Die Grenzen der Ozeane und ihrer Nebenmeere.
nur solche schematische Grenzen gewählt, welche in der Merkator-Projektion
durch eine gerade Linie, das heißt durch eine Loxodrome, dargestellt werden
können,
im Anhang sind daher noch einmal die Grenzen der Nebenmeere aufgeführt,
wie sie sich (im allgemeinen in Übereinstimmung mit der Arbeit Kossinnas}
nach dem Küstenverlauf und der Morphologie ergeben, Denn bei der Kleinheit
des MaBßstabes der beigegebenen Karte (Beilage I) ist es nicht möglich, die Unter-
teilung der Nebenmeere unter eine gewisse Größenordnung hinaus zu geben
und alle Grenzen mit der hinreichenden Genauigkeit kartographisch darzu-
stellen, Die selbständigen Nebenmeere sind in der Kartenbeilage mit der
römischen Kennziffer des Ozeans bezeichnet, dem sie angehören, und durch
arabische Ziffern fortlaufend innerhalb eines jeden Ozeans numeriert. Weitere
Unterteilungen sind durch kleine Buchstaben angedeutet,
Da in der Übersichtskarte, welche auf einer in flächentreuer (Flamsteed-)
Projektion ausgeführten Zeichnung von W, E, Johnson (U, 8. Coast and Geod.
Survey) beruht, das Nordpolarmeer zerschnitten ist, ist noch eine Übersichts-
karte in Polarprojektion (Beilage IT) für dieses Meer beigefügt!),
V. Teilgebiete der offenen Ozeane.
Eine beschränkte Anzahl von peripheren Teilgebieten der offenen Ozeane
tragen im wissenschaftlichen wie nautischen Sprachgebrauch Sonderbezeichnungen,
ohne daß es möglich ist, sie zum Ozean hin eindeutig zu begrenzen, In
den Fällen, wo aus Gründen des Küstenverlaufs vielleicht noch eine angenäherte
Grenzziehung (gestrichelte Linien) erlaubt erscheint, ist der ungefähre Geltungs-
bereich der betreffenden Namen in der Kartenbeilage angedeutet, In den
anderen, wo selbst eine solche angenäherte Begrenzung nicht möglich ist, ist
lediglich der Buchstaben-Index in die Karte eingesetzt, Wie schon oben näher
dargelegt, kann in allen drei Ozeanen jeweils ein antarktischer Sektor abgetrennt
werden, der Atlantisches, Indisches und Pazifisches Südpolarmeer benannt wird.
Abweichend von der Auffassung des Internationalen Hydrographischen Büros
ist in allen drei Ozeanen der Breitengrad 55° S als einheitliche Nordbegrenzung
gewählt, Hier legt nach den Forschungen der „Discovery“-Expedition im
Durchschnitt die „antarktische Konvergenz“, welche die antarktischen und sub-
antarktischen Wassermassen trennt, bis hierher dringt in günstigen Jahren die
Packeis-Grenze vor, und in dieser Breite liegt schließlich das südlichste Kap
der Südkontinente, Kap Hoorn,
Abgesehen von diesen peripheren Regionen trägt das offene Weltmeer in
küstenfernen Gebieten nur noch eine Sonderbezeichnung, welche ziemlich all-
gemein gebraucht wird: die Sargassosee in den zentralen Gebieten des Nord-
atlantischen Ozeans, Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß man, wenn erst
einmal alle Dampfer mit Echoloten ausgerüstet sind und das Relief der Tiefsee
im wesentlichen entschleiert ist, dazu übergehen wird, das submarine Relief,
welches bereits bei der Abgrenzung der Nebenmeere berücksichtigt wird, auch
im offenen Ozean zur Abgrenzung von „Meeren“ zu verwenden und weitere
aus der Morphologie des Tiefseebodens zu begründende Unterteilungen durch-
zuführen. Bei dem derzeitigen Stande der Kenntnis erscheint jedoch eine solche
Unterteilung des offenen Ozeans in bezug auf seine Oberfläche noch als ver-
[rüht, Bei morphologischen Betrachtungen des Tiefseebodens läßt sich infolge
zeiner Becken-Schwellen-Struktur bereits eine weitergehende Aufteilung in Tief-
seebecken durchführen®).
‘Die Namengebung in den beiden Karten sowohl für die Nebenmeere als
auch für die Teilgebiete der offenen Ozeane entspricht den in der deutschen
} Die seitlichen Begrenzungen der nordpolaren Schelfmeere sind in Übereinstimmung mit
Prof, Dr. L. Breitfuß, der sich eingehend mit der Hydrographie des Nordpolarmeeres befaßt hat,
eingetragen. Zum tiefen Nordpolbecken hin muß auf den Sekuch einer Örenzziehung völlig ver-
zichtet werden,
?) Vgl. hierzu G. Wüst: Die Gliederung des Weltmeeres, Versuch einer systematischen
yeographischen Namengebung, Petermanns Geographische Mitteilungen, 1936, Heft 2, 8. 33-38.