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Full text: 68, 1940

Kleinere Mittelungen, 
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Luftströmung aus Südsüdost gegen die südostgrönländische Küste setzt, Es handelt 
sich bei dem dortigen dreitägigen Niederschlag also zweifellos um Stauregen. 
Der Nordostwind, der sich hierbei in Torgilsbu einstellt, dürfte nicht bloß 
lokaler Natur sein, sondern vor der Südostküste Grönlands auch den Meeressaum 
einnehmen, indem durch den Luftstau vor dem grönländischen Massiv eine 
schmale Zunge höheren Bodendrucks (in den Karten nicht gezeichnet} zur Aus- 
bildung kommt. Ein Teil der sich stauenden Südostströämung wird mit diesem 
Nordostwind zu seitlichem Abfluß nach der Südspitze Grönlands gebracht, während 
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Abb. 2, Wetterlage um Südgrönland 
am 25, Januar 1939, 1h MGZ. 
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Abb. 3. Wetterlage um Südgrönland 
am 27. Januar 1939, 1b MGZ. 
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der Hauptteil nach oben ausweicht und den Steigungsregen liefert, Zu der Er- 
giebigkeit des Stauregens wird — neben der Stärke der Luftanfuhr — der Umstand 
beitragen, daß es sich bei der anströmenden Südsüdostluft um rückkehrende 
maritime Polarliuft handelt, Solche Luftmasse, in den unteren Schichten erwärmt 
und mit Feuchtigkeit angereichert und dann wieder abgekühlt, hat ein miedriges 
Kondensationsniveau, und feuchtlabiles Weiteraufsteigen der gehobenen Luftquanten 
erscheint leicht möglich, da die alte Polarluft in größerer Höhe noch relatir kalt ist, 
Soweit die Meldungen von Angmagsalik erkennen lassen, erstreckt sich das 
Niederschlagsgebiet abgeschwächt bis über den 65. Breitenkreis hinaus nach Norden. 
Dagegen hat Julianehaab, Torgilsbu gegenüber auf der Westseite Südgrönlands 
gelegen, während der Torgilsbuer Regenperiode vielfach föhniges — wenn auch 
meist bedecktes — Wetter mit Werten der relativen Luftfeuchtigkeit nahe 50%. 
Nur am Mittag des 25. Januar meldet auch Julianehaab Starkregen: um diese 
Zeit erreicht die in. Abb, 2 erkenntliche Kaltfront die Südspitze Grönlands. 
Für die Flugklimatologie des „Nordweges“ zeigt der beschriebene Fall, wie 
die Südostküste Grönlands tagelang von Schlechtestwetter mit aufliegenden (und 
wahrscheinlich auch hochreichenden) Wolken blockiert sein kann, gerade wenn 
im isländischen Raume ruhigeres Hochdruckwetter mit ausgezeichneter Sicht 
herrscht. Martin Rodewald.
	        
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