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Full text: 67, 1939

Scherhag, R.: Die Erwärmung des Polargebiets, 
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Erwärmung des Südpolargebiets hindeutet, was man als wahrscheinlich ansehen 
kann, da es sich um eine allgemeine Zunahme der atmosphärischen Zirkulation 
handelt. Wenn auch der Höhepunkt dieser Wärmeperiode immer noch nicht 
erreicht zu sein scheint, so hat sich doch.die in den früheren Arbeiten ange- 
deutete Tatsache bestätigt, daß z. B. die Winter im grönländischen Gebiet wieder 
kälter geworden sind, so daß der Temperaturüberschuß an der Südküste Grön- 
lands (Abb. 2) in den letzten Jahren nur noch gering war. Bis allerdings die 
Eisverhältnisse im Gebiet um Spitzbergen wieder „normalen“ Verhältnissen ent- 
yezengehen, wird es noch lange Zeit dauern, 
Die halbjährige Luftzirkulation im NO-Passatgebiet des Nordatlantischen 
Ozeans über Teneriffa. 
Von F. Reuter, Herrenbreitungen (Werra). 
(Hierzu Tafel 9.) 
Teneriffa liegt am Südrande des Azorenhochs, im südlichen Teil des sub- 
tropischen Hochdruckgürtels, und damit im Bereiche der tropischen (primären) 
„jährigen Luftzirkulation (1)*). Da für diese Insel auch zahlreiche Höhenwind- 
beobachtungen vorliegen, ist die Betrachtung der atmosphärischen Strömungen 
dieses Gebietes im Zusammenhang mit den anderen meteorologischen Erscheinungen 
geeignet, den !,jährigen Luftaustausch zwischen der Äquatorialzone und 
den subtropischen Hochdruckgürteln näher zu beleuchten, Dieser Luftaustausch 
umfaßt den Passat mit dem dazugehörigen Gegenpassat und die darüberliegenden 
höheren Windströmungen (vgl. Abb. 1, 2). Durch die oberen Luftströmungen 
kommt wahrscheinlich auch eine unmittelbare Luftverfrachtung aus der Aquatorial- 
in die gemäßigte bzw. Polarzone zustande (vgl. Abb, 2, 4 und Lit. (1): die Karten 
der synoptischen Darstellung der !/„jährigen Welle, Abb. 15 bis 17, 12 bis 14). 
Die obere Strömung hat ihre größte Geschwindigkeit, wenn auf der polaren Seite 
der sekundären */„jährigen Zirkulation das Weilental der !/„jährigen Druckwelle 
liegt und somit das Druckgefälle von S nach N größere Werte aufweist. Die 
Windgeschwindigkeit nimmt im */,jährigen Gang mit wachsendem Druck auf 
dieser Seite ab und erreicht ihre kleinsten Werte im April und Mai (Oktober, 
November), sobald in jenen Gebieten sich der Wellenberg gebildet hat, (Vgl. 
auch Lit. (1) S. 272.) ; 
Die neuste ergebnisreiche Bearbeitung der Strömungen der Atmosphäre über 
Teneriffa stammt von F. Müller (2). Er hat sein Augenmerk allgemein auf die 
jährliche Zirkulation und den Jahresgang der Windrichtungen gerichtet, 
Der M,jährige Gang in den Witterungselementen und der Zirkulation 
wurde von ihm nur beiläufig gestreift und in früheren meteorologischen Unter- 
suchungen gar nicht beachtet. Da die '/,jährige Welle aber die Witterungs- 
verhältnisse auf Teneriffa und allgemein im Passatgebiet weitgehend beeinflußt, 
habe ich die Winde und andere meteorologische Erscheinungen daraufhin noch 
einmal bearbeitet (3). Müller überließ mir freundlicherweise die Zahlenangaben 
für die Komponenten der mittleren Luftversetzung über Teneriffa (Caniadas, 
2100 m, 28° N, 16° 34‘ W und Izafa, 2367 m, 28° 19’ N, 16° 30‘ W): Nord- und 
Ostkomponente in den verschiedenen Höhenstufen von 2 bis 17 km. Für unsere 
Zwecke konnten die Werte, die von 2 bis 5 km für je !/, km und weiterhin für 
je 1 km Höhenunterschied vorhanden waren, Verwendung finden, 
In den beigefügten Abb. 1 und 2 wurde das Ergebnis der Untersuchungen 
zeichnerisch niedergelegt. Außer der Passatschicht werden durch Phasensprünge 
der Schwingungsvektoren die Unstetigkeitsflächen der beiden bekannten hohen 
Windschichten gekennzeichnet: der Bereich des Gegenpassats von etwa 2 bis 
7 km und die Oberschicht von etwa 10km an mit einem Übergangsgebiet von 
? bis 10 km (s. Abb. 1, 2: a bis ce). Die Schwingungsvektoren wurden für die 
oben angegebenen Höhenstufen berechnet und ihre Endpunkte in Abb, 1 dar- 
gestellt durch Punkte. Die Pfeile sind das Schaubild für ihre geometrischen 
Mittel. In beiden Komponenten, der nordsüdlichen wie der ostwestlichen, finden 
») Diese und die folgenden Ziffern beziehen sich auf die Literaturangaben am Schluß dieser Abhandlung.
	        
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