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Full text: 68, 1940

Schumacher, A: Monatskarten der Öberflächenströmungen im Nordatlant, Ozean usw. 119 
östlich vom 40° W nimmt er ab!“ A, Defant sagt in seiner Studie über den 
Äquatorialen Gegenstrom”) einleitend: „Dieser befindet sich das ganze Jahr hin- 
durch auf der Nordhemisphäre zwischen 3° und 12°N ..., Die Beständigkeit 
der Ostströmung erreicht nur zur Zeit seiner größten Entfaltung im Hochsommer 
hohe Werte, zeitweise bis 100%, und nimmt von Osten gegen Westen hin ab ‚.,. 
Im Winter schmal, schwach und unbeständig, reicht er im Sommer über den 
ganzen Ozean fast his zum südamerikanischen Kontinent, ohne diesen zu erreichen“, 
Mit diesen Beschreibungen steht von unseren Karten eigentlich nur die für 
April im Einklang; dort beginnt der Gegenstrom unter 6° N, 21° W, Im übrigen 
bestätigen die neuen Karten für Juli bis Oktober, besonders diejenige für Sep- 
tember, die — nach. Wendiers Vermutung auf HM, Berghaus zurückgehenden — 
Angaben in der nautischen Literatur und Kartographie über seine sommerliche 
Ausdehnung nach Westen, die Wendler so kategorisch als „ron der Wissen- 
schaft längst aufgegeben“ ablehnt, die aber z. B, Defant in seiner eben wieder- 
gegebenen Charakteristik offenbar nicht unbeachtet gelassen hat, In diesen 
Monaten erstreckt sich das Gebiet des Gegenstroms ununterbrochen von der 
Westküste Afrikas bis über den südamerikanischen Kontinentalabfall, Außer- 
dem ist in diesen Monaten die mittlere Geschwindigkeit im westlichen Teil, 
zwischen 50° und 40° W, mindestens so groß wie im Osten (d.h. im offenen Ozean), 
teilweise, z B. im Juli, höher, Als vereinzelter Höchstwert steht auf der neuen 
Monatskarte der Deutschen Seewarte für Juli unter 45° W 71 sm, unter 25° W 
79 sm im Etmal (und südlich von Kap Three Points, im eigentlichen Guinea- 
strom, 89 sm im Etmal), Die Beständigkeit erreicht im August über dem Mittel- 
atlantischen Rücken die höchste Stufe; weiter westwärts (vom 35. Meridian ab) 
herrscht das Zeichen „beständig“ vor; dies letztere gilt auch für September. Im 
ganzen ist aber die Beständigkeit des Gegenstromes über der Westatlantischen 
Mulde etwas geringer als über der Ostatlantischen, 
Wohl zum erstenmal erscheint auf unseren Karten eine Zweiteilung des 
Äquatorialen Gegenstromes: Nachdem bereits im Oktober über dem Mittel- 
atlantischen Rücken im Fünfgradfeld 5° bis 10° N, 30° bis 35° W der Verlauf der 
Strömungslinien eine „Lockerung“ der einheitlichen Westostströmung andeutet, 
sendet im November in derselben Gegend der Südäquatorialstrom zum erstenmal 
eine Abzweigung nach Nordwesten und umschließt damit weiter westwärts, über 
dem Südteil des Guayana-Beckens, ein selbständiges Gebiet vorwiegend östlicher 
Versetzungen, Grundsätzlich dasselbe Bild bieten der Dezember und der Januar, 
mit dem Unterschiede, daß der vereinzelte als „unbeständig“ gekennzeichnete 
Stromfaden. vom November in den beiden folgenden Monaten durch „beständige“ 
oder zum mindesten durch „ziemlich beständige“ Strömungslinien ersetzt wird, 
und. daß entsprechend der zunehmenden Breite der nordwestlichen Abzweigung 
der eingeschlossene Bereich östlicher Strömung kleiner ist als im November. Im 
Februar und März ist noch eine ganz kleine, aber doch zu beachtende Zone 
ziemlich beständiger ostsüdöstlicher Wasserversetzung zwischen 50° und 45° W 
vorhanden; im Februar liegt sie nahezu auf der Grenze zwischen Nord- und Süd- 
äquatoralströmung; im März wird sie von den Stromlinien des Nordäquatorial- 
stroms umgeben, der sich dann am weitesten nach Süden vorschiebt (bis 2°N in 
der Mitte des Ozeans). Im April fehlen die östlichen Versetzungen zwischen 50° und 
40° W in dem vorhandenen Material zwar auch nicht vollständig, doch reichen 
sie nicht für kartographische Verwertung aus, Im Mai und Juni wird das kleine 
Gebiet — gleichfalls ziemlich beständiger -— ostsüdöstlicher oder südöstlicher 
Versetzung wieder rom Südäquatorialstrom umschlossen, 
Es liegt nahe, zum mindesten in den frühen Wintermonaten, von. einem 
westlichen und einem östlichen Äquatorialgegenstrom zu sprechen?); 
den Jahresgang der Erscheinung faßt noch einmal Tab. 5 (siehe S. 120) zusammen. 
__. *) Man vergleiche bierzu z. B. auch die Karten der Strömungen im Handbuch der Ostküste 
Südamerikas, I, Teil, Brasilien, 3. Aufl, Berlin 1928, S. 36 ff. — *%) A, Defant, Der Aquatoriale 
Gegenstrom, Sitz-Ber, d, Preuß, Akad, d, Wiss, Phys-math. Kl. 1935. XXVYIIL 8.5. — 3% Die 
Unterscheidung „Westlicher und Östlicher Guineastrom“, die 0. H. Wendler empfohlen und die auch 
Verf. übernommen hat (Ann, d, Hydr. 63, 1935, 8. 378, und Handlı, Westküste Afrikas, I. Teil, 8. 70), 
wird zweckmäßigerweise wieder aufzugeben sein. 
Ann, 4. Hyar. usw, 140, Holt IV,
	        
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