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Full text: 68, 1940

L04 Annalen der Hydrographie und Mariisien Meteorolagie, März 1040, 
bedeckt und die Bergspitzen in Wolken verhüllt waren, blieben wir den Rest des 
Tages über von Regen verschont. Der Wind hatte seine Richtung kaum geändert, 
In den frühen Abendstunden wurde es empfindlich kalt, und besonders 
bemerkbar machte sich die Kälte durch die hohe Luftfeuchte, Der Himmel 
zeigte im N und W wiederum eine geschlossene Wolkendecke, In der Nacht 
wachten wir in unserem Zelt von einem Prasseln auf, das sich anhörte, als ob 
man viele Säcke mit Erbsen auf einmal auf einer Tenne ausschüttete, Es war 
der Regen, der auf das Zeltdach schlug, und trotz des wetterfesten Zeltes drang 
doch hier and dort das Wasser ein, da es draußen in Strömen goß. Fröstelnd 
vor. feuchter Kälte zog man die Schlafdecken über den Kopf zusammen. Am 
nächsten Morgen (17. März) regnete es, wenn auch nicht mehr so stark, unauf- 
hörlich weiter, so daß wir bis 10h das Zelt nicht verlassen konnten. Dann ließ 
der Regen nach, Nur noch in feinen Schleiern rieselte es herab. In den Tälern 
lagen dichte Nebelschwaden, die talaufwärts, also in West-Ost-Richtung, zogen, 
Sie fluteten über die tieferen Einschnitte im Gebirgskamm von Tal zu Tal und 
amkreisten den Kegel des Osorno, der immer deutlicher aus dem Wolkenschleier 
hervortauchte, ohne aber jemals die Spitze seines Kegels dem Blick freizugeben, 
Tief hingen die Wolken über den Andenkämmen und strichweise gingen Regen- 
schauer nieder, Obwohl weit unten im chilenischen Längstal‘ die Sonne schien 
und sie auch zeitweise an unserem Standort durch die Wolkendecke aufblitzte, 
deuteten doch der Wolkenzug aus nordwestlicher bis nördlicher Richtung, das 
Aufsteigen der Nebelschwaden talaufwärts und die schlechte Sicht südwärts 
darauf hin, daß mit gutem Wetter vorerst nicht zu rechnen war, 
Als es gegen 11% für eine kurze Zeit aufzuklaren schien, traten wir unsere 
Fußwanderung über den Portezuelo zum Vulkan an, um ihn soweit wie möglich 
zu ersteigeo., Es sollte uns jedoch nicht gelingen. Nach einem %stündigen 
Marsch erreichten wir in 1350 m Höhe die höchste Stelle des Portezuelo, einer 
paßförmigen Einsenkung zwischen dem südlich gelegenen Vulkan Osorno und 
der nördlichen Picata, Auf dem Ireien vulkanischen Aschenfeld blies der Wind 
mit einer solchen Wucht, daß man nur schrittweise vorwärts kommen. konnte. 
Gegen 121% befanden wir uns an dem südöstlichen Abfall des Feldes zum Todos 
los Santos, Die gesamte Andenketite war in eine Wolkendecke getaucht, Uber 
dem smaragdgrünen See segelten ballenförmig einzelne tiefliegende Wolkenfetzen, 
Hin und wieder brach ein Lichtstrahl durch die düstere Wolkendecke, um die 
einzigartige schöne Landschaft zu beleuchten, Mittlerweile war wiederum der 
VYulkankegel des Ösorno in einer dichten Wolkendecke verschwunden, die bis eiwa 
1400 m herabreichte. Bis zu dieser Grenze war auch in der roraufgegangenen 
Nacht der erste Neuschnee gefallen, Der Wind nahm immer mehr an Heftigkeit 
zu, und im W, im Tal des Rio Blanco wie über den dazwischenliegenden Berg- 
zügen, zog erneut eine schwarze Wolkenwand auf, Unter diesen Umständen 
hieß es, die Besteigung des Osorno aufzugeben und so schnell wie möglich zum 
Zeltlager zurückzukehren, Jedoch nach kurzer Zeit schon befanden wir uns 
mitten in einem dichten, mit Schnee vermäschten Hagel, und. der feuchtkalte 
Wind trieb uns die Eisnadeln ins Gesicht, Als wir in tiefere Lagen kamen, 
verwandelte sich der Hagel in Regen, Bel unserem Lagerplatz waren nur wenige 
Hagelkörner gefallen. Auf der Höhe des Portezuelo zeigte das Thermometer 9°, 
Erleichtert atmeten wir auf, als wir wieder unser Zelt betreten konnten. 
Dr. H. Falke, 
Neuere Veröffentlichungen. 
A. Besprechungen und ausführliche Inhaltsangaben. 
Fritz Model: Symmetriepunkt und Wetterkarten- zeitlich symmetrischen Druckverlauf an einem Orte 
Symmetrie, Veröffentlchungen des Geophysika- auf eine räumliche Symmetrie der Wetterkarten, 
lisehken Institutes der Unir. Leipzig, Band XI, Die Begründumr hierfür ergab sich aus einer 
Heit 2, a Stetlgkeitsbetrachtung: Die Srmmetriceigenschaft 
In den „Wellen im Laftmeer* schließt einer Luttdruckkurve eines bestimmten Urtes gilt 
L. Weickmang bei der Auffindung der Sya- aus Stetigkeitsgründen sicher auch für dep Laft- 
meiriepunkte im Örtlichen Lultdruckgang vom druckverlauf benachbarter Orte, Darans folgt, daß
	        
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