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Full text: 68, 1940

14 Die ozeanographischen Verhältnisse an der Meeres oberfläche im Golfstromsektor usw. 
etwa 980m unter Wasser aufragende Altairktuppe*) rechts herum zu umfließen, 
ganz wie es den fheoretischen Ergebnissen V. W,Ekmans (u) entspricht [s, a, 
A. Defant (12), Dort wo der Meeresboden änrısteigt, haben wir eine Abbiegung 
der Stromlinien cum sole, dort wo der Boden abfällt, eine solche mit entgegen- 
gesetztem Drehsinn zu erwarten. Es läßt sich aber auf Grund der Oberflächen- 
beobachtungen allein nicht sicher entscheiden, ob diese wirbelförmige Abkurvung 
des Stromes südlich der Ankerstation durch die Bodentopographie bedingt ist 
oder ob andere Ursachen wirksam sind. Wahrlrscheinlich wird aber auch die 
Topographie des Meeresbodens nicht ganz ohne Einfluß sein, 
Südlich von 44° N spaltet sich das verhältnismäßig einheitlich gestaltete 
Strombild in etwa 33° bis 34° W in drei Hauptzweige auf. Dazwischen sind Gegen- 
strömungen angedeutet. Der nördliche Zweig‘ des Golfistromes setzt mit ziemlich 
großer Geschwindigkeit südlich der Ankerstation nach NO und vereinigt sich 
östlich von 81° bis 32° W mit den Wassermassen, die mit großer Beständigkeit 
nördlich der Altairkuppe fast genau nach Osten strömen, Im mittleren Zweig 
des Golfstromes, der von etwa 42° N 32° W._ostnordostwärts setzt, ist die mittlere 
Geschwindigkeit kleiner als in dem ben beschriebenen nördlichen Zweig, 
Zwischen den beiden Stromzweigen ist ein Gegenstrom schwach angedeutet, 
dessen Geschwindigkeit bedeutend kleiner ist als die in den beiden nördlich und 
züdlich davon gelegenen Golfstromzweigen, Ein stark entwickelter Gegenstrom Ist in 
etwa 41°N zu finden, der sich wahrscheinlich bis 34° W durchzusetzen vermag, 
Unmittelbar nördlich der Azoren ist ein dritter aber sehr schmaler Zweig des 
Golfstromes zu erkennen, Von diesem Stromzweig kurven südlich von 89° N Strom- 
fäden ab, die anfangs fast genau nach Süden setzen und dann allmählich in einen 
sehr stark entwickelten Gegenstrom in etwa 37° N überzugehen scheinen, wobei es 
an manchen Stellen zu Einwirbelungen kommen kann, wie z, B. in 38° N und 31° W. 
4. Indirekte Methoden zur Ermittlung der Wasserbewegung und Vergleich mit dem 
Strombild auf Grund von Besteckversetzungen, 
Neben dieser direkten Methode der Darstellung der Meeresströmungen auf 
Grund von Besteckversetzungen ist es such möglich, durch indirekte Methoden 
etwas über die Wasserbewegung, in unserem Falle über die der Oberfläche, aussagen 
zu können, Diese indirekten Methoden liefern aber hauptsächlich nur qualitative 
Ergebnisse und. auch diese nur unter Vorbehalt und gewissen Voraussetzungen, 
So ist es in der Ozeanographie seit langem üblich gewesen, aus der Verteilung 
von. Temperatur und Salzgehalt Rückschlüsse über die Herkunft bestimmter 
Wasserarten zu ziehen. Es wird z, B, aus der zungenförmigen Gestalt der Linien 
gleicher Temperatur, gleichen Salzgehaltes usw. vielfach gefolgert, daß eine 
Strömung vorhanden sein muß, die in der Achse der Zungen am stärksten, an 
den Seiten dagegen null ist, Gegen diese Auffassung hat G. Castens (13) eine 
Reihe Einwände aus Beobachtungen erhoben, und H, Thorade (1) hat mathe- 
matisch an Beispielen nachweisen können, daß eine Schätzung der Geschwindig- 
keit und der genauen Richtung des Stromes aus der Verteilung der Temperatur 
und des Salzgehaltes nur dann möglich ist, wenn man die Austauschrorgänge im 
Wasser kennt und mit berücksichtigen kann. Über die Austauschvorgänge in 
vertikaler und horizontaler Richtung wissen wir aber bisher nur sehr wenig. 
A, Defant (15,16) hat die theoretischen Grundlagen für eine mathematische Be- 
handlung der Ausbreitungs- und Vermischungsvorgänge in einer Wasserart schon 
1929 entwickelt und später auf den antarktischen Bodenstrom und das subantark- 
tische Zwisechenwasser anwenden können**), 
*) Siehe die Tiefenkarte der Altairkuppe von A, Defant (16) und di | 4 
Azorengebiet von G. Wüst, die in einer Apkleren Lieferung a a Sind. Sfenkarte Aür das ganze 
**) Bei Kenntnis der vertikalen und horizontalen Verteilung. der Eigenschaft s längs der Haupt- 
Ausbreitungsrichtung der einströmenden Wasserart, läßt sich das Verhältnis der Austauschgröße A 
rem} g see! zur Geschwindigkeit u zahlenmäßig berechnen. Wenn g die Dichte bedeutet, ist 
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