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Full text: 68, 1940

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Annalen der Hydrographie und Maritimen. Meteorologie, Jun 1940, 
Einen besseren Einblick im die Beziehung zwischen Phosphat- und Silikat- 
gehalt in verschiedenen Gebieten erhält man, wenn man die P-Konzenitration als 
Funktion der Si-Konzentration aufträgt (Abb. 12), Die Kurven für die drei Gebiete 
der Ostsee geben nun quantitativ an, wie die Zunahme des Silikats als Funktion des 
P-Gehaltes verläuft. Sie zeigen, im wie verschiedenem Maße P und Si in diesen 
Gebieten dem Tiefenwasser zugeführt werden. Zum Vergleich seien noch die P/Si- 
Verhältnisse in Beltsee und Nord- 
see herangezogen, Inder Kieler 
Bucht, in der bereits in der 
Bodenwasserschicht eine stän- 
dige Verbindung mit der Nordsee 
besteht, beginnt die P/Si-Kurve 
bei wesentlich niedrigeren Si- 
Werten als in der Ostsee, d.h. 
hier sind wir bereits näher an 
das Verhältnis I’ :Si gerückt, wie 
gs in der Nordsee vorliegt, Bei 
steigenden Konzentrationen, also 
in der Tiefe, steigen jedoch die 
Si-Werte in der Kieler Bucht viel 
schneller als in der Ostsee. In 
den stagnierenden Bodenwasser- 
massen der Kieler Bucht werden also bei ziemlich niedrigen P-Werten (10 bis 
20 mg) außerordentlich hohe Si-Beträge (in vielen Fällen 1500 über 2000 mg/m®) 
erreicht, Das bestärkt uns in der Ansicht, daß in den bodennahen Schichten der 
Ostsee überhaupt besondere Regenerationsverhältnisse herrschen, von denen wir 
noch wenig wissen, Ähnlich hohe Si-Werte ergeben die von Kalle") 1932 an 
der nordfriesischen Nordseeküste gemachten Bestimmungen. Hier kommt noch 
ein anderer Faktor hinzu: Im Wattenmeer findet durch die Gezeiten eine dauernde 
Aufwirbelung des feinen SiO,-haltigen Schlicks statt, so daß immer neue Silikat- 
and SiO,-Oberflächen mit dem Seewasser in Berührung kommen und gelöst werden 
können, Die offene Nordsee dagegen besitzt einen recht geringen Silikatgehalt 
und ähnelt bezüglich der Si: P-Verhältnisse bereits dem Nordatlantischen Ozean, 
Wenn wir, um diese Unterschiede kurz zusammenzufassen, die zu einem 
Gehalt von 20 mg Pım* gehörenden Si-Werte ermitteln, so haben wir im Nord- 
atlantischen Ozean 170mg, in der offenen Nordsee 200 mg und in der Ostsee 
1100 bis 1400 mg Si/m*, Die Ostsee nimmt also. hinsichtlich des Silikatgehaltes 
eine extreme Stellung ein, die zweifellos mit Ihrer Kontinentalität zusammen- 
hängt, sei es direkt durch Zufuhr von gelöster Kieselsäure mit den Landwässern, 
sei es mittelbar durch die mit der starken Salzgehaltsschichtung verknüpften 
besonderen Regenerationsverhältnisse in den bodennahen Schichten und Mulden. 
en 
Über Fernsichten. 
Von F. Löhle, 
Zusammenfassung: Die meteorolopische Bedeutung der Fernsichten beruht weniger auf dem 
Ergebnis der großen Durchsichtigkeit der Luft, nämlich dem Sichtbarwerden ferner Gegenstände, als 
auf den verschiedenen Zuständen der räumlichen Verteilung der Dunstteilchen, welche die jeweilige 
Ansicht der Schichtung des Dunstes hervorbringen, 
Fernsichten haben zu allen Zeiten auf jedes offene Auge eine besondere 
Anziehungskraft ausgeübt. Die Aufmerksamkeit war dabei vorzugsweise auf die 
Frage nach den größtmöglichen, mit Hilfe eines Sehstrahles zu überbrückenden 
Entfernungen gerichtet; wenig Oder gar keine Beachtung fand das Zwischen- 
medium, nämlich der Dunst, seine Farbe und Schichtung und die damit zusammen- 
hängenden Erscheinungen; nur vereinzelt wurden daraus Rückschlüsse auf die 
Witterungsgestaltung gezogen. In Abweichung von dieser bisherigen einseitigen 
Bearbeitungsweise von Sichtbeobachtungen wird im folgenden nach einem kurzen 
historischen. Überblick vor allem anf die prognostische Bedeutung der verschieden- 
artigen Ansichten von Dunstschichtungen eingegangen.
	        
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