70 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Mai 1940.
an einem Ausleger vermittels einer Katze ausgefahren und in einem Bordabstand
von 2.60 m in das Wasser gesenkt. Die bifilare Aufhängung, die im Abschnitt II, 1
bereits beschrieben wurde, war recht unzuverlässig, so daß von den 848 beob-
achteten Deviationswerten 30 Werte, deren Abweichung vom Sollwert größer als
[2° war, als fehlerhaft bezeichnet werden mußten, Durch eine bessere bifilare
Aufhängung wäre die verhältnismäßig große Anzahl der fehlerhaften Werte ver-
ringert worden, wenngleich auch dann noch wegen der zeitweise sehr starken
Strömungen in der Jade eine sichere parallele Lage des Strömungsmessers zur
Schiffsachse nicht immer gewährleistet gewesen wäre.
Nach dieser ersten Deviationsbeobachtung des Jahres 1929 sind am Schiff
wie auch am Strömungsmeßgerät einschneidende Veränderungen vorgenommen
worden, Das Holzdeck des Meßschiffes wurde durch ein eisernes Deck ersetzt,
eine Maßnahme, die die magnetischen Eigenschaften des Schiffes stark beeinflussen
mußte, Ferner hat das Schiff eine Kreiselkompaßanlage eingebaut erhalten.
Außerdem ist der Strömungsmesser wesentlich verändert worden, Den ersten
Deviationsversuchen waren zahlreiche Versuche mit dem Strommeßgerät voran-
gegangen, die zur Beseitigung vorhandener Mängel der Apparatur notwendig
waren. Hierbei ist die Kompaßnadel des Richtungsanzeigers in ihren magnetischen
Eigenschaften mehrfach stark verändert worden; sie ist verstärkt, geschwächt
und sogar umgepolt worden. Diese Maßnahmen machten vor Beginn der nächsten
Deviationsbeobachtung eine Grundüberholung des Gerätes durch die Hersteller-
irma notwendig.
Deviationsuntersuchung 1931. Vom Jahre 1931 ab wurden die Devia-
ionsbeobachtungen in einem strömungsfreien Wilhelmshavener Hafenbecken aus-
geführt. Die Genauigkeit der Bestimmung der Ablenkungswerte wurde hierdurch
erheblich gesteigert, wie später noch dargelegt werden wird. Die Einwände, die
gegen eine Vornahme der Beobachtungen im stehenden Wasser erhoben werden
können, sind durchaus zu beachten; auf diese Frage wird daher noch besonders
einzugehen sein,
Außer dieser Verlegung des Meßortes ist noch eine Veränderung in der Art
der Aufhängung des Strömungsmessers gegenüber der ersten Deviationsbeobach-
tung vorgenommen worden. Es hatte sich nämlich hei der Durchführung der
Strömungsbeobachtungen im Seegebiet gezeigt, daß das Ausfahren des Auslegers,
besonders bei Seegang, mit Schwierigkeiten und Gefahren verbunden war. Daher
wurde vom Jahre 1931 ab der Strömungsmesser an einem ausschwenkbaren Lade-
baum zu Wasser gebracht. Der Aufhängungsort wurde nicht verändert; dagegen
änderte sich der Bordabstand um ein geringes Maß; er vergrößerte sich von
2.60 m auf 2.70 m. In der Folgezeit ist diese Aufhängung, die sich draußen auf
See sehr gut bewährte, beibehalten worden,
Bei den Derviationsuntersuchungen des Jahres 19831 wurden im ganzen
802 Werte beobachtet. Die Anzahl der fehlerhaften Werte ging auf sechs zurück,
Diese Steigerung der Genauigkeit der Beobachtungswerte ist durch die Vornahme
der Messungen im strömungsfreien Wasser verursacht.
Deviationsuntersuchung 19532. Nennenswerte Veränderungen am Meß-
schiff wie auch am Strömungsmesser sind nicht eingetreten, Die Beobachtungen
landen im Juni 1932 statt. Es wurden 612 Ablenkungswerte gemessen; fehler-
hafte Werte sind diesmal überhaupt nicht aufgetreten.
Die bisher genannten drei Deviationsuntersuchungsreihen (1929, 1931 und
1932) sind mit dem Strömungsmesser I durchgeführt worden, der dann abgängig
wurde, Die folgenden Untersuchungen sind mit einem neuen Gerät (Strömungs-
messer II) vorgenommen worden,
Deviationsuntersuchung 1933. Vor Beginn der Deviationsuntersuchungen
des Jahres 1933 sind abermals Veränderungen am Meßschiff eingetreten, Neben
kleineren schiffbaulichen Arbeiten hat das Fahrzeug ein hölzernes Deck erhalten,
das auf das im Winter 1930/31 eingebaute Eisendeck gelegt wurde,
Die Deviationsuntersuchungen wurden mit dem neuen Strömungsmesser II
durchgeführt, Es wurden im ganzen 518 Ablenkungswerte beobachtet, wovon
6 Werte als fehlerhaft bezeichnet werden mußten,