine Abw. v. M.) wesentlich durch den Winter bedingt ist — wegen
seiner viel stärkeren Abweichungen vom Mittell). Letztere geben sich auch
hier kund durch die bedeutend größere Streuung der Einzelwerte, die im Winter
doppelt so groß ist wie im Sommer: 18° gegen 0.98° (letzte Zeile der Tab. 1),
8 6. IL. Streuungen, Bei reiner Zufallsverteilung müßten die Streuungen, der
Einzeljahrgänge, die in den Spalten der Tab, 1 stehen, den Abw. v. M. umgekehrt
proportional sein, d. h. bei großen Abw. nach beiden Seiten hin müßten die Str,
kleiner sein als bei Abw., die um das Reihenmittel herum liegen. Korreliert?*) man
die Abw. der Str. von ihrem Mittel (letzte Zeile der Tab. 1) mit den Abw.v, M,
so ergibt sich mit leichtverständlicher Abkürzung folgende kleine Tabelle:
Tabelle 3,
kistrJ, JI = — 0394 0.19 k(strS, S) = 40.084020 kistrW, W) = -— 0390.19
kistrJ, strS)= +0064 020 kstrJ, str W) = +0,68 0.15 k (str S, str W) = — 0.26 4- 0.20.
Man sieht‘ wieder daraus [aus k (str J, str W)], daß sich Beziehungen zwischen
Jahr und Winter zeigen, wie schon im vorigen Paragraphen, während sonst kein
Zusammenhang erkennbar ist. Indes ist diese Methode nicht ganz einwandfrei,
denn sie involviert, daß zu absolut kleinen Temperaturwerten auch absolut kleine
Streuungen gehören müßten, während, wie oben gesagt, bei Zufallsverteilung gerade
zu den mittleren Temperaturen, also bei Abw. v. M. um 0 herum, die größten
Streuungen gehören müßten, wie eine leichte Überlegung zeigt. Bringt man aber die
absoluten Werte der Abw.v. M. mit den Streuungen in Beziehung, so erhält man:
k(@rJ, I) =-+033 k(etrS, |S}=-—023 k(arW, |W|) = -—071;
zır erwarten wären große negative Werte, was nur für den Winter zutrifft®%, Man
kann daraus keine entscheidenden Schlüsse ziehen; die Werte entsprechen nicht
dem Fall der Zufallsverteilung, aber bieten auch keine sichere Stütze für das
Vorhandensein einer Periodizität,
$ 7. IV. Ausgleichung der Werte, Im Hinblick auf die öfteren großen Sprünge
von einem Jahr zum andern, die einer „Ausgleichstendenz*“ entspringen*), schien
mir eine Zusammenfassung je dreier Jahre, mit gleichem Gewicht, wohl angebracht.
+) Etwas ähnliches fand ich für Leipzig in einer in der Met, Z. 1940 Heft 5 erschienenen Ab
handlung. Hier handelte es sich um gleichsinnige Abw, v. M. von Jahr und Januar, — %) Wenn
anders man diesen bequemen, aber sprachwidrigen Ausdruck gebrauchen darf. — % Die senkrechten
Striche sollen andeuten, daß es sich um die absoluten Beträge handelt. — *) Ds ist eine von den
Gesetzmäßigkeiten, die bei periodologischen Untersuchungen auf meteorologischem Gebiet immer
wieder hervortritt. Ihr entgegen steht die Beharrungstendenz; andre dgl. sind die plötzliche Ver-
lagerung des Nullpunktes; das zeitweise Aussetzen einer sonst. sehr deutlichen Periode; ein plötzliches
Umspringen der Phase, — Es ist vielleicht nicht zufällig, daß sich diese „Gesetze“ (deun wirkliche
Naturgesetze sind es ja nicht!) auch bei den veränderlichen. Sternen geltend machen, doch kann hier
natürlich nicht darauf eingegangen werden.