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Full text: 68, 1940

296 Annalen der Hydrographie und. Maritimen Meteorologie, August 1940. 
aus 53 m Tiefe das klare, aber salzig-bittere Wasser, dem auch etwas Schwefel- 
wasserstoff beigemengt ist, heben können. Ich kann es nicht trinken und mich 
nur durch Waschen erfrischen, Die Araber und Kamele dagegen verabscheuen 
das Wasser nicht. 
19. 9. In der Nacht klart es völlig auf, Schwacher Wind, kein Tau. Nur 
im N, wo es dunstig ist, hängen einige kleine Wolken, 5%: 22°. Um 7b setzt 
S-Wind ein, der gegen Mittag heißer wird. Wir kommen auf unserem Marsche 
an das Wasserloch Tmed el Chel im gleichnamigen Wadi (Bild 1) und haben das 
Glück, in ihm in 5m Tiefe über einer graublauen Mergelschicht in zwei Löchern 
etwas schmutziges, aber süßes, wenn auch faulig schmeckendes Wasser zu finden, in 
dem Mücken- und Fliegenlarven neben toten Skorpionen und Käfern schwimmen, Das 
Wasser wird durch mein Moskitonetz geseiht. So komme auch ich wenigstens zu 
etwas Trinkwasser, von dem wir bei der Hitze sehr viel verbrauchen. — 14h; 41°, 
Es ist wieder unerträglich heiß geworden, Obwohl ich nur Hemd, weite leichte 
Hosen und leichte Schuhe trage, wird mir diese Kleidung noch zu warm, Der 
Schweiß trocknet rasch auf der Haut, der heiße Wind läßt es jedoch kaum zu 
einer Abkühlung kommen, Es ist mir fast unmöglich, zu Mittag zu essen, Ich 
lasse mir jeweils der Flüssigkeit wegen nur eine dünne Reis- oder Nudelsuppe 
kochen, die auch noch stark mit rotem Pfeffer gewürzt werden muß, damit ich 
sie überhaupt genießen kann. Wegen des geringen Süßwasservorrates muß so- 
wieso mit salzig-bitterem Wasser gekocht werden. Außer der durchschlagenden 
Wirkung verursacht es noch ein lästiges Brennen in der Harnröhre, wodurch 
das Wohlbefinden nicht gerade gehoben wird. Das Liegen auf dem Feldbett 
bringt auch keine Erholung, da ich der Fliegenschwärme wegen stets unter dem 
Moskitonetz, das den schwachen Wind fernhält, liegen muß, Wie gewöhnlich 
lasse ich über Mittag der Hitze wegen mein beiderseits offenes Zelt aufschlagen. 
Ich beschließe, den Rest des Tages des Wassers wegen am Tmed el Chel zu 
bleiben und zu ruhen, da ich mich von den Strapazen der vergangenen Tage 
her sehr schlapp fühle. 
Um 16% springt der Wind nach N um. Es entwickeln sich zunächst Staub- 
tromben, von denen eine mein Zelt trifft und die Stahlrohre zerbricht. Der 
Wind wird heftiger und stetiger und langsam zu einem Sturm, der uns nicht 
erlaubt, ein Feuer zu unterhalten. Die Temperaturen gehen allmählich zurück: 
181b: 32°; 19h; 30°, ‚Jetzt läßt der Wind schnell nach und hört nach einer 
Stunde ganz auf, Die Ast-Wolken, die abends noch den Himmel überziehen, lösen 
zich auf, und bald bescheint der Mond mit einem geisterhaften Licht die Hänge 
des Wadis und läßt jeden Stein einen schwarzen Schatten werfen. Nachts bedeckt 
sich der Himmel langsam wieder mit Ast- und später mit Cu-Wolken, 24h; 27°. 
20, 9. 31h: 25°; 6b: 25°; kein Tau. Es ist morgens recht warm und 
schwül. Im W ist der Himmel bedeckt, im N ist es dunstig. Endlich kommt 
uam 7b ein leichter N-Wind auf, der etwas erfrischt. Nach einem Marsch von 
etwa einer Stunde gelangen wir auf die Hochfläche der Hamada el Hamra (un- 
zefähr 750 bis 800 m Meereshöhe, Bild 2). Der Himmel ist bedeckt, die Sonne 
scheint heiß durch einen Wolkenschleier. Zeitweise Iallen einige Regentropfen. 
Der schwache N-Wind springt herum und geht endlich in S-Wind über, Braune 
Staubtromben ziehen über die Hochfläche. 13h: 37°, Um 14h (t 38°) ist es fast 
windstill, die Hitze wieder unerträglich, der Durst unangenehm geworden, Ein 
Wolkenschleier bedeckt den Himmel. Die Fliegenplage wirkt wieder aufreibend, 
and am ganzen Körper fühlt man sich wie zerschlagen. Dazu kommt noch 
Reitweh, und zu Fuß zu laufen verspürte ich bei der herrschenden Hitze auch 
kein Verlangen. Um 16} kommt plötzlich aus SW eine dunkle Gewitterwolke 
auf, Staubtromben ziehen dem Gewitter voraus, es folgt eine braune Staub- 
wolke, dann setzt mit heftigem Wind der Regen ein, Um 171b ist das Wetter 
vorüber, es fallen nur noch ab und zu einige Regentropfen. Im NE regnet und 
blitzt es noch längere Zeit sehr heftig. 
Nach dem Vorübergang des Gewitters weht der Wind am Boden aus N bis 
NW. Die Wolken ziehen jedoch weiter aus SW. Der Wind bringt Abkühlung, 
und damit werden alle Beschwerden vergessen! Während wir uns bisher nur
	        
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