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Full text: 68, 1940

266 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, August 1940, 
aufwärts dringt, kann der entsprechende Sialblock an Grundfläche gewinnen, wie 
es beispielsweise an der Küste von Kamerun im Golf von Guinea und in 
Äthiopien in der dreieckigen Tieflandfläche von Afar eintrat; vgl. Kartenskizze 
von Reck (so), In beiden Fällen wurde das Aufwärtsdringen des Magmas noch 
dadurch gefördert, daß zwei derartige Scherungsflächen sich im Winkel schneiden. 
Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse bei der Peru-Atacama-Rinne, Wieder sind 
zwei sich schneidende Scherungsflächen zwischen Sial und Sima vorhanden, 
Doch fällt hier eine Erklärung erst leicht, wenn angenommen wird, daß Magma, 
das spezifisch schwerer ist als das Sima, aus großer Tiefe emporgedrungen ist, 
Vermutlich erreichte es die Oberfläche des simischen Ozeanbodens nicht, da es 
infolge des Dichteunterschiedes isostatisch nur bis zum Rinnenboden aufstieg. 
Mittels Schweremessungen den Nachweis dieser höheren Dichte, die etwa gleich 
der des Dunits 3,3 ist, zu erbringen, ist dadurch sehr erschwert, daß die Tiefsee- 
rinnen an der Grenze zwischen Sial von der Dichte 2.7 und dem Tiefseeboden 
von der Dichte 3.0 liegen. Für die von mir vermutete Auffassung spricht, daß 
nach S. W. Visser die Tiefseerinnen der pazifischen Erdhälfte im Zusammenhang 
stehen mit Erdbeben großer Herdtiefe [vgl. Tams (42), 5. 282], und daß nach 
Visser diese Gebiete sich fast decken mit Gebieten starker positiver Abweichung 
der magnetischen Vertikal-Intensität; vgl. Karte von Fleming (12). 
Es ist ferner interessant und stützt die voranstehenden Vermutungen, daß 
nicht nur alle bekannten Tiefseerinnen der Erde und noch zu besprechende 
andere, mit einer vermuteten Spaltung der starren Erdkruste in Zusammenhang 
stehende, ‚untermeerische Strukturen in Großkreisquerschnitten liegen, die dem 
Bild 17 ähneln, die also einen hohen Anteil von Sial enthalten, sondern daß 
auch umgekehrt beim Aufsuchen von Großkreisquerschnitten der Erde mit 
hohem Sialanteil sich stets herausstellt, daß senkrecht zu ihnen mindestens eine 
Tiefseerinne verläuft; vgl. Tab. 1. Der in Bild 17 dargestellte Großkreisquerschnitt 
enthält, entsprechend dem hohen Sialanteil, zwei Tiefseerinnen, nämlich die 
Puerto-Rico-Rinne oder Brownson-Rinne und die Sunda-Rinne; vgl. Tab. 1, Nr. 1. 
Es muß somit als wahrscheinlich betrachtet werden, daß Großkreisquerschnitte 
mit geringem Sialanteil für die Bildung von Tiefseerinnen ungeeignet sind; vgl. 
Tab. 1, Nr. 21 bis 24 und Bild 16. 
Bild 18 bis 24, die aus (ı1s) bzw. (17) übernommen sind, veranschaulichen den 
dort beschriebenen Vorgang der Schollenteilung und Gebirgsbildung, Die in 
Bild 23 und 24 zum Ausdruck gebrachte Vermutung über die Entstehung der 
Tiefserinnen halte ich nach dem eben Gesagten nunmehr für abwegig. Die neue 
Erklärungsweise der Entstehung der Tiefseerinnen, die sich in gewisser Hinsicht 
an die Vorstellung von A. Wegener [(46), S. 218 bis 219] anschließt, beeinflußt 
den sonst in Bild 18 bis 24 dargestellten Vorgang der Schollen- und Gebirgs- 
bildung nur unwesentlich (siehe unten). Dieser Vorgang, der, wie aus (17) hervor- 
geht, eine gute Erklärungsmöglichkeit des geologischen und gravimetrischen 
Befundes im Gebiete des ostindischen Schelfes bietet, muß auf Grund der weiter 
unten besprochenen, von Japanern gewonnenen Meßergebnisse als ziemlich ge- 
sichert gelten, 
Zuvor soll versucht werden, das Gebiet des nubisch-arabischen Schildes in 
Anlehnung an Bild 18 bis 24 zu deuten. Nach Cloos [(8), S. 442 bis 445] steht 
Jie Gewölbestruktur dieses Gebietes außer Zweifel. Das Rote Meer ist jedoch 
kein Einbruchsgraben, wie Bild 21 schematisch zeigt. Entweder entstand es 
gemäß Bild 24 so, daß die Schollenteilung durch Zerrung von der Schollen- 
unterseite ausging und anschließend das in die Zerrungsspalte eingedrungene 
Sima die beiden Schollenhälften durch schnelles Wachstum auseinanderpreßte, 
Das Niedersinken der Grabenränder ist jedoch noch nicht so weit fortgeschritten, 
wie in Bild 24 dargestellt ist. Die Längsrichtung des nubisch-arabischen Schildes 
dürfte dann allerdings nicht, wie Cloos [(s), Texttafel 2 und 3] angibt, in 
Richtung des Roten Meeres verlaufen, sondern senkrecht dazu, Oder aber die 
Zerrungsspalte, aus der das Rote Meer hervorging, nahm in der weiter unten 
im Zusammenhang mit der Erklärung der Aufspaltung untermeerischer sialischer 
Schwellen, wie der Atlantischen Schwelle oder der Azoren-Schwelle, ausführlich
	        
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