IV. Einige morphologische Ergebnisse der „Meteor“-Fahrt Januar bis Mai 1938. 23
der Richtlinien für die Isobathenführung in der Tiefenkarte des Atlantischen
Ozeans, Sie nehmen eine vermittelnde Stellung ein, indem wohl die Möglich
keit paralleler Höhenzüge anerkannt wird, aber eine einwandfreie Zuordnung
als praktisch nicht durchführbar angesehen wird. Die Lotungen auf dem Zick-
zackkurs über dem Mittelatlantischen Rücken geben zu diesen Fragen einen-
neuen Hinweis, Die einzelnen Profile sind in Abbildung 2 untereinandergesetzt.
Danach scheinen meridionale Zusammenhänge der Formen zu bestehen, Neun
durchgehende Wellenzüge lassen sich den drei Überquerungen zuordnen, wobei
die Eindeutigkeit dieser Zusammenhänge im einzelnen sehr verschieden ist. Wahr-
scheinlich dürfte sie bei den Höhen a, b, c, d und e sein, sowie bei den dazu-
gehörigen Einsenkungen B, C, D, E und zum Teil F. Auch im Echolotprofil XXI
lassen sich die korrespondierenden Formen auffinden; aber bereits in dem nörd-
lichen Profil XXII und dem südlichen Profil XX ist die Folge der einzelnen
Erhebungen so weit geändert, daß von der Möglichkeit einer eindeutigen Zuordnung
nicht mehr gesprochen werden kann. Einer derartigen Mannigfaltigkeit im
ozeanischen Relief kann man nur mit enggelegten Lotprofilen gerecht werden.
Schon im Bereich des Zickzackkurses verlagert sich die Gipfelhöhe des Mittel-
atlantischen Rückens von der Welle b in den beiden südlichen Profilstücken weit
nach Osten zur Welle e im nördlichen Profilabschnitt. Im einzelnen erreichen
die erloteten Gipfelhöhen auf den 6 Lotprofilen folgende Werte:
Profil XXIE . . 2015m 30° 0’N, 43° 48' W
A 2400m 27° 4’N, 44° 12’ W
Zack-. . . 2580 m 26° 8’ N, 45° 34’ W
Kurs, .. 2800m 23° 58’ N, 45° 42’ W
Profil XXI. . .. 1820 m 23° 53’ N, 45° 53' W
Profil XX ; © 1930 m 16° 45’ N, 46° 42’ W
Immerhin lassen die Echolotprofile eindeutig erkennen, daß es keine ge-
schlossenen massigen Rücken gibt, wie es notgedrungen bei kleinmaßstabigen
Tiefenkarten erscheint. Das wirre Durcheinander von Aufragungen und Ein-
sgenkungen im Gebiet des Mittelatlantischen Rückens löst sich in eine Folge an-
genähert paralleler Wellenzüge im Meeresboden auf, die sich zumindest über
begrenzte Entfernungen verfolgen lassen. Über die Struktur kann man, da nur
topographische Ergebnisse vorliegen, nur die Vermutung hegen, daß es sich um
Faltenzüge handelt.
V. Die chemischen Arbeiten auf der „Meteor“- Fahrt Januar bis Mai 1938.
Von Kurt Kalle, Hamburg, Deutsche Seewarte.
Die Hauptaufgabe, welche Jer Chemie auf der vorliegenden Teilfahrt des
„Meteor“ in dem tropischen und subtropischen Teil des nördlichen Atlantik oblag,
bestand darin, an Hand eigener Untersuchungen den chemischen Aufbau der
Wassermassen einer Klärung entgegenzuführen. Der Leitgedanke hierbei war,
den durch die Untersuchungen rein hydrographischer Art gewonnenen Einblick
in das Hauptproblem der „Meteor“-Expedition, die ozeanische Zirkulation, nach
Möglichkeit zu vertiefen, Alle anderen Fragestellungen, soweit sie von Interesse
waren, konnten nur nebenher gestreift werden. Vor allem war es nicht möglich,
die in dem Südatlantik so erfreulich begonnene Parallelarbeit zu den biologischen
Untersuchungen fortzuführen, da infolge Raummangels leider kein Arbeitsplatz
für einen Biologen mehr zur Verfügung gestellt werden konnte.
Da die Aufgaben demnach die gleichen waren wie auf der vorjährigen Unter-
suchungsfahrt des „Meteor“, so konnte das dort mit Erfolg eingearbeitete Arbeits-
programm im großen und ganzen auch für die vorliegende Fahrt übernommen
werden. Allerdings waren einige kleine Abänderungen nötig, da die bevorstehende
Fahrt im Gegensatz zur vorjährigen Reise durch ein extrem klares und armes
Meeresgebiet führte. Unter diesen und den oben erwähnten Gesichtspunkten wurde
folgendes Arbeitsprogramm entwickelt,