VL Bericht über die meteorologischen Arbeiten auf der zweiten Teilfahrt der D, Nordatl, Exped. 31
VI. Bericht über die meteorologischen Arbeiten auf der zweiten Teilfahrt
der Deutschen Nordatlantischen Expedition.
B. Schröder und W, Collmann, Wilhelmshaven, Marineobservatorhum,
(Hierzu 1 Anhangstafel.)
1. Die Aufgaben.
Die diesjährige Expedition war in zwei große meteorologische Arbeitsgebiete
aufgeteilt. Zunächst sollte auf den von „Meteor“ gelegten Querprofilen über
den Atlantik eine genaue Sondierung des Nordostpassats durchgeführt werden,
entsprechend den Untersuchungen und Messungen des Südostpassats vom Jahre
1925 bis 1927. Wesentlich erweitert wurden jedoch die Messungen durch Ver-
wendung der in den letzten Jahren entwickelten Radiosonden, Die Messungen
sollten nicht nur bis kurz über die Passatinversion reichen, sondern zum ersten
Male konnten der Antipassat und die Stratosphärenschichten genauer untersucht
werden. Durch Serienmessungen auf der Ankerstation sollten der tägliche Gang
und vor allem die Einflüsse der Strahlung auf die Meßinstrumente bestimmt
werden, Durch mögliche Zusammenarbeit mit dem französischen Forschungsschiff
„Carimar6“ sollte das aerologische Netz auch in nordsüdlicher Richtung aus-
gedehnt werden, um ein genaueres Bıld über den Austausch der Luftmassen des
Westwindgebietes und des Passats zu erhalten,
Das zweite Arbeitsgebiet bestand im wesentlichen in der Wiederholung und
Erweiterung der im vorigen Jahre gewonnenen Messungen im westafrikanischen
Auftriebwassergebiet und der Passatdivergenz und für den Monat Juni im Einsatz
als dritte aerologische Station auf dem Nordatlantik im Verlauf der internationalen
Untersuchung des Golfstroms neben den Schiffen „Altair“ und „Carimar6“.
Außer diesen serologischen Messungen mit Radiosonden und Pilotballonen
sowie Wolkenbeobachtungen wurden die Bodenbeobachtungen regelmäßig durch-
geführt und die meteorologischen Elemente laufend registriert. Im Zusammenhang
mit den vom Funkpersonal des Schiffes gewonnenen Schiffs- und Sammelwetter-
meldungen von Europa, Afrika und Amerika dienten die Beobachtungen zum
Zeichnen der Wetterkarten des gesamten Atlantik zur Beratung des militärischen
und wissenschaftlichen Stabes.
Die meteorologischen Arbeiten auf den drei Querprofilen wurden von dem
Marinemeteorologen Dr. Schröder, die Arbeiten zwischen den Kanarischen und
Kap Verdischen Inseln von dem Marinemeteorologen Dr. Collmann ausgeführt,
unterstützt von dem Wettertechniker Schild vom Marineobservatorium und
Mechanikern der Nachrichtenmittelversuchsanstalt Kiel und des Marineobser-
vatoriums sowie der Besatzung des Schiffes.
Von
2. Die meteorologischen Arbeiten.
Beobachtungen und Registrierungen. Vom Auslaufen ab wurden täglich vier
Terminbeobachtungen zu den Zeiten 0000, 0600, 1200 und 1800 M.G.Z. ausgeführt
und als Seeobs an die Funkstelle Kiel durchgegeben, Die Beobachtungen wurden
fast alle vom Brückenpersonal des „Meteor“ durchgeführt und vom Meteorologen
oder dem Wettertechniker durchgesehen, Am Aneroid wurde der Luftdruck ab-
gelesen, die Temperaturwerte aus der großen englischen Hütte auf dem Karten-
haus entnommen, Der scheinbare Wind wurde am großen Fueßschen Böen-
schreiber abgelesen; dessen Geber war an der Rah, sein Schreibgerät im Zeichen-
saal angebracht. Außer diesen Terminbeobachtungen wurden täglich dreimal zu
den Zeiten 0700, 1400 und 2100 Ortszeit klimatologische Beobachtungen!) vom
Meteorologen und Wettertechniker aufgestellt, bei denen außer den Temperatur-
messungen in der Hütte auch Temperaturmessungen mit dem Aßmannschen
Aspirationspsyehrometer, zeitweise auch mit dem Schleuderthermometer- durch-
zeführt wurden, Die Unterschiede beider Messungen waren sehr gering, strah-
lungsbedingte Einflüsse sind kaum zu verzeichnen.
bo % Hierfür wurde der Luftdruck an einem Quecksilberbarometer in der Kammer des Meteorologen
KDZelesen.