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Full text: 67, 1939

50 Annalen der Hydrograpbie und Maritimen Meteorologie, Februar 1939. 
Mesopotamien reichende Ausläufer der äquatorialen Tiefdruckrinne niedrigeren 
Druck als sonst. Diese Karte zeigt also in geradezu idealer Weise das Bild 
einer lebhafter gewordenen Zirkulation, sowohl der meridionalen wie der zonalen, 
indem eben sämtliche Druckzellen übernormal entwickelt sind. Bemerkenswert 
ist dabei noch, daß sowohl das russische und atlantische wie auch dieses und 
das kanadische positive Anomaliegebiet deutlich durch eine Zone geringer Druck- 
abweichung getrennt sind, wobei Stockholm, Kopenhagen und Berlin sämtlich 
zogar negative Abweichung aufweisen, während die für das amerikanische Seen- 
gebiet festgestellten niedrigsten Werte noch bei + 0.0 bis + 0.1 mb liegen; um 
die Trennung dieser beiden positiven Anomaliegebiete auch hier besonders deut- 
lich in Erscheinung treten zu lassen, wurden die 0-Isanomalen um beide Maxima 
abgeschlossen gezeichnet, wobei aber darauf hingewiesen sei, daß es vielleicht 
nur die Isanomale +0.1 mb ist, die das atlantische -} Gebiet von dem kana- 
dischen trennt. 
Auf jeden Fall fällt sofort ins Auge, daß während der letzten 
zwei Jahre über dem amerikanischen Seengebiet die Ausbildung 
giner Frontalzone zwischen dem atlantischen Subtropenhoch und dem 
kanadischen Kaltlufthoch besonders begünstigt war. Damit korre- 
spondiert die im „Delta“ dieser Frontalzone eingetretene von der 
Davisstraße bis nach dem sibirischen Eismeer reichende erhebliche 
Druckerniedrigung, Die Lage der nordamerikanischen Frontalzone ist 
übrigens die gleiche, wie sie für einen Einzelmonat dieses Zeitraums, den Januar 
1937, festgestellt wurde?®), 
Daß unser mittleres Abweichungsbild aber nicht durch die Druckverhält- 
nisse. während einiger weniger Monate aufgezwungen wurde, sondern daß tat- 
sächlich fast während der ganzen Zeit eine ähnliche Druckabweichung vor- 
herrschend war, soll die letzte Zeile der Tabelle 5 beweisen, in der aufgeführt 
ist, in wieviel Prozent aller 24 Monate das Druckgefälle südlich von Grönland, 
über der Barentssee und auf dem Schnitt Haparanda--Bäreninsel verstärkt war. 
Man sieht: Dort, wo das Druckgefälle im Mittel seine größte Zunahme auf- 
wies, südlich von Grönland (vgl. die vorletzte Reihe der Tabelle 5), war dieses 
Druckgefälle auch in 19 von 24 Monaten verstärkt und nur während 5 Monaten 
abgeschwächt; auch auf der Strecke Haparanda—Bäreninsel war die Zirkulation 
in 71% aller Monate übernormal. 
Der zusätzliche Druckgradient (Tabelle 5) betrug während der letzten 
zwei Jahre zwischen der Südspitze Grönlands und dem Punkt 50° N 45° W 0.34 mb 
je 100 km, was einer Zunahme der Westströmung in diesem Bereich von im Mittel 
atwa 8 km/h entspricht, ein Betrag, der recht groß erscheint, wenn man seinen 
etwaigen Einfluß auf die Geschwindigkeit des atlantischen Stromes bedenkt. 
Über Nordeuropa und dem nordrussischen Eismeer ist die Zunahme der West- 
strömung während der letzten zwei Jahre im Mittel fast ebenso groß gewesen. 
Tabelle 5. Abweichung des Druckgefälles vom 60jährigen Mittel 1874 bis 1933 
im Zeitraum November 1936 bis Oktober 1938 (mb). 
ı 77 ıS09°N _60°N | 65°N_ 75°N 
Sarenke "450 W 460 W  50°E 7450 R 
Abweichung (mb)........4..4 3.7 | 3.8 2,8 
Länge der Strecke {km} ...... 1100 1300 1100 
Abweichung je 100 km (mb} .. 034 029 | 0.25 
Fälle positiv. Abw. in Prozent | 79 75 | 
Schließlich ist es bemerkenswert, daß sich auch in den letzten 2 Jahren die 
nach Norden gerichtete Verschiebung der Aktionszentren fortgesetzt hat. Die 
größte Druckerniedrigung, die sich im vorigen Jahrzehnt über dem Atlantischen 
Ozean noch bis zum 40. Breitengrad nach Süden erstreckte, beschränkt sich 
jetzt ganz auf den Raum nördlich des 50. Parallelkreises, Zugleich ist 
das Azorenhoch ebenso wie das westamerikanische Maximum und die 
13) R. Scherh: ag, Synoptische Untersuchungen über die Entstehung der atlantischen Sturmwirbel, 
Met. Zschr, 54, S. 466 (1937). 
Haparanda— 
Bäreninsel
	        
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