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Full text: 68, 1940

118 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April 1940. 
Winter und Frühjahr bei etwa 30° N, im Sommer und Herbst (Juli bis September) 
verlagert sie sich bis etwa 36°N, 
Die „Kapverden-Divergenz“, auf deren Bedeutung in der troposphärischen 
Zirkulation A. Defant hingewiesen hat!), läßt sich in unseren Strömungslinien 
im Mai bis August und auch im November besonders gut auf den freien Ozean 
hinaus verfolgen. Für Juni und Juli sei im Zusammenhang hiermit auf die guf- 
jJandige Komponente der Stromfäden zwischen Kap Blanco und Kap Verde hin- 
yoewiesen, eine für den wichtigsten westafrikanischen Dampferweg beachtliche Tat- 
sache, die — abgesehen von einer Andeutung auf den Karten ©. H. Wendlers’) — 
bislang nur in der nautischen Literatur erwähnt ist?), 
Die südöstliche Küstenströmung zwischen Kap Verde und Kap Palmas erscheint 
in. den Monaten Januar bis April „ziemlich beständig“, im Mai „unbeständig“ und 
ist damit auf unseren Karten einfacher und ausgeprägter dargestellt, als dies in 
der Schilderung im Handbuch für die Westküste Afrikas, I Teil, S. 75 und 76, 
und auf den Karten Wendlers der Fall ist. Die Verarbeitung des gesamten 
deutschen Materials in größerem Maßstab läßt hier noch Abwandlungen erwarten, 
Im ganzen kann man beim Vergleich mit den Karten Wendlers, die beiläufig 
hier unter der Küste vielfach auf geringerer Beobachtungszahl beruhen als 
unsere, grundsätzliche Übereinstimmung in den hauptsächlichen Zügen feststellen, 
bei größerem Reichtum an Stromfiguren auf Seiten Wendlers, 
Wesentliches Interesse beansprucht unter der afrikanischen Küste noch das 
Strömungsbild im inneren Teil des Golfes von Guinea, in und vor der Bucht 
von Biafra. Da für dieses Gebiet die Lochkarten noch spärlich waren, stützen 
sich die Monatskarten hier vorwiegend auf die objektiven Kartogramme von 
J. Janke%), der die deutschen Schiffsversetzungen verarbeitet hat, ein Material, 
das stellenweise dreimal so groß ist wie das niederländische, von Wendler be- 
nutzte, Wendlers Ergebnis, daß „in den meisten Monaten der Östliche Guinea- 
strom nicht nur Zufluß von Süden her, sondern auch Abfluß dorthin findet“ 
(a.a. O, S. 191), darf m, E. nicht so ausgelegt werden, als ob dies das vor- 
herrschende Strömungsbild sei (das seine Karten denn auch zum größeren 
Teil zeigen), Zweifellos gewinnen allerdings die Ausläufer des Guineastromes 
von Zeit zu Zeit die Oberhand über die auf unseren Karten eingezeichnete als 
rorherrschend anzusehende Nordostströmung und verursachen eine südwärts 
gerichtete Küstenströmung, die in der Gegend von Kap Lopez oder noch weiter 
südlich [vor allem wohl in den Monaten März bis Juni und November/Dezember*®)] 
in den Südäquatorialstrom bzw. den Benguelastrom umbiegt. Seine volle Klärung 
wird der Wasserumsatz im inneren Guineagolf wohl erst mit Hilfe systematischer 
Untersuchung auch der tieferen Wasserschichten finden, 
Wie hinsichtlich des Ausklingens des „Östlichen“ Guineastromes, so ist auch 
hinsichtlich der Wurzel des „westlichen“ Guineastromes oder Gegenstromes 
unsere Darstellung von derjenigen Wendlers sehr verschielen. Dieser verlegt 
die westliche Grenze des Gegenstromes, den er als Kompensationserscheinung*®) 
erklärt, im März, im Monat geringster Ausdehnung, nach 3.5° N, 20° W, im 
August/September, der Zeit kräftigster Entwicklung, nach etwa 2 N, 35° W 
und betont (a.a.0, S. 185): „Auf jeden Fall sind die Grenzen des Guilneastromes 
auf den deutschen und englischen Seekarten (herausgegeben 1926) falsch, zu 
denen bemerkt wird, daß innerhalb derselben während der Sommer- und Herbst- 
monate Oststrom herrscht, der zwischen 53° und 40° W 60 sm im Etmal erreicht, 
4) Vgl. besonders A. Defant, Aufbau und Zirkulation des Atl, Ozeans. Sitz-Ber, d. Preuß. 
Äkad, d, Wiss, Phys,-math, KI, 1938, XIV. 8.10 und Abb. 5. — %) O0. H. Wendler, Die Ober- 
flächenbewegungen des Guineastromes. Gerlands Beitr. z. Geophysik, 44; 1935, &. 176 bis 198. 
Karte VI, VIII, IX. — % The Marine Observer, I, 1924, S. 4, und Handbuch Westküste Afrikas, 
I. Teil, Berlin 1937, S. 75. — %) J.Janke, Strömungen und Oberfläüchentemperaturen im Golfe von 
Guinea. Arch, d. Dtsch, Seewarte, 38, 1920, Nr. 6, Taf, 1 und 2. — °) Vgl. auch Handbuch West- 
küste Afrikas, IL, Teil, Berlin 1940; ferner Janke, S.21{ff, und die Schilderungen v. Danckelmans 
und Pechuül-Lösches (wiedergegeben bei G. Schott, Ann. d. Hydr. 59, 1931, S. 249), — %) Wenn 
Verf, in seinem Aufsatz über Stromkabbelungen im Guineastrom (Ann, d. Hydr. 63, 1935, 5. 380 
und 382) zu dem Ergebnis kommt, daß „die jahreszeitlichen Verlagerungen ibrer Häufigkeitsgebiete 
gut zu der Vorstellung des westl, Guineastromes als Konpensationsstrom passen“, so sei jetzt der 
etwas sophistische Zusatz gestattet, daß sie nicht minder gut zu der sogleich heranzuziehenden 
Syverdrup-Defantschen Vorstellung vyam Wesen des Gegenstroms passen.
	        
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