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Full text: 68, 1940

116 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April 1940, 
und allein im November findet sich hier die Tendenz vorwiegend nach Südwesten 
und die Veranlassung, einen entsprechenden Kreislauf anzudeuten. 
Der Golfstrom im offenen Ozean ist im ganzen noch etwas schematisch 
dargestellt; die Verwertung aller erreichbaren Schiffsversetzungen im Hollerith- 
Verfahren, die erst nach einer Reihe von Jahren möglich sein wird, dürfte hier 
noch manche Feinheiten zutage fördern. Die Nordgrenze des Golfstroms ist aus 
der schon oben genannten Arbeit von P. M, van Riel übernommen, Bemerkt zei 
die Wiederzunahme der Geschwindigkeit und Beständigkeit, die sich.in manchen 
Monaten südlich von Neuschottland und Neufundland zeigt, und die übrigens 
nach den niederländischen Versetzungen auch von H. H. F. Meyer!) angegeben 
ist (bei O.-H. Felber ist sie Infolge ungünstigen Drucks der Karte schlecht zu 
erkennen); sie stimmt im ganzen zu der Wiederzunahme des Dichtegefälles, der 
Zusammendrängung der Isopyknen auf der Dichtekarte von G. Wüst für 200 m 
Tiefe?)., Auch das Band größten.Temperaturlüberschusses (2° und mehr) in 200 m 
Tiefe auf der Karte desselben Verfassers?) deckt sich zwischen etwa dem 75. und 
dem 28. Meridian, soweit das bei Gegenüberstellung einer Jahresdurchschnitts- 
karte mit Monatskarten erwartet werden kann, recht gut mit dem Verlauf der 
Hauptstromfäden auf unseren Karten, In den Sommermonaten, besonders im Juli, 
bleibt südlich vom Golf von Maine und von Neusechottland dieses Band höchsten 
Überschusses in der Hauptsache etwas südlich des Hauptstromstrichs, 
Die verwickelten Strömungsyorgänge an der Südspitze der Großen Neufund- 
landbank werden infolge der zu großen Fläche der für die Zusammenfassung 
zugrunde gelegten Felder nicht erfaßt?), Anzeichen häufigerer westlicher Ver- 
seizungen des Golfstroms treten nur im Dezember und noch im Januar hervor 
{unter 40° N, 40°=—45° W und 47° N, 40°—45° W). . 
Die Auffächerung zur Nordostatlantischen Strömung‘) beim Über- 
schreiten des Mittelatlantischen Rückens scheint in fast allen Monaten so zu 
erfolgen, daß die Stromfäden den 2500 m bis 3000 m unter der Meeresoberfläche 
liegenden Kamm des Rückens senkrecht überschreiten, 
Die eigentliche Nordostatlantische Strömung, d. h. der in den Nordostquadranten 
gerichtete Zweig, wird von unseren Karten nur noch in bescheidenem Maße erfaßt; 
die Strömungslinien gabeln sich im ganzen unter etwas höherer Breite als auf 
den Karten von Feilber. Diese Verschiebung stimmt mit der zuletzt genannten 
Karte von G. Wüst überein, auf der das Band höchsten Temperaturüberschusses 
vor der irischen Küste nördlich des 50. Parallels liegt. Dementsprechend haben 
die Strömungslinien zwischen 45° und 50° N und 30° und 10° W überwiegend öst- 
liche und südöstliche Richtung statt der ostnordöstlichen auf den meisten älteren 
Karten®), Vom April bis zum Dezember füllt diese ostsüdöstliche Strömung so gut 
wie vollständig den Raum über dem Westeuropäischen Becken, d.h. dem nördlichen 
Teil der Ostatlantischen Mulde, und man hat meist den deutlichen Eindruck, daß 
der Kontinentalabfall und der Schelfrand westlich von Irland, England und der 
Bretagne hier für die ostsüdöstlichen Strömungslinien als „Leitfläche“ wirkt, eine 
Vorstellung, die für die südliche Strecke dieses Kontinentalabfalls übrigens auch 
aus den. Karten von. Felber entnommen werden kann. — Die Verlagerung der 
Gabelung der Nordostatlantischen Strömung mag — wie übrigens auch Ver- 
lagerungen im Stromstrich des eigentlichen Golfstroms —- an die „Transgressionen“ 
von Le Danois erinnern’). — Der gesamte Verlauf der Stromfäden zwischen 
“A, HF. Merer, Die Oberflächenströmungen des Atlant. Ozeans im Febr. Veröff, d. Inst, f. 
Meereskd, N. F. Reihe A, Heft 11, Berlin 1923; auch Ztschr, d, Ges, f, Erdk. Sonderband zur 
Hundertjahrfejer 1925, Abb, 51. — %)y „Meteor Werk, Bd, VI, 1. Teil, Abb, 47; auch Apn, d, Hrdr, 63, 
1935, Taf, 17, Abb. 4, — % G, Wäst, Neuere Auffassungen über das Wesen des Golfstromsystems usw. 
Der Seewart 6, 10937, ©, 363, Abb, 2, == 4) In einer Bemerkung über Strömungsgeschwindigkeiten südl. 
A. Gr. Neufundlandbank (Ann, d. Hydr. 63, 1933, 5, 57, Anm, 3) wird 30 sm/Etm als nahe der Höchst- 
grenze liegend bezeichnet, die dar für Versetzungen angegeben wird. Nach den neuen Monatskarten 
stimmt dieser Wert recht gut zu den Mittelwerten. — °) Verf. schließt sich bier der am cben ang. 
Orte von G. Wüst vorgeschlagenen Bezeichnung an; sie empfiehlt sich auch m, E. noch mehr als 
„Irischer Strom“, — %) In einer tabellarischen Übersicht bei 5. Krümmel, Hdb, d. Ozeanographie, 
Bad. 31, 2. Aufl, Stattg. 1911, S, 586, herrschen in diesem Bereich ebenfalls die Versetzungen in den 
SO-Quadranten vor. — 7) Vgl. die Abb. 2 und 3 auf Taf, 17 in den Ann, d, Hydr. 63, 1935, bei 
OÖ. 7. Schubert, Die Theorie der Transgressionen von Le Danols usw.
	        
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