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Full text: 68, 1940

Die ozeanographischen Verhältnisse an der Meeresoberfläche im Golfstromsektor usw. 17 
1. Horizontale Temperaturverteilung, 
Bei der Bearbeitung der gemessenen Oberflächentemperaturen stellte sich 
sehr bald heraus, daß das Material wegen des monatlichen Temperaturanstieges 
nicht ohne weiteres zu einer synoptischen Darstellung zu gebrauchen ist, Gerade 
im Mai, Juni und Juli, wo die Einstrahlung der Sonne sehr stark zunimmt, 
macht sich dieser Anstieg der Temperatur besonders deutlich bemerkbar, Die 
Kurve der jährlichen Temperaturänderung erreicht in diesen Monaten ihre 
stärkste Steigung (s. Kap. V). Es ist daher notwendig, vor Verwendung der 
Temperaturbeobachtungen zu einer synoptischen Darstellung ihrer horizontalen 
Verteilung die Reduktion der gemessenen Werte auf einen bestimmten Tag vor- 
zunehmen, In der Nähe der Azoren sind Temperaturmessungen am 1. und 
26, Juni und sogar auch in der Zwischenzeit vorgenommen worden. Man könnte 
den Temperaturunterschied zwischen den Beobachtungen am Monatsanfang und 
‚ende als eine rein jahreszeitliche Temperaturänderung betrachten und diese Än- 
derung der Reduktion zugrunde legen. Diesen Weg wollen wir aber aus zwei 
Gründen nicht versuchen: Erstens ist es nicht ausgeschlossen, daß gerade in 
diesem Gebiet eine lokale unperiodische Störung im Temperaturanstieg enthalten 
sein kann und wir bei der Reduktion unser Material erheblich verfälschen 
würden. Zweitens ist das Gebiet in unmittelbarer Nähe der Azoren das einzige, 
in dem an nahe beieinanderliegenden Orten Messungen am Monatsanfang und 
‚ende durchgeführt wurden, Weit zuverlässiger erscheint es, der Reduktion der 
gemessenen Temperaturen den mittleren Temperaturanstieg vom 1. bis 26. Juni 
zugrunde zu legen, wie wir ihn aus den Jahreskurven der Temperatur, abgeleitet 
aus Eingradfeldmittelwerten des holländischen Tabellenwerkes, entnehmen können. 
Die Jahreskurven und damit die monatlichen Anstiege der Temperatur vom 
1. bis 26. Juni sind für unser Gebiet ausreichend genau bekannt. Für eine ganze 
Reihe von Eingradfeldern zwischen 39° und 48°N wurde die Jahreskurve der 
Temperatur gezeichnet und diesen Temperaturkurven der Anstieg vom 1. bis 
30. Juni entnommen, Der Anstieg der Temperatur war in allen Eingradfeldern 
angenähert der gleiche und ist mit genügender Genauigkeit als linear zu be- 
zeichnen. Für das Gebiet zwischen 39° und 48° N beträgt er im Mittel 2,3°, in 
Jen südlichsten Feldern ist er etwas größer, in den nördlichsten etwas kleiner, 
Unter der Annahme, daß im Juni 1938 der Temperaturanstieg vom 1. bis 30, 
ebenfalls linear verlief und etwa 2.3° betrug, können wir die gemessenen Tem- 
peraturen reduzieren. Als Bezugstag wurde der 15. Juni gewählt. Inwie- 
weit diese Reduktion zulässig ist, läßt sich schwer nachprüfen. Daß wir aber 
im wesentlichen von den richtigen Voraussetzungen ausgegangen sind, beweisen 
die Temperaturen an den Schnittpunkten zweier oder mehrerer Kurse, Die 
reduzierten Temperaturen lassen sich an allen Schnittpunkten weit besser kom- 
binieren als die unreduzierten, bei denen, gerade im Azorengebiet, der Unter- 
schied zwischen Monatsanfang und -ende doch zu deutlich war, Die Überein- 
stimmung der auf den 15. Juni reduzierten Temperaturen im Azorenbereich, wo 
sich die Kurse der beiden Forschungsschiffe besonders oft geschnitten haben, 
beweist, daß wir es bei den Differenzen zwischen den in der ersten und letzten 
Monatshälfte beobachteten Temperaturen hauptsächlich nur mit dem monatlichen 
Temperaturanstieg zu tun hatten. Nur in der südlichen Hälfte des letzten 
Profiles, also auf dem Wege von der Ankerstation nach Horta, scheint eine 
starke, unperiodische Temperaturänderung eingetreten zu sein. Die Tempera- 
turen weichen an manchen Stellen um etwa 1° bis 11/,° von den Temperaturen 
unmittelbar in der Nähe gelegener Profile ab. Über die Ursachen dieser un- 
periodischen Temperaturänderung können wir maur Vermutungen anstellen 
(Kap. VI), Eine Elimination dieser Störung ist deshalb nicht möglich, Außer 
den Messungen auf der zweiten Hälfte der letzten Profile wurden nach Möglich- 
keit alle Beobachtungen bei der Konstruktion voll berücksichtigt. 
Wohl haben wir den monatlichen Anstieg der Temperatur zu eliminieren 
versucht, aber die tägliche Schwankung der Temperatur des Oberflächen- 
wassers ist noch in den Beobachtungen enthalten. Wenn wir auch nicht mit 
Bestimmtheit sagen können, wie groß die tägliche Temperaturschwankung im 
an 
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