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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Februar 1939.
wir die gleiche Gliederung nach der Höhe bei verschiedener Phase. Die 1jährige
Welle zeigt dagegen keine starken Sprünge (vgl. Abb. 1b). In Abb. 1b tritt der
Phasenunterschied deutlicher hervor als in 1a (vgl. auch c). In diesem Falle
arklärt er sich aus der Luftdruckgestaltung durch die stehende 1jährige Druck-
weile {s, Abb. 3a), die in der Höhe den umgekehrten Schwingungsverlauf hat
wie in den unteren Schichten der Atmosphäre,
In der Gegenpassatschicht (2 bis 7 km) verlaufen die Wellenzüge der beiden
Komponenten fast entgegengesetzt, während in der Übergangszone von 7 bis 10 km
die Verschiebung ungefähr einen Monat (60°) und in der Höhe von 10 bis 13 km
bereits etwa zwei Monate (120°) beträgt (vgl. Abb, 2a u. b: C, D), Aus dem gegen-
sätzlichen Verlauf der sechsmonatlichen Periode dieser beiden Komponenten in
derselben Schicht ergibt sich, daß die Wellen in ihrem Gang nicht auf gleiche
Ursachen zurückzuführen sind, sondern vielmehr einander entgegen wirken,
Die 1/,jährige Welle in den Geschwindigkeitswerten der NS-Komponente der
Luftversetzung ist verknüpft mit einer 1jährigen Periode der NS-Windrichtungen,
Beim zweimaligen Wechsel derselben. im Jahre, einmal von N nach S und einmal
von 8S nach N geht die Windstärke durch Null hindurch. Dieser Wechsel des
meridionalen Anteiles der Luftströmung wird verursacht durch den vorwiegend
in der Höhe vor sich gehenden Luftmassenaustausch zwischen dem afrikanischen
Festland und dem Nordatlantischen Ozean, Im Luftdruckfeld stellt sich dieser
regelmäßige Luftaustausch als stehende Welle dar (s, Abb, 3a, Abb, 2, C), Teneriffa
liegt ungefähr im Knotengebiet der Welle, und der hohe Druck liegt von April
bis September in Meereshöhe westlich, in der anderen Zeit des Jahres Östlich
von der Insel (s. Abb, 3a; vgl. Lit. (2), S. 173). Der jährliche Luftaustausch
zwischen Land und Meer kann nicht als fortschreitende Druckweile gedeutet
werden. Im Knotengebiet müßte dann eine */„jährige Luftdruckperiode fest-
gestellt werden, deren Phasen in zonaler Richtung wachsen und abnehmen müßten,
Die beobachtete !4jährige Druckwelle hat aber in Wirklichkeit eine deutlich
erkennbare meridionale Fortpflanzungsrichtung, und die Isophasen verlaufen daher
fast ostwestlich (vgl. Abb. 3b, s. a. Lit. (1), Tafel X, Fig. 2 u. 3; vgl. a. Tafel II, 6).
Jedoch ist wahrscheinlich die Störung im Verlauf der Isophasen (s. Tafel III, 6,
Lit, (1)} auf der Mitte des Nordatlantischen Ozeans westlich von Afrika durch
den erwähnten Luftaustausch verursacht worden,
Die 1/„jährige Welle in der zonalen Windkomponente gibt uns darüber
Aufschluß, wie die !/,jährige Druckwelle im Gebiet des Hochdruckgürtels zustande
kommt und welche Stellung sie in der atmosphärischen Zirkulation zwischen
Äquatorialzone und Hochdruckgürtel einnimmt (vgl. Abb, 2, D), Die zonale
Luftströmung zwischen 2 und 7 km Höhe stellt den Antipassat und über 10 km
die obere Windschicht dar, während sich von 7 bis 10 km eine Zwischenschicht
auszudehnen scheint (s. Abb. 1), Der hohe Westwind ist hier im wesentlichen
die durch die Erddrehung nach rechts abgelenkte meridionale Strömung vom
Äquator zum Nordpol, deren Ursache das dauernde thermisch und dynamisch
bedingte Druckgefälle zwischen diesen beiden Erdzonen ist. Durch den zonalen
periodischen Luftaustausch zwischen Festland und Meer, sowie durch die oben
bereits hervorgehobene Ausbildung der !/jährigen Druckwelle in der gemäßigten
und polaren Zone wird offenbar der Weststrom in der Oberschicht periodisch
verstärkt und abgeschwächt (vgl. Abb. 2a, D, C, Abb, 3a), wie er auch in seiner
Richtung durch die meridionale Komponente beeinflußt wird. Abb, 4 veranschau-
licht in klarer Weise die betrachteten Zusammenhänge, Die durch die */„jährige
Schwankung der Sonnenstrahlung erzeugte regelmäßige Stärkeänderung des Luft-
abflusses vom Äquator, die in der ’/,jährigen Periode der Luftversetzung in der
Gegenpassatschicht einen Ausdruck findet, wird in der Oberschicht durch
die anderen gleichperiodischen Einflüsse vollständig überlagert.
In der Schicht des Gegenpassates (s. Abb. 1, 2a u. c) verläuft die '/,jährige
Schwankung der westöstlichen Luftversetzung genau entgegengesetzt wie in der
Oberschicht (s, Abb, 1b, 2e; vgl.a, 1c). Die jahreszeitliche Anderung der Mäch-
tigkeit des Passates und Gegenpassates konnte hier nicht festgehalten und be-
rücksichtiegt werden. Die Höchstwerte der Geschwindigkeit im Halbjahresgang