14 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April 1940,
Die Kennzeichnung der Beständigkeit und der Geschwindigkeit ist dieselbe
wie in der Ffeildarstellung auf der Vorderseite der Monatskarte; zu den vier
oben erläuterten Stufen der Beständigkeit wurde noch eine hinzugefügt („gegißt
oder aus anderen Darstellungen übernommen“ — feinpunktierte Strömungslinie),
um die Darstellung abrunden zu können, wo das erwünscht schien, Die den
Strömungslinien aufgesetzten Federn und Zacken gelten Jängs den zugehörigen
Linien immer bis halbwegs zur nächsten Feder oder Zacke Beiläufig ist m. E.
die Angabe der Geschwindigkeit durch Striche oder Zacken an den Strömungs-
linien (die z, B, auch E. Kuhlbrodt für die Boden- und Höhenwinde der Balkan-
halbinsel verwendet hat!) meistens empfehlenswerter als die Angabe durch Linien
gleicher Geschwindigkeit. Diese Art der Angabe ist bei dem für die meisten
Uzeangebiete nicht gerade überreichen Beobachtungsmaterial ohne weitgehende
Ausgleichung kaum anwendbar. Schließlich müßte man, um das Prinzip der
„Aso“linien ganz streng durchzuführen, neben den Linien gleicher Geschwindig-
keit auch Linien gleicher Richtung (Isogonen) und nicht Strömungslinien ziehen
—— und damit auf die altgewohnte Anschaulichkeit der Strömungskarten verzichten.
Für die nachstehenden Betrachtungen wurden die Karten noch mit Tiefen-
linien versehen, wobei für den offenen Ozean die bekannte Tiefenkarte von
Th. Stocks und G. Wüst zugrunde gelegt wurde, für das Amerikanische Mittel-
meer die Karte von Th. Stocks%. Es sei betont, daß der Verfasser es
während der Arbeit an den Strömungskarten vermieden hat, Tiefen-
karten des Atlantischen Ozeans zu betrachten, um die feineren Züge
und die genaue Lage z, B. des Mittelatlantischen Rückens nicht gegen-
wärtig zu haben, und daß beim Zusammenzeichnen der Tiefenlinien
und der Strömungslinien an der Strömungsdarstellung nichts mehr
geändert worden ist.
Die Erörterung beginnt mit den westindischen Gewässern, u, a. deshalb,
weil für diesen Teil der Karte angesichts des kleinen Maßstabs ganz besonders
der Vorbehalt gilt, daß eine abschließende Darstellung unter Verwendung aller
erreichbaren Unterlagen, namentlich für die Küstengewässer und die Durchfahrten,
nicht angestrebt wird. Die Karibische Strömung bietet. wenig Anlaß zu Be-
merkungen, Hinsichtlich des Eintritts des atlantischen Oberflächenwassers in
das Karibische Meer ist an der aus amerikanischen Quellen übernommenen Auf-
fassung der deutschen Seehandbücher festgehalten worden, daß die Mona- und
die Windwärts-Passage hierfür normalerweise nicht in Frage kommen. Nördlich
von Jamaica ergeben die deutschen Versetzungen überwiegend durchgehende
Strömung nach Westen [nicht so bei G. Dietrich und auf der Karte von 6 Schott
von. 1912, während dieser 1926 Westströmung angibt®)]. — Im Südwesten, vor
der Küste von Costarica, Panama und Columbien, wechselt während der einzeinen
Monate das Strömungsbild, indem unter durchgehender Wahrung der zyklonalen
Bewegungsrichtung teilweise eine durchgehende Neerströmung eingezeichnet oder
angedeutet worden ist, teilweise zwei, Für die Scheidung in zwei „Wirbel“ (im
März, Juni und Juli), die aus den deutschen Versetzungen gemutmaßt wurde
and die möglicherweise nur sporadisch auftritt, kann vielleicht der Vorsprung
des Kontinentalsockels mitbestimmend sein, der unter 74° W._ durch die Ausbuch-
tung der 3000 m-Linie angedeutet ist, und der nach der oben genannten Tieflen-
karte von Th. Stocks bis unter 2500 m heraufreicht. — Die zusammenhängende
südliche bzw. östliche Küstenströmung (Neerströmung), die auf der amerikanischen
Pilot Chart of the Central American Waters und nach diesem Vorbild auch auf
der schon genannten Karte von G. Dietrich um die Nordosthuk von Florida Yarfım
herumsetzend bis über die Moskito-Küste hinaus eingezeichnet ist, konnte aus
unserem Material nicht belegt werden‘); an der Nordküste von Honduras ist
Östliche Neerströmung in einzelnen Monaten eingezeichnet,
‘y E. Kuhlbrodt, Boden- uw. Höhenwinde d. Balkanhalbinsel. Arch, d, Dtsch. Seewarte 41.
Nr. 3, Hamburg 1923. — *) Wiss. Ergebn. d. Dtsch, Atlant, Expedition 1925/27 (im folgenden kurz
als „Meteor“-Werk bezeichnet), Bd. III, 1. Teil, Beilage I und IV. — *) G, Dietrich, Das Amerika-
nische Mittelmeer. Ztschr. d. Ges, fi. Erdk, Berlin 1939, Fig, 32, S, 115. — G. Schott, Geogr. d.
Atl. Ozeane, Hamburg 1912, Taf, XWVI, und 2, Aufl, 1926, Taf, XV, — %) Vgl. auch E, Römer,
a, 8. 0. besonders 5. 1787/79.