Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April 1940,
10. A. Wagner, Neuere Untersuchungen über die Schwankungen der allgemeinen Zirkulation.
Met. Z. 1929, &. 483, |
H. RR. N Eine bemerkenswerte Klimaänderung über Nordeuropa. Ann. d. Hrydr. 64,
96—100, 1936.
12. R. Scherhag, Die Erwärmung der Arktis, Journal du Conseil International pour FExploration
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(3. R. Scherhag, Die Zunahme der atmosphürischen Zirkulation in den letzten 25 Jahren, Ann. d,
Hrdr. 84, 397— 407, 1936,
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Temperaturmessungen in der freien Atmosphäre
mit schnellen Flugzeugen.
Von W. Schulze, Travemünde,
Zusammenfassung: Bei Temperaturmessungen in der freien Atmosphäre mit Flugzeugen tritt
eine Erhöhung der Temperatur am Temperaturgeber infolge der Fahrt ein. Die Temperaturerhöhung
ist. niedriger als die von Polhausen?) und Findeisen?) berechnete. Die Größe der Abweichungen
ist von der Form des Temperaturgebers und seiner Befestigung am Flugzeug abhängig. Von der
Laftdichte ist diese Temperaturerhöhung unabhängig. ©
Es ergibt sich immer mehr die Notwendigkeit, Temperaturmessungen in der
(reien Atmosphäre mit schnellen Flugzeugen durchzuführen, Der Fehler in der
Temperaturmessung infolge der Fluggeschwindigkeit muß deshalb in höherem
Maße als bisher beachtet werden. Im Dezemberheft 1938 behandelte Findeisen?)
die theoretische Temperaturerhöhung bei Temperaturmessungen in bewegter
Luft, Im folgenden wird ge-
zeigt, wie sich in Wirklichkeit
die hohen Fluggeschwindigkeiten
auf Temperaturmessungen aus-
wirken.
Die Temperaturabhängigkeit
von der Fahrt kann nur durch
Fahrtänderung gewonnen wer-
den. Innerhalb der möglichen
Fahrtänderungen sind die ent-
sprechenden Temperaturände-
rungen gering, Die Messungen
müssen deshalb mit einem hoch-
empfindlichen Thermometer aus-
geführt werden, Zu diesem
Zwecke ist ein Widerstands-
thermometer entwickelt worden,
bei dem ein Zeigerausschlag von
1 mm einer Temperaturänderung von 0,08° bis 0.10°C entspricht, Gleichzeitig
werden mit diesem Gerät statischer Druck und Fahrt gemessen, Es ist sofort zu
erkennen, ob Temperaturänderungen auf Fahrtänderungen zurückzuführen sind.
Das Gerät wurde in eine He 111 eingebaut, Der Temperaturgeber, bestehend
aus 2 Widerständen, wurde nahe am Staurohr befestigt. Durch diesen Anbau
ist die Voraussetzung erfüllt, daß die Temperaturgeber derselben Luftströmung
wie das Staurohr ausgesetzt sind, und die Temperaturänderungen in größter
Annäherung den Fahrtänderungen entsprechen.
Die Messungen wurden im Horizontalflug mit periodischer Geschwindigkeits-
änderung ausgeführt, Bei den Meßflügen mußte genau horizontal geflogen
werden, um Temperaturänderungen infolge Höhenänderung auszuschließen, Hüöhen-
schwankungen sind aber nicht zu vermeiden. Deshalb mußten zum Teil Tempe-
raturkorrektionen auf ein gleiches Druckniveau vorgenommen werden, Damit
der Fehler, der durch diese Korrektionen entstehen kann = die Temperatur-
änderung pro Millibar ist nicht einwandfrei zu bestimmen —, nicht zu groß
wird, wurden nur Korrektionen bei bis 2 mb Höhenänderungen angebracht,
4 E. PFolkausen, Zeitschr, £, angew. Math. und Mech, 1 41921), $. 121.
2 W. Findeisen, Ann, d, Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Dez. 1938 (5, 501
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