346 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Oktober 1940.
Z—E nur allgemeine Schlüsse gezogen werden dürfen; auf den einzelnen Zahlen-
wert kann bei der erheblichen Fehlergrenze nicht abgehoben werden, Wenn
wir diese Einschränkung machen, erscheinen summarische Annahmen über den
Wasserdampfgehalt der Lufthülle über Mitteleuropa berechtigt, Damit ist die
Schlußzeile der Tab. 1 in ihrer Entstehung begründet, einschließlich der nütigen
Vorbehalte betr. die Genauigkeit der angegebenen Werte,
Ehe wir räumliche Vergleiche des Verhaltens von Z—E anstellen, wäre zu
Fragen, ob nicht die betrachteten Jahresreihen einen Einfluß in dem Sinne aus-
üben, daß %z B. während des einen Jahrzehnts ganz andere Verfrachtungen vor
sich gehen als im einem früher oder später liegenden Jahrzehnt, Zu diesem
Zweck wird in Tab. 2 die Weser (von der Diemel bis zur Aller) in zwei auf-
Tabelle 2, Vergleich. verschiedener Zeiträume beim Zufuhrüberschuß Z-—E,
Zwei Beispiele,
I
] 31 | UL
LI I m | a IV}
VO| VE] VL |VELE IX | X | dab
a} Weser (Diemel bis Her}, E”"*b- " "8 km*, Werte iu mm.
‘ N | 55 | 57 | 61] 49 [50 50. 66| 61 | 92 | 67, 63 | 60 | 701
1606/10051 | 3 5 1 4 9 18 36. 86 86 | 86| 68 32 | 18 | 433
|Z-E[45 50 55 41 43 26 °-15,-17 9-2 27 | 46 | 308
N| 55 | 65 | 60 35 65 (41. 6160 02 | 80, 34 | 37 734
1906/1915 V| 5 4| 4) 9,215 367 85 85 85 67 38 18 | 448
ZB | 45 | 59 | 4 47 491 85-19 1_11| 1060| 12 18 | M | 286
“\ Wrain ("In rer "fäche 71399 Um“ Werte in
») 6) | & 39
wo0 | v5) 851) 4, 9 SR
Z—Ei| 44 747 | 44 | 99 “u
| | NM 7 || 62
1911/1025 VS 5 | 5 | 10 93
Z—E 4 65 44 | 3 36
YAIN..
583 57 3° 118 ı 460
- 4 31 19 | 24 | 210
a) 83 61 53 | 718
93 73 34 | 19 | &8
-190 | 9| 23 | 29 0230
einanderfolgenden Jahrzehnten betrachtet, ferner der Main (bei Klingenberg)
von 1901/1910 und dann von 1911/1925, — Von den drei Zeilen für N, V und
Z— E weist natürlich die Zeile für Y nur ganz kleine Schwankungen auf, während
Z—E (in dem außer N—V das Verbesserungspglied Sı steckt), im allgemeinen
die dezennaren Änderungen des Niederschlags widerspiegelt, Z. EB. steigt Z—E
vom November zum Dezember bei der Weser im ersten Jahrzehnt von 45 mm auf
50 mm, im zweiten Jahrzehnt von 45 am auf 69 mm, iaı Zusammenhang‘ damit,
daß der Dezemberniederschlag im zweiten Jahrzehnt um (55— 57) mm = 8 mm höher
war als im ersten. — Im ganzen jedoch ergeben die zeitlichen Änderungen von Z— E
bei der Weser und beim Main, daß in den Zahlenwerten gewisse Schwankungen
auftreten, daß sich aber am allgemeinen Jahresgang nicht viel ändert.
Wir wenden uns nun der Haupttabelle 3 (s. 8.347) zu, in der für 50 Flüsse
der jährliche Gang des Zufahrüberschusses im Luftraum dargestellt ist
[die Unterlagen hierzu siehe Schrifttum (8) bis (12)]. — Als Grundtatsache ergibt
sich, daß bei den meisten Flüssen im Mai und Juni ein Ausfuhrüber-
schuß vorhanden ist. Würde sich dieser Vorgang das ganze Jahr fortsetzen,
so wäre Mitteleuropa zu den ariden, ja zu den Zehrgebieten [vgl, (%)] zu zählen,
die einen von außerhalb kommenden Zufluß aufbrauchen, Eine Ausnahme
machen nur gewisse Gebirgsgebiete in Gruppe e und d., Die wesentliche Ursache
für diese Erscheinung kann nur in der Entwicklung der Pflanzendecke
liegen. Der Wasserverbrauch der Vegetation ist im Frühsommer so stark, daß
der Niederschlag nicht hinreicht, um die Verdunstung zu decken, Wenn außer-
dem noch Abfluß stattfindet, 0 kann dies nur so erklärt werden, daß der Fluß
von Vorräten lebt (bilanzmäßig für den Monat, nicht für den Einzelniederschlag
betrachtet), Im Juli und August weicht dieser Aufbrauch, wie die um Null
schwankenden Werte zeigen, einem gewissen Gleichgewichtszustand, in dem
Zufuhr und Ausfuhr von Wasserdampf einander die Waage halten, Vom Sep-
tember sb zeigt sich ein wachsender Zufuhrüberschuß, der den ganzen Winter