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Full text: 67, 1939

Y, Die ehemischen Arbeiten auf der „Meteor“-Fahrt Januar bis Mai 1938, 95 
einschließlich der Bestimmung des Salz- und des Sauerstoffgehaltes, Auf der vor- 
liegenden Fahrt wurde aus äußeren Gründen von einer Aufteilung der Gesamt- 
trübung in die drei Grundkomponenten vorerst noch kein Gebrauch gemacht, 
sondern nur die Gesamtfeintrübung als Ganzes untersucht. Um einen Vergleich 
der gewonnenen Werte mit den bisher üblichen Trübungsmessungen zu ermög- 
lichen, wurden die gewonnenen Relativwerte der Feintrübung umgerechnet und 
in dem bekannten absoluten Maßstab als „K-Werte“ (= dem 25000fachen des 
Extinktionskoeffizienten) wiedergegeben. 
5. Messung der Meerwasserfarbe. Die Farbe des Meerwassers wurde mit dem 
vom Verfasser entwickelten schon seit mehreren Jahren bewährtem Meerwasserfarb- 
rohr!) gemessen, Besondere Beachtung verdienen in diesem Zusammenhang die 
allerdings vorerst nur qualitativ durchgeführten Beobachtungen des Polarisations- 
grades der Meerwasserfarbe in dem extrem klaren Wasser des Sargasso-Meeres, 
5. Messung der Sichttiefe, Die Sichttiefe wurde durch Versenken einer 50 cm 
im Durchmesser messenden weiß lackierten Sichtscheibe nach Secchi beob- 
achtet, Parallelmessungen zu den Farbrohrmessungen wurden mittels der Sicht- 
scheibe und der Forel-Skala in verschiedenen Tiefen ausgeführt, 
Vorläufige allgemeine Ergebnisse der chemischen Untersuchungen im 
Untersuchungsgebiet. . 
Während sich vor noch nicht allzulanger Zeit in der Meereskunde die Ge- 
wohnheit herausgebildet hatte, für die Differenzierung der Wassermassen neben 
der Untersuchung der Temperatur- und Salzgehaltsverhältnisse allenfalls noch 
die Sauerstoffverteilung hinzuzuziehen, hat heute nach eingehender methodischer 
Durcharbeit von den verschiedensten Seiten langsam eine Entwicklung eingesetzt, 
neben diesen drei Grundmethoden noch weitere möglichst vielseitige Komponenten 
chemisch und physikalisch-chemischer Art diesem Zwecke dienstbar zu machen, 
Die Vorteile liegen auf der Hand. Denn je mehr und je vielseitigere Einblicke 
wir in ein System erhalten, um so größer ist die Aussicht, daß die Anschauung, 
die wir uns über dieses System zu bilden in der Lage sind, den objektiven Ver- 
hältnissen nahe kommt. Vor allem aber wird auch eine möglichst verschieden- 
artige Blickrichtung ermöglichen, allzu einseitige und objektiv nicht genügend 
erhärtete Schlußfolgerungen als solche zu erkennen und zu überprüfen, wie wir 
es zur Zeit bei der Bildung der Theorien über das ozeanische Sauerstoffminimum 
erleben, 
Um dieser sich allmählich weiter entwickelnden Arbeitsrichtung von vorn- 
herein einen festen Rahmen zu geben, möchte ich vorschlagen, die hier zu- 
grunde liegenden Stoffe bzw. Eigenschaften des Wasserkörpers, soweit sie in 
dieser Arbeitsrichtung eine Rolle spielen, mit dem Ausdruck chemische Leit- 
stoffe bzw. physikalische Leitfaktoren zu bezeichnen. Der Ausdruck Indikator, 
wie er vielleicht naheliegend ist, da die ganze Arbeitsrichtung dem Prinzip der 
ozeanographischen Indikatormethode”) untergeordnet ist, ist leider nicht mehr 
verfügbar. Denn dieser Ausdruck ist in der Chemie bereits anderweitig fest- 
gelegt. Als chemische Leitstoffe kann man demnach vom praktischen Standpunkt 
aus heute bereits bezeichnen: Gesamtsalzgehalt, Sauerstoff, Phosphat, organischer 
Phosphor, Silikat, Nitrit, Kalk, Träbung und Gelbstoff, als physikalische Leit- 
faktoren: Temperatur, Farbe, Durchsichtigkeit und Fluoreszenz, soweit man sie 
vom Standpunkt der Indikatormethode aus betrachtet, 
Bevor wir uns den auf der Fahrt gewonnenen Ergebnissen zuwenden, dürfte 
in methodischer Hinsicht folgender Hinweis auf eine Erscheinung von all- 
gemeinerem Interesse sein, die sich im allgemeinen vielleicht nicht so sehr aber 
gerade auf dieser Fahrt in dem extrem klaren und reinen Öberflächenwasser 
des Sargasso-Meeres überaus störend bemerkbar machte. Nach Stoppen des 
Expeditionsschiffes auf Station war es in keinem Falle mehr möglich, unver- 
fälschtes Oberflächenwasser zu gewinnen, Die ständigen großen Abwassermengen, 
13 Ann, d, Hydr. usw, 1938, 1. — 2” Thorade, H. 1933, Methoden zum Studium der Meeres- 
strömungen, Handbuch d. Biol, Arbeitsmethoden. Herausg, v. Geh, Med.-Rat Prof, Dr. S, Abder- 
halden, Abt. II. Phrs. Methoden, Teil 3, Heft 3, 8. 2910 bis 2926.
	        
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