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Full text: 67, 1939

VII Nautischer Beitrag. 
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Um ein Urteil über die beiden Arten von Gitterpapier nach Glahn und 
Freiesleben zu bekommen, wurde laufend auf Gitterpapier mitgekoppelt. Beide 
Arten haben sich als absolut brauchbar erwiesen, dem nach Freiesleben ist 
der besseren Übersichtlichkeit wegen der Vorzug zu geben. Der Vorteil gegen- 
über normalem Millimeterpapier, wie es in der Marine zu Koppelzwecken üblich 
ist, liegt darin, daß man den Koppelort sofort nach Länge und Breite heraus- 
nehmen kann, Ein zweiter Vorteil liegt darin, daß man den gegißten Schiffsort 
jür das Besteck genauer bekommt, vor allem in den Gebieten, für die nur Über- 
seglungskarten bzw, Karten kleinen Maßstabes vorliegen. Es scheint hier aber, 
daß das Gitterpapier größere Bedeutung für die Handelsschiffahrt hat als für 
lie Kriegsmarine, Für den W.O. auf Handelsschiffen, der verantwortlich mit- 
koppelt, ist es ein handliches Hilfsmittel, das ihn vor allen Dingen davon befreit, 
sich längere Zeit im Kartenhaus aufhalten zu müssen. Für die Kriegsmarine, 
wo die Navigation verantwortlich in der Hand des Navigationsoffiziers und dessen 
Steuermannspersonals liegt, bat es nicht die große Bedeutung. 
Der Dreiecksrechner von Plath ist auf seine Brauchbarkeit geprüft worden, 
Dieses Instrument ist sicher recht gut für die Luftnavigation geeignet, da es vor 
allem handlich ist und wenig Platz erfordert, es für die Seenavigation einzu- 
führen, besteht wenig Veranlassung. Bei der Seenavigation handelt es sich doch 
vornehmlich um die Feststellung von Strom- und Windeinflüssen und ihre Kor- 
rektur, Stromaufgaben werden aber grundsätzlich auf der Karte gelöst und die 
Windverbesserung ist als Erfahrungswert zumeist bekannt, spielt auch nicht die 
Rolle wie bei der Luftnavigation. Die übrigen Aufgabenlösungen, die das Instru- 
ment gibt, werden an Bord zum Teil mit dem Kompaß gemacht, zum andern 
zind für diese Aufgaben genügend Tabellen zur Verfügung, Es ist daher schwer 
einzusehen, welche Bedeutung dieses Instrument für die Seenavigation haben sollte, 
Während der Dauer der Expedition wurde laufend mit dem Atlas Magneto- 
striktionslot gelotet. In großen Tiefen wurde alle 15 Minuten, in geringen Tiefen 
alle 5 Minuten und in Küstennähe an Schelfabhängen oder beim Passieren der 
Atlantikschwelle dauernd gelotet, Interessant gestaltete sich die Erlotung der 
Atlantikschwelle, die in mehreren Schnitten überlotet wurde und die Auslotung 
des Portorico-Grabens, wo Tiefen über 8000 m gelotet wurden trotz erheblicher 
Schwierigkeiten, die vor allem auf starkes Stampfen und Schlingern zurückzu- 
führen waren. 
Das größte Ereignis jedoch war die Auffindung der „Großen Meteor-Bank“ 
am 83, Mai, Hier bewies sich glänzend die Anordnung, daß bei auftretenden be- 
sonderen Tiefenänderungen dauernd gelotet werden sollte, Wenn bei der Aus- 
dehnung der Bank diese auch sicher bei größeren Lotabständen noch gefunden 
worden wäre, so bekam man auf diese Weise doch von vornherein ein genaues Bild 
über den Anstieg auf der Westkante der Bank, was das spätere Ausloten der Bank 
in ihrer Gesamtausdehnung wesentlich erleichterte. Die Bank erhob sich aus einer 
Tiefe von rund 5000 m bis auf 280 m unter der Wasseroberfläche. Sie hat eine 
Ausdehnung von ungefähr 40 Sm in der Breite und 25 Sm in der Länge. Sie 
liegt auf ungefähr © 23° 54’N, 4 28° 23' W. | 
Es ist zu hoffen, daß die auf der 1. Deutschen Nordatlantischen Expedition 
auf nautischem Gebiet gewonnenen Ergebnisse nach ihrer endgültigen Verar- 
beitung zur Klärung einiger noch schwebender nautischer Fragen beitragen 
werden. 
Ernat Siegfried Mittler und Schn, Buchdruckerei, Berlin SW 88,
	        
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