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Full text: 68, 1940

Die ozeanographischen Verhältnisse an der Meeresoberfläche im Golfstromsektor usw. 29 
Neufundland verantwortlich zu machen. Im Winter strömt besonders kaltes, im 
Sommer besonders warmes Wasser durch die Cabotstraße nach Süden, vermischt 
sich mit dem Golfstromwasser und zwingt diesem eine Temperaturschwankung 
auf, wie sie nur im kontinentalen Klima zu finden ist. Durch fortschreitende 
Vermischung und wahrscheinlich zum großen Teil auch wegen rascher Anpassung 
an die rein ozeanischen Verhältnisse durch Strahlung nimmt die Amplitude sehr 
schnell nach Osten ab, so daß sie schon im Feld 5 mit 6.96° einen Wert erreicht 
hat, der sich nicht mehr viel von der normalen Temperaturschwankung im 
offenen Ozean in entsprechender Breite unterscheidet. 
Abgesehen von dem Gebiet starker Temperaturschwankung in der Nähe der 
Neufundlandbank finden wir die höchsten Amplituden in den südlichsten Fünf- 
gradfeldern, also im Bereich der Azoren, Die Jahresschwankung der Temperatur 
(Differenz des höchsten und niedrigsten Monatsmittels) beträgt hier, mit Aus- 
nahme von Feld 10, mehr als 7.0° und erreicht in Feld 11 sogar 7.70°, Nach 
G. Böhnecke (1) liegt die Zone maximaler Temperaturschwankung im offenen 
Nordatlantischen Ozean im Mittel in etwa 371,” N. Für den Nordatlantischen 
Ozean gibt auch J. Hann (23) einige Beispiele des jährlichen Temperaturganges, 
nach denen in 35° N und 45° N die Schwankung 7.3° beträgt und nach dem Pol 
und Äquator abnimmt, 
Die zweite Welle in den Gleichungen der jährlichen Temperaturgänge zeigt 
in bezug auf die Amplituden ähnliche Verhältnisse wie die erste Welle. Die 
Amplituden der westlichen und süd- FM AM AS OD 
lichen Felder sind größer als die der 
östlichen Felder 1—4, Die Phasenwinkel 
streuen untereinander etwas stärker als 
die der ersten Welle, doch scheint diese 
Streuung sehr unregelmäßig zu sein, so 
daß ihr wahrscheinlich keine größere 
Bedeutung beizumessen ist, Bei einem 
mittleren Phasenwinkel von 20° treten 
die Maxima der zweiten Welle bei 
x = 35° und 215°, also etwa im Februar —_—_ ab Es N . 
und August auf, An der -Entstehung er a ang der a 
dicker #wellen Welle Ast 4i6 oharukte- im den Tünfgradfeldern Lund 5, 
ristische Form der Jahreskurven betei- ; ; 
ligt, für die Abb. 14 zwei Beispiele zeigt. Im Bereich des Maximums ist die 
Jahreskurve sehr spitz, während das Minimum sehr breit auseinandergezogen ist. 
Die Temperatur bleibt etwa 5'/, Monate über und etwa 6'/, Monate unter dem 
Jahresmittelwert. In den westlichen Feldern tritt im Januar sogar ein kleines 
sekundäres Maximum (Feld 8) oder wenigstens eine vorübergehende Abschwächung 
der Temperaturabnahme (Feld 5, s. Abb, 14) auf, 
2a. Die Jahresschwankung des Salzgehaltes, 
Unsere Kenntnisse über die jährliche Änderung des Salzgehaltes an der 
Meeresoberfläche sind, soweit sie sich auf den offenen Ozean beziehen, noch 
recht mangelhaft, Der Grund dafür ist in der geringen Zahl von Salzgehalts- 
beobachtungen zu suchen, da für die Ableitung brauchbarer Monatsmittelwerte 
eine größere Anzahl von Einzelbeobachtungen notwendig ist. Für den größten 
Teil des Atlantischen Ozeans ist diese Voraussetzung aber nicht erfüllt. Nur in 
dem von uns betrachteten Gebiet häufen sich die Salzgehaltsbeobachtungen, wie 
die Temperaturbeobachtungen auf den Hauptschiffahrtswegen, insbesondere auf 
dem Dampfertrack vom Englischen Kanal nach New York, In diesem für die 
Schiffahrt besonders wichtigen Gebiet des Nordatlantischen Ozeans sind es die 
Seefahrer selbst gewesen, die in freiwilliger Mitarbeit Salzgehaltsproben der 
Oberfläche für die Deutsche Seewarte gesammelt haben, Nur ein kleiner Teil 
der zur Verfügung stehenden Einzelbeobachtungen stammt von Expeditions- 
schiffen. Im Bereich der Neufundlandbank verdanken wir aber einen großen 
Teil der Salzgehaltsbeobachtungen dem amerikanischen Eisüberwachungsdienst, 
Pl
	        
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