Neuere Veröffentlichungen,
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Luftdruckverhältnisse, die In einer bestimmten Zeit’
zor dem Symmetriepunkt über den Ort und seinen
Nachbarbereich hinweggezagen sind, in gleichem
Abstand nach dem Symmetriepunkt wieder wahr-
jehmbar sein müssen, - Die Richtigkeit dieses
Stetigkeitsschlusses und ihr allgemeiner Gült‘g-
keitsbereich wird vom Verfasser in seiner Disser-
ration in einer theoretischen Betrachtung untersucht,
Ein reichhaltiges Beobachtungsmaterial wird am
Anfang der Untersuchung erläutert. und dient zur
Veranschaulichung der gewonnenen Ergebnisse.
Model schließt picht wie Weickmann vom
Luftdruckgang eines festen Ortes auf die Isobaren-
führung eines größeren Gebietes, sondern er gcht
auf die Ursache der Symmetrieerscheinung: zurück,
lie ja durch geeignete Superposition von Wellen
antsteht. Demeutsprechend stellt er den Lault-
gang als eine Summe (harmonischer!) Schwin-
gungen im Form einer Fourierschen Reihe in
Abhängigkeit von der geogr, Breite @, der Länge A
und der Zeit t dar, « Ist nun tatsächlich Wetter-
kartensymmetrie vorbanden, dann muß €& ZU-
einander symmetrische Zeiten t, und t, geben, für
die die entsprechenden Druckfunktionen jmmer
identisch gleich sind. Unter diesen Bedingungen,
die in das Gleichungssystem eingehen, ergeben Bich
daraus die Voraussetzungen der tatsächlichen
Wetterkartensymmetrie,
Seine Ergebnisse: 1. Im Falle einer einzigen
harmonischen, wandernden Welle stellen sich Tage,
an denen eine räumliche Gleichheit auftritt, genau zu
den Zeiten ein, für die die Ableitung der Luftdruck-
kurve dp/dt=O ist, Es ist in dem Fall theoretisch
eine exakte räumliche Symmeirie zu erwarten,
2. Sind mehrere Wellen, die einen Symmetrie-
punkt bilden, vorhanden, £0 weicht infolge der
Superposition der mathematisch genaue Eintritt
der räumlichen Symmetrie etwas von den Zeiten,
für die dyydt= 0 gilt, ab. Diese Annäherung
kann ron der Atmosphäre durch experimentelle
Abweichungen verbessert oder noch verschlechtert
werden, Es ist das Verdienst des Verfassers,
diesen Punkt genau herausgestellt zu haben, denn
das Beobachtungsmaterial über die Wellen ist mit
zum Teil größeren experimentellen Fehlern be-
haftet, insbesondere kann der Vergleich von
Wetterkarten bestimmter Daten bei der Kigenatt
dieser Untersuchung nicht statistisch bebandelt
serden, sa daß es schwer zu erkennen ist, wie
yeit auftretende Abweichungen experimentelle oder
iheoretische Ursachen hatten.
3. Bei funktional verbundenen Wellen {freie
Schwingungen nach Margules oder irreversible
Wellen nack Ertel} treten neben dem Haupt-
symmetriepunkt symmetrisch dazu gelegene Neben-
symmetilepunkte auf, Der Verfasser kommt hier
zu der Absicht, daß unter bestimmten Voraus-
setzungen eine der Luftdruck kurvensymmetrie ent-
sprechende angenäherte, räumliche Symmetrie
auftreten kann, Das notwendige Kriterium hierfür
ist, daß die Luftdruckkurre mehrere Neben-
aymmetriepunkte aufweisen muß, Damit ist der
allgemeinste Fall des Problems geklärt, denn wenn
überhaupt ein Symmetriepunkt auftreten soll, 50
können ihn entweder nur wenige domipierende
Wellen gebildet haben, oder die einzelnen Wellen
müssen gegenseitig gekoppelt. sein. —
Da alco die beste Symmetrie durch eine einzige
dominierende Welle gebildet wird, so untersucht der
Verfasser zum Schluß noch das Aussehen der
\Wetterkartenbilder in eiyem solchen Falle an einem
praktischen Beispiel, Es zeigt sich hierbei, daß
zwar die dominierende Welle die geforderten
Symmetrien bildet, aber während der Hochdruck:
>hase dieser dominierend Jangen Wellen Laufen die
iberlagerten kürzeren Wellen — die Zyklonen —
am das Gebiet der langen Wellen — Hoch —
derum; dagegen laufen sie während der Tiefdruck-
phase quer durch das Gebiet der Welle hindurch,
Es ist somit gezeigt worden, daß sich das
Amplitudengebiet einer kurzen Welle mit der
Schwingung der überlagerien langen Welle ver-
lagert. H. Gräfe
J.J. Makarow, Psychrometer mit scheibenför-
migen Schutzschildchen, ‚„Meteorologia ı Hydro-
lozla.“ Moskau und Leningrad, 1838, Nr. 1.
S, 108—110; mit 4 Tab, und 1 Zeichnung.
(Russisch.)
Der Gedanke der Anwendung messingver-
»iekelter Scheiben für die Beschattung der Thermo-
meterbehälter gegen die direkten Sonnenstrahlen
and ihre Bewahrung vor der Wirkung der nächt-
lichen Ausstrahlung von der Erdoberfläche und
von den Scheiben selbst wurde von Prof, P. Bo-
tisow verwirklicht. Auf Grund des u. a. vom Verf,
Jurchgeführten Experimentes wurden fTolgende
Anderungen in der Konstruktion vorgenommen:
i, Die Aufstellung des Thermometers wurde längs
des Achsenhalters, d. b. parallel zu ihm, und nicht
senkrecht wie früher ausgetührt. 2, Die inneren
Scheiben wurden aus 2 mm starkem Ebonit aus
lünnen Plättchen bergestelit, Die Versuche mit
dem Messing-Thermometerschutz der Konstruktion
Prof. Borisows zeigten in den Verhältnissen des
‚üdlichen Ufers der Krim, daß infolge der starken
[nsolation die Unterschiede zwischen den Angaben
Jes Frockenthermometers, des Aßnannschen D’sy-
;hrometers und den Angaben des Thermometers im
Schutz sebr hohe Größen erreichen, An einzelnen
Vagen wurden unt 13 Uhr Unterschiede von 3°
js 3,5° bemerkt, in. den durchschnittlichen monat-
icken Ergebnissen bis 1.5°, Tab, 1 zeigt den
Tahresverlauf der Unterschiede des Aßmannschen
sychrometers und des Thermometers mit Schutz,
In den Morgen- und Tagesstunden erwärmt sich
las in dem System der metallischen Schutzscheiben
angeschlossene Thermometer zu stark und iu den
Abendstunden erkaltet, es. Die Veränderung der
ıbsoluten Größe der Unterschiele von Monat zu
\lonat läßt den Schluß zu, daß als Hanptfehler
les Schutztypes von Prof, Borisow die große
Wärmeleitung der messingvernickelten Scheiben
arscheint. Die Richtigkeit dieses Kchlüsses wird
och anschaulicher bei Betrachtung der Veräude-
ung der Unterschiede nach Monaten in Abhängig-
keit von der Bewölkung = Tah, 2. Ze allen
Zeitpunkten eind die absoluten Werte der Unter-
schiede bei klarem Himmel größer als bei bewölktem,
Verf, ersetzte die inneren Messingscheiben durch
wenig wärmeleitendes Material, Ebonitplättchen,
Zeichn. 1 zeigt das Psychrömeter in den Schutz-
scheiben, Es folgt die genaue Beschreibung, Statt
Ebonit kann man auch Glas nebmen.
Im Observatorium von Sewastopol wurden
vom November 1930 bis Dezember 191 mit aller
Sorgfalt sowohl am Ufer als auch auf schwimmenden
Schlffen Versuche angestellt, welche mit pasitiver
Wertbestimmung abschlossen.
Tab. 3 zeigt die Unterschiede der mittleren
Monatstemperatur nach dem Aßmannschen Psy-
chrometer und dem Thermometer im Schutz (bn
lem Sewastopoler Meeresobservatorium 1930 bis
1931 beobachtet}.