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Full text: 67, 1939

3% Bericht über d. zweite Teilfahrt d. D. Nordatl, Exp. d. Forschungs- n. Vermessungsschiffes „Meteor“, 
Der Luftdruck wurde im Zeichensaal mit einem 7-Tage-Barograph und in 
der Kammer des Meteorologen mit einem 24-Stunden-Barograph aufgezeichnet. 
Temperatur- und Feuchtigkeitsregistrierungen erfolgten mit einem 3-Tagewerk 
in der Wetterhütte. Die elektrische Registrierung der Temperatur und Feuchtig- 
keit mit Feuchtigkeitsgebern von Hartmann und Braun, Frankfurt, und einem 
Sechsfarbschreiber konnten leider nicht in zufriedenstellender Weise durchgeführt 
werden. Die Richtkraft des Sechsfarbschreibers war zu gering. Bei den starken 
Schiffsschwankungen ist die Streuung so stark, daß eine Auswertung nicht ein- 
wandfirei möglich ist, Die Ventilation zur Bestimmung der psychrometrischen 
Differenz konnte nicht dauernd in Betrieb gehalten werden, da der Umformer 
für Wechselstrom zum Antrieb der Ventilatoren nicht genügend entstört war 
und so den Funkbetrieb des Schiffes empfindlich störte. 
Zum erstenmal wurde auf „Meteor“ der Fueßsche Böenschreiber zur 
Registrierung des scheinbaren Windes eingesetzt, Die Ergebnisse, die hiermit 
erzielt wurden, sind gut. Gerade in den ersten Wochen, in denen „Meteor“ sehr 
unbeständiges Weiter zu bestehen hatte, war die Registrierung für die Vorher- 
sage und Analyse nicht fortzudenken. Wenn auch die Kurve bei starkem See- 
gang ziemlich breit ausfiel, so konnte doch immer auch bei den stärksten Schiffs- 
bewegungen ein guter und genauer Mittelwert der Registrierung entnommen 
werden. Um die Vorteile einer Windregistrierung an Bord voll ausnutzen zu 
können, ist es jedoch unbedingt erforderlich, einen guten Kurs- und Geschwindig- 
keitsschreiber zu besitzen, Als Beispiel einer Registrierung wird der am 26. IL, 1938 
in Las Palmas aufgezeichnete Sturm wiedergegeben?), bei dem „Meteor“ an die 
Kaimauer gedrückt wurde und daran leichte Beschädigungen verursachte, Der 
Sturm, der nur eine geringe Ausdehnung hatte, stand im Zusammenhang mit 
einem starken Staubsturm in den höheren Schichten, den das fahrplanmäßige 
Flugzeug der Lufthansa auf der Strecke Bathurst—Las Palmas zwischen Afrika 
und den Kanarischen Inseln antraf., 
An besonderen atmosphärischen Erscheinungen muß vor allem das Polar- 
licht vom 25, I. 1938 hervorgehoben werden. Der südlichste Punkt, von dem das 
Polarlicht beobachtet wurde, dürfte auf „Meteor“ gewesen sein, der sich auf 
20° N-Br. und 54° W-Lg. befand, Die Erscheinung, ein mait bis stark rot leuch- 
tender Schein wurde um 2000% Ortszeit beobachtet. An optischen Erscheinungen 
wurde mehrmals der grüne Strahl bei Sonnenuntergang, einmal beim Untergang 
der Venus beobachtet, 
Wetterdienst. Zur Beratung des Kommandos des Schiffes und des wissen- 
schaftlichen Stabes wurden täglich zwei Wetterkarten aus Meldungen der euro- 
päischen Sammelstellen, den Meldungen der Azoren und den Ausstrahlungen von 
Nordamerika gezeichnet. Die Ausstrahlungen der „Carimare“ waren nur sehr 
selten und schlecht zu empfangen. Von afrikanischen Sendern war entgegen den 
Erfahrungen des Vorjahres fast gar nichts zu erhalten, Auch im Passatgebiet 
mußten täglich. zwei Wetterkarten gezeichnet werden, da die Wetterlage sehr 
anbeständig war. Der Passat war sehr häufig gestört durch weit nach Süden 
reichende Ausläufer des Sturmtiefs auf dem Nordatlantik. Winde aus Süd und 
West waren verhältnismäßig häufig, Richtungen, die aus den Monatskarten für 
dieses Gebiet nicht zu entnehmen sind. An der Westküste Afrikas wich der 
Passat durch seine Stärke (durchschnittlich 6 bis 8) wesentlich von den Angaben 
der Monatskarten ab, 
3. Die aerologischen Arbeiten. 
Höhenwindmessungen, Die auf der Expedition durchgeführten Höhenwind- 
messungen sind in Karte 1 dargestellt (Aufstiege bis Santa Cruz sind durch einen 
Punkt, von dort bis Einlaufen in Wilhelmshaven durch ein Kreuz gekennzeichnet). 
Bis Santa Cruz wurden 113 Messungen mit einer durchschnittlichen Höhe von 
7500 m und einer Maximalhöhe von 19800 m ausgeführt, von dort bis Wilhelms- 
haven 41 Messungen mit einer durchschnittlichen Höhe von 5300 m und einer 
Maximalhöhe von 15 600 m. Insgesamt konnten 85 Radiosondenaufstiege gleich- 
zeitig als Höhenwindmessungen verwendet werden, um daraus möglichst genaue 
1) Siehe Abb, 1. Anhangstafel,
	        
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