Skip to main content

Full text: 67, 1939

36 Bericht über d. zweite Teilfahrt d. D, Nordatl, Exp. d. Forschungs- a. Vermessungsschiffes „Meteor“, 
Azimut nicht gibt, Bei der geringen Zeitersparnis im Vergleich mit der z. Z. 
üblichen Höhenmethode unter Benutzung der nautischen Tafeln kann die Ein- 
führung der Höhentafel nicht empfohlen werden, 
Bei Benutzung der amerikanischen Tafeln ergibt sich von der Errechnung 
des Stundenwinkels bis zur Errechnung der Höhe und des Azimuts im Vergleich 
zur gewöhnlichen Höhenmethode eine Zeitersparnis von ungefähr 35%. Die 
Rechnung ist einfacher und fehlerfreier. Eine große Erleichterung bedeutet das 
direkte Erhalten des Azimuts ohne Nebenrechnungen. 
Da in der Tafel sämtliche benötigten Hilfstafeln vorhanden sind, fällt für 
die normale Besteckrechnung der Gebrauch der nautischen Tafeln fort, 
Ein erheblicher Nachteil liegt in dem großen Umfang der Tafeln, da ein 
Band immer nur für 10° Breitenunterschied ausreicht, ; 
Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die Tafeln trotz gewisser Zeit- 
ersparnis, noch keineswegs das vorschwebende ideale navigatorische Hilfsmittel 
bedeuten, Darüber hinaus ist die amerikanische Tafel ihres Umfanges wegen 
für die Luftnavigation vollkommen unbrauchbar. . 
Dem Wunsche mancher Stellen, möglichst mit graphischen Diagrammen zu 
arbeiten, war die Seewarte durch Anfertigung von Höhenbeschickungsdiagrammen 
für Sonne, Mond und Fixsterne gefolgt, die zur praktischen Erprobung mitge- 
geben waren, Die Diagramme wurden. einstimmig von allen in der Navigation 
arbeitenden Stellen abgelehnt. Die übersichtlichen Tafeln sind weit besser und 
vor allem mindestens ebenso schnell im Gebrauch. 
Auch auf dieser Expedition wurden wie im Vorjahre Kimmtiefenmessungen 
durchgeführt. Die Messungen wurden von den Öberleutnants zur See Wolf und 
Hissink systematisch vorgenommen und zwar zu den Besteckzeiten, Vor allem 
wurde in Gebieten gemessen, wo bisher weniger Erfahrungen vorlagen, so in 
südlichen Breiten und im Golfstromgebiet. Es wurden nur ganz vereinzelt Kimm- 
anomalien festgestellt, die allerdings mit Erfolg für die innere Übereinstimmung 
der Schiffsortbestimmung verwandt werden konnten, Die Beobachtungen wurden 
mit Pulfrich-Geräten gemacht. 
Die in der Handelsmarine allgemein üblichen Kompaßdreiecke von Plath 
wurden eingehend erprobt. Sie haben den in der Kriegsmarine gebräuchlichen 
gegenüber keinerlei Vorteile. Sie sind im Gegenteil unübersichtlicher und wegen 
ihrer Kleinheit weniger handlich im Gebrauch, Ein großer Nachteil besteht darin, 
daß der Nullpunkt nicht an der Ziehkante selbst, sondern 8 mm eingerückt ist, was 
ein weiteres Hin- und Herschieben des Dreiecks erforderlich macht. Eventuell 
könnte auf die in der Marine gebräuchlichen Dreiecke die Zentimetereinteilung an 
der Ziehkante übernommen werden, ‚Jedenfalls ist nach den gemachten Erfah- 
rungen kein Grund vorhanden, die Plath-Dreiecke in der Kriegsmarine einzu- 
führen, Dabei erhebt sich die Frage, ob man, im Hinblick auf die notwendige 
Zusammenarbeit der Kriegs- und Handelsmarine im Ernstfall, nicht jetzt schon, 
wenigstens in den Hilfsmitteln der Navigation, auf eine möglichst gleichmäßige 
Ausrüstung hinarbeiten sollte, So klein die Unterschiede der Instrumente auch sein 
mögen, die Umstellung also gering ist, so kann auch dem geübtesten Navigateur 
ein Fehler unterlaufen, der sich im Ernstfall katastrophal auswirken könnte, 
Weiterhin war dem Kommando als Aufgabe die Erprobung von Polarisations- 
brillen und Vorsteckgläsern für Sextanten mitgegeben, Die Polarisationsbrillen 
konnten im Nebel nur ein einziges Mal an der portugiesischen Küste im Nebel 
in Gebrauch genommen werden, Aber schon bei diesem einen Versuch stellte 
sich die Brauchbarkeit dieser Brillen klar heraus, Deutlich war bei der An- 
näherung eines Dampfers im Nebel festzustellen, daß Umrisse und Lage des 
Fahrzeuges mit der Polarisationsbrille sehr viel klarer, besser und früher aus- 
zumachen waren als mit dem Doppelglas oder mit dem bloßen Auge, Zu den 
Gestirnsbeobachtungen wurden bei unklarer, diesiger Kimm häufig die Vorsteck- 
gläser benutzt, Die Kimm trat ganz einwandfrei deutlicher und klarer hervor, 
die Messungen waren genauer als ohne diese Gläser, Der einzige Nachteil, daß 
durch die Gläser die Sterne etwas abgedunkelt werden, kann den Vorteilen gegen- 
über unbedenklich in Kauf genommen werden.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.