Model, Fr.: Das Oberflächengefälle als Teilproblem der Ostsee. 309
dagegen nach der Art der Extrema in Hangö geordnet, so sind die stärksten
Singularitäten in Marienleuchte mit einem HW in Hangö verknüpft, gleichgültig,
»b in Marienleuchte ein HW oder NW auftritt, also die Typen 2*, c*, E, £
Schließlich müssen. wir erkennen, daß 40 der eingangs aufgezählten Wechsel-
fälle Marienleuchte—Hangö nach unserer früheren Untersuchung (7) nicht als
Singularitäten aufzufassen sind, Mit dieser gedrängten Aufzählung von Ergeb-
nissen wollen wir die statistische Auszählung der singulären Typen abschließen,
8. In Tabelle 5, Tafel 24, sind die singulären Typen der zeitlichen Reihen-
folge nach geordnet worden. Die Anordnung gestattet, die Frage zu beantworten,
ob der jährliche Gang, den wir für die mittleren Verhältnisse von 1914 bis 1936
abgeleitet haben, nur der Ablauf in eben diesen Jahren war, oder ob er für die
Ostseeverhältnisse ganz allgemein charakteristisch ist. Als erstes stellen wir
fest, daß die lokalen Singularitäten in Marienleuchte in das Sommerhalbjahr
fallen, also in die Zeit, zu der
die Schwankungen der Ostsee-
oberfläche gering sind, Weiter-
hin erkennen wir aus dem oben
abgeleiteten jährlichen Gang
folgendes wieder: Bis auf eine
Ausnahme wird im August und
September der Ostseeoberfläche
durch die Störungen ein Gefälle
nach Nordosten aufgeprägt. Des-
gleichen beginnen im Oktober
und November — wieder mit
einer Ausnahme — die Störungen
in Hangö. Schließlich stellt sich
die Ostseeoberfläche durch die
Störungen in den ersten beiden
Wintermonaten auf ein nach
Westen gerichtetes Gefälle ein.
Wir können also behaupten, daß
der jährliche Gang der Wasser-
standsänderungen, wie er aus
den Jahren 1914 bis 1936 (im 6. Abschnitt dieser Arbeit) abgeleitet wurde, über-
haupt für die Schwankungen im Wasserstand der Ostsee charakteristisch ist.
Damit ist eine Regelmäßigkeit im Östseegeschehen festgestellt worden, die, wie
wir hoffen, uns in den weiteren Untersuchungen zustatten kommen wird.
9. Zum Schluß wollen wir uns noch ein Bild vom dem Ablauf eines singulären
Maximums in Marienleuchte, eines singulären Minimums in Marienleuchte, eines
singulären Maximums in Hangö und eines singulären Minimums in Hangö ver-
schaffen. Zu diesem Zweck sind alle zugehörigen Extrema zu einem mittleren
Kurvenzug zusammengefaßt (Abb. 5), Die Kurven für Hangö und Marienleuchte
zeigen außer dem Verhältnis 1:2 eine Nullpunktisverlagerung, In Marienleuchte
liegen die Wasserstände des ersten und siebenten Tages sowohl beim Maximum
als auch beim Minimum in der Nähe des MW, Es wurden mithin hinreichend
viel Beobachtungen zusammengefaßt. Ebenso ist der zeitliche Unterschied von
drei Tagen (drei Tage vor und drei Tage nach dem Extremum) annähernd
passend gewählt, um von den ungestörten Verhältnissen ausgehen und zu ihnen
zurückkehren zu können. Anders liegen die Verhältnisse in Hangö. Die Aus-
gangs- bzw, Endwerte liegen beim Maximum 43.6 mm höher als beim Minimum,
außerdem liegt ihr Mittel etwa 30 mm über MW. Letzteres kann aus dem groß-
zügigen jährlichen Gang und der Tatsache, daß in der zeitlichen Zusammen-
stellung der Singularitäten die Jahreszeit mit hohem Wasserstand bevorzugt ist,
erklärt werden. Eine Erklärung der 43.6 mm-Differenz in den Ausgangs- und
Endwerten zwischen Maximum und Minimum steht noch aus, Ob diese auf den
Unterschied in der Dichte zurückgeführt werden kann, oder ob die Tatsache
Berücksichtigung finden muß, daß die Ostsee bei HangÖ stärker von der Bottensee
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