Defant, A.: Soylla und Charybdis und die Gezeitenströmungen In der Straße von Messina, 153
jene Phasen genommen wurden, die in der letzten Spalte der Tabelle 2 stehen.
Außerdem wird für die Oberfläche ein allgemeiner Meeresstrom angenommen, da im
allgemeinen Mittel ein Transport von tyrrhenischem Wasser gegen Süden vorhanden
ist. Das Ergebnis dieser Berechnung steht in Tabelle 3 (s, S. 154), ihre graphische
Darstellung in Abb. 7. Aus ihnen entnimmt man Sofort, daß sich die großen
Geschwindigkeiten und ihre starken zeitlichen Anderungen auf dem eigentlichen
Meeresstraßenabschnitt zwischen Messina und Peloro—Scilla beschränken und daß
gerade am nördlichen Ausgang während des Ablaufes der Gezeitenwelle es zu recht
verwiekelten Stromerscheinungen kommt, sogar dann, wenn wir nur mittlere
Verhältnisse über die ganzen Querschnitte betrachten. Um wieviel komplizierter
werden die Strömungen sein, wenn wir ihre räumliche Verteilung über die ganze
Mondstunden —>
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CC Petoro — Sciha
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5390 4 4 780
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5 780
Abb. 7
Stromverhälinisse auf der Mittelachse durch die Straße von Messina für jede Gezeitenstunde.
Breite der Straße überblicken könnten, Namentlich im Straßenabschnitt nach
der scharfen Abbiegung nach Nordosten zwischen Punta Pezzo—Ganzirri und
Peloro—Seilla bemerken wir das Auftreten von Stromkonvergenzen, und zwar
das erstemal zwischen 2!/„h und 4b, das zweitemal Zwischen 6*/.b und 8h; das
erstemal, wenn der Strom von Nord auf Süd umschlägt, das zweitemal, wenn er
von Süd auf Nord kentert. Diese Stromkonvergenzen sind darin begründet,
daß der Gezeitenstrom längs der ganzen Straße nicht gleichzeitig kentert, sondern
im Norden früher als im Süden. Sie sind der Sitz und die Quelle charakteristischer
Stromstörungen, die z. T. wenigstens trotz ihres recht turbulenten Charakters
yanz gesetzmäßig ablaufen. Ihren turbulenten Charakter erhalten sie aber be-
sonders aus dem Umstande, daß bei ihnen, wie sehon erwähnt, zwei Wasserarten
verschiedenen Charakters in unmittelbare Nachbarschaft gebracht werden, die
nebeneinander nie im Gleichgewicht stehen. Das Ionische Wasser, das von Süden
berankommt, ist kälter und salzreicher als das Tyrrhenische Wasser, das von
Norden kommt; das erste ist demnach schwerer als das letztere und neigt
gegenüber dem leichteren tyrrhenischen Wasser sich unterhalb des letzteren
einzuschieben, Die Folge ist die Ausbildung von Wirbeln mit vertikaler und
norizontaler Achse, die gelegentlich große Dimensionen annehmen können. Schon
der Umstand, daß im allgemeinen Strom in der Meeresstraße sich die oberen