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Full text: 68, 1940

Die ozeanographischen Verhältnisse an der Meeresoberfläche im Golilstromsektor usw. 23 
vorsichtig sein muß, wollen wir aber trotzdem versuchen, aus der Salzgehalts- 
verteilung im Juni 1938 die wahrscheinliche Lage der Hauptstromstriche für 
die Ausbreitung der Wassermassen wenigstens schematisch festzulegen, - 
Die Lage des Stromstriches nehmen wir auf der linken Flanke der salzreichen 
Wasserzungen, etwa in der Mitte zwischen Zungenachse und dem Gebiet stärkster 
Drängung der Isolinien an, Abb. 10 (s. S. 22) gibt schematisch die Wasserbewe- 
zung im Bereich unserer Profile wieder, wie wir sie nach der Salzgehaltsver- 
teilung im Juni 1938 zu erwarten hätten. Ein ähnliches Bild könnten wir aus 
der Temperaturverteilung ableiten, doch sind die Isothermen für eine solche 
Darstellung weniger geeignet. 
Die schematische Darstellung der Wasserbewegung deutet darauf hin, daß 
auch im Juni 1938 ähnliche Stromzweige des Golfstromes mit Gegenströmungen 
auftreten, wie sie uns im mittleren Zustand durch die Oberflächenströmung auf 
Grund von Besteckversetzungen und durch die mittlere Temperatur- und Salz- 
gehaltsverteilung angedeutet schienen, Auf einen Vergleich mit den mittleren 
Verhältnissen werden wir im nächsten Kapitel näher eingehen müssen. 
IV. Vergleich des mittleren Zustandes der Meeresoberfläche mit den im Juni 1938 
gefundenen Verhältnissen. 
Wenn wir zurückblickend einmal kurz das Wesentliche in der mittleren 
Temperatur- und Salzgehaltsverteilung hervorheben wollen, dann müssen wir 
an die auffallenden Ausbuchtungen der Isolinien nach SW und NO denken, die 
uns Vorstöße kalten, salzarmen Wassers nach SW und warmen, salzreichen 
Wassers nach NO vermuten ließen. Durch die mittleren Strömungsverhältnisse 
auf Grund von Besteckversetzungen scheinen wir in dieser Vermutung noch 
bestärkt zu werden. Wir sprachen von Golfstromzweigen, die in östlicher bis 
nordöstlicher Richtung unser Untersuchungsgebiet im Bereich der Profile durch- 
kreuzen und nahmen zwischen den Zweigen Gegenströmungen an, die ebenfalls 
nach der Temperatur- und Salzgehaltsverteilung zu erwarten waren und auch 
in den Besteckversetzungen angedeutet scheinen, Im Juni 1938 haben wir dann 
Temperatur- und Salzgehaltsverhältnisse gefunden, die im wesentlichen gut mit 
den mittleren Verhältnissen übereinstimmen. Auch die schematische Darstellung 
der Ausbreitung der Wassermassen im Juni 1938 zeigt drei Zweige im Golf- 
stromsystem, die voneinander durch Gegenströmungen getrennt zu sein scheinen, 
Bei genauerer Betrachtung der im Juni 1938 gefundenen horizontalen Tem- 
peratur- und Salzgehaltsverteilung und der des mittleren Zustandes müssen wir 
aber feststellen, daß Abweichungen doch an mehreren Stellen auftreten, ohne 
daß dadurch jedoch der Grundgedanke von den dynamischen Verhältnissen an 
der Oberfläche wesentlich gestört wird. Um auch Einzelheiten der Abweichungen 
des thermischen und halinen Zustandes der Meeresoberfläche zur Zeit der Golf- 
stromuntersuchung von den mittleren Verhältnissen deutlich zu machen, ist es 
am zweckmäßigsten, Anomalienkarten zu zeichnen (Abb. 11, 12). Was bedeuten 
diese Anomalienkarten nun für uns? Wenn wir annehmen können, daß die mitt- 
ijeren Temperatur- und Salzgehaltsverhältnisse, wie wir sie aus den Eingrad- 
feldmitteln ableiten konnten, in jedem Punkte reell sind und den „normalen“ 
Zustand ausreichend genau darstellen, dann zeigen uns die Anomalienkarten die 
Abweichung der Temperatur- und Salzgehaltsverhältnisse im Juni 1938 von 
einem Zustand, den wir normalerweise in diesem Gebiet zu erwarten hätten. 
Damit aber die Hoffnung besteht, daß die Mittelwerte von Temperatur ‚und 
Salzgehalt im Eingradfeld den normalen Zustand mit genügender Genauigkeit 
repräsentieren, ist eine große Anzahl von Einzelbeobachtungen notwendig, Die 
Temperatur verteilung in Abb. 3 beruht auf Mittelwerten, die im Bereich unserer 
Profile aus 20 bis etwa 140 Einzelbeobachtungen in jedem Eingradfeld abgeleitet 
sind. Im nördlichen Teil der Profile ist die Zahl der Beobachtungen im Ein- 
gradfeld größer als im südlichen Teil, in dem sogar 6 Felder mit weniger als 
20, jedoch mehr als 15 Einzelbeobachtungen auftreten. Die durchschnittliche 
Anzahl Einzelbeobachtungen im Ausschnitt zwischen 38° und 48°N, 28° und 
37° W beträgt 44 pro Eingradfeld, Wenn wir auch hoffen können, durch die
	        
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