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Full text: 68, 1940

Wladimir Köppen 7} 
Professor Köppen starb am 22, Juni 1940 im 94, Lebensjahr in Graz. Als der allseits 
anerkannte deutsche Altmeister der Meteorologie ist er in die Walhalla der ruhmreichen 
Kämpfer der Wissenschaft eingegangen. 
Fünfundvierzig Jahre gehörte Professor Köppen der Deutschen Seewarte an. 
Als er, der 28jährige Meteorologe am Physikalischen Zentralobservatorium in St. Peters- 
burg, 1875 nach Hamburg berufen wurde, erhielt er die Aufgabe, an der Seewarte den 
ersten deutschen Wetterdienst einzurichten und zu leiten. Er gründete den „Täglichen 
Wetterbericht der Deutschen Secwarte“, der heute im 65. Jahrgang erscheint: unter den 
Wetterberichten aus der ersten Zeit finden wir Köppens Unterschrift. 
Nach vier Jahren gab Köppen die Wetterdienstabteilung an van Bebber ab und 
konnte sich dann als „der Meteorologe" der Scewarte überwiegend der reinen Forschung 
widmen. Sein Direktor Neumayer ermöglichte ihm dies, weil er klar erkannte, daß der 
wissenschaftliche Charakter der metcorologischen Seewartenaufgaben cs unerläfßlich machte, 
die Meteorologie am Institut selbst forschend zu fördern, So konnte Köppen an der 
Seewarte eine in hohem Maße produktive wissenschaftliche Tätigkeit entfalten. Sein Lebens 
werk trug zum Ruhme der Seewarte ebenso bei wie zu dem der deutschen Meteorologie 
allgemein. 
Köppens Verdienste sind in den „Annalen der Hydrographie und maritimen 
Meteorologie“ ausführlich gewürdigt worden, in den Begrüßungsaufsätzen 1916 zu seinem 
70. Geburtstag, 1926 im „Köppenheft“ zu seinem SO. und 1936 im „Zweiten Köppenheft“ 
zu seinem 90. Geburtstag. In diesen Aufsätzen finden sich auch Verzeichnisse seiner bis 
dahin erschienenen zahlreichen Veröffentlichungen, 
Sein Arbeitsgebiet erstreckt sich auf fast alle Zweige der Wetters und Klimakunde, 
auf die allgemeine und synoptische Meteorologie ebenso wie auf die allgemeine und 
spezielle Klimatologie und die Aerologie. Die Vielseitigkeit seines Schaffens, die durch 
ein vortreffliches Gedächtnis und damit Beherrschung der Literatur unterstützt wurde, ist 
kennzeichnend für ihn, Er war auch auf ganz anderen Gebieten tätig, so In der Kalender: 
reform und in philosophisch.historischen und sozialen Fragen. 
Von den Arbeiten Köppens sind besonders seine Untersuchungen über Wesen und 
Bewegung der Tiefdruckgebiete, über Gewitter, Böen und Nebel bekannt geworden, 
Köppen ist der Verfasser der meteorologischen Hauptteile in den Segelhandbüchern der 
drei Ozeane; seine in den zugehörign Atlanten enthaltenen Windkarten der Meere sind 
in die Fachliteratur der Welt übergegangen. Er schuf die Grundlıgen der maritimen 
Metzorologie, zum Nutzen der Schiffahrt auf Sec, Köppen ist auch einer der Gründer 
der Aerologie. 1903 schuf er die Drachenstation der Scvewarte (Hamburg-Gr. Borstel), 
an der er mit geringen Mitteln große Erfolge erzielte; und in den folgenden Jahren rief 
er zusammen mit Hergesell die maritimsaerologische Forschung ins Leben, als eine der 
Grundlagen für den Luftverkehr über See, 
Mit besonderer Liebe und stärkstem Erfolg förderte Köppen die klimatologische 
Forschung, Sie gipfelt, herausgewachsen aus seinen vieljihrigen Finzelstidien, in seiner 
„Klassifikation der Klimate der Erde“, Während er in den anderen Zweigen der Meteoro: 
logie seine Ergebnisse in Zeitschriften-Aufsätzen nicderlegte, reizte es ihn, noch in hohem 
Alter in der Klimatologie zusammenfassende Ergebnisse in Buchform herauszugeben, Sein 
„Grundriß der Klimakunde“ (1923, 1931) Führt in einer systematischen, aufs knappste 
zugeschnittenen Form in alle wesentlichen Teile der Klimakunde ein. Mit A. Wegener
	        
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