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Full text: 67, 1939

® Bericht über d. zweite Teilfahrt d, D, Nordatl. Exp. d. Forschungs- u, Vermessungsschiffes „Meteor“, 
Bis zum 28. IV. lag das Schiff bei mittleren Stärken von Wind und See aus 
NO ruhig und ohne zu treiben vor Anker. Nach planmäßiger Erledigung der 
60stündigen Beobachtungen wurde am 28. IV. um 2200® mit dem Ankerlichten 
begonnen. Auch bei diesem Manöver hakte wieder die Troß am zackigen Fels- 
zrund derart fest, daß sie schließlich mit Zuhilfenahme des Handspills 108- 
zebrochen werden mußte, Einzelne Kardeele waren blankgescheuert und in 
Buchten aus der Troß herausgezerrt, der Anker verbogen, Die Gesamtdauer 
des Ankerlicht-Manövers betrug diesmal knapp drei Stunden, 
Der Marsch und die Arbeiten auf dem Profil wurden planmäßig und ohne 
weitere Störungen fortgesetzt, die meteorologischen Arbeiten wurden auf diesem 
nördlichen Profil ganz besonders intensiv gesteigert; es wurden bis zu vier Radio- 
sonden und zwei Pilotballon-Aufstiege pro Tag erledigt. Mit dem französischen 
Forschungsschiff „Carimare“, das nördlich vom „Meteor“ meteorologisch arbeitete, 
konnte für kurze Zeit Verbindung aufgenommen werden, 
Am 3. Y. in den frühesten Morgenstunden wurde die „Große Meteor-Bank“ 
gefunden, die sich in einer Ausdehnung von etwa 40 Sm swischen Länge 29° 35’ N 
und 30° 15’N und Breite 20° 14’ W und 28° 46’ W erstreckt, Die bisherige Tiefen- 
karte verzeichnet dort Tiefen von annähernd 5000 m. Innerhalb von zwei Stunden 
stiegen die Tiefen von fast 4000 m auf 270 m, die geringste Tiefe, die auf der 
Bank erlotet wurde, Der Anstieg von 1000 m auf 300 m erfolgte in Minuten. 
Auf der Bank zeigten die Lotungen eine sehr gleichmäßig flache Ebene. Aus 
280 m Tiefe wurden Grundprobenbestandteile als Korallenkalk analysiert. Die 
Bank wurde in 15*/,stündiger Arbeit zwischen der Tausendmetergrenze in Stern- 
form und Zick-Zack-Kursen gründlich ausgelotet, in drei Punkten astronomisch 
festgelegt und erhielt den Namen „Große Meteor-Bank“. 
Am 7.V. um 0135 war mit der Station 457 nördlich der Kanaren die 
82, Station mit einer Ankerstation auf diesem Profil und damit das Profil XXII 
planmäßig erledigt. Der 1, Teil-Abschnitt der Deutschen Nordatlantischen Ex- 
pedition war damit restlos durchgeführt, 
Es wurde der Marsch nach Sta. Cruz de Tenerife angetreten, wo das Schiff 
am 7. V. vormittags am Pier festmachte, Die Wissenschafter des 1. Abschnitts 
verließen hier am 14. V, das Schiff, um von Tenerifa aus die Heimreise nach 
Deutschland anzutreten. Von der starken, festgeschlossenen deutschen Kolonie 
in Sta. Cruz wurde, genau wie in Las Palmas so auch hier, das Schiff als alter 
guter Bekannter freudig begrüßt. Die Besatzung fand in gastlicher Aufnahme 
bei den deutschen Landsleuten oder auf Ausflügen in das Innere der Insel 
während des Aufenthaltes auf Tenerifa vom 7. bis 18, V, willkommene Erholung 
nach dem langen letzten Seetörn, 
C. Zweiter Expeditionsabschnitt vom 14. Mai bis 21. Juli 1938. 
Der 2. Abschnitt der Expedition diente, wie schon eingangs gesagt, der ein- 
gehenden Durcharbeitung des Gebietes des kalten Auftriebwassers vor der afri- 
ranischen Westküste, Das Arbeitsgebiet deckte sich größtenteils mit dem Raum, 
im dem „Meteor“ bereits auf der ersten Teilfahrt 1937 die Arbeiten begonnen 
hatte. Dementsprechend waren in der Planung neben einem der Aufgabe ent- 
sprechend dichten Netz ozeanographischer, meteorologischer und meeresgeologischer 
Stationen auch Wiederholungsmessungen auf einzelnen Stationen des Vorjahres 
vorgesehen, um den Anschluß der neuen Untersuchungen an die vorjährigen 
sicherzustellen. 
Daneben fanden die hydrographischen und nautischen Aufgaben ihre plan- 
mäßige Fortsetzung. 
Außerdem fiel in die Zeit des zweiten Expeditionsabschnittes die inter- 
nationale Golfstromuntersuchung, an der sich Deutschland mit dem Forschungs- 
schiff „Altair“ unter Leitung von Professor Dr. Defant beteiligte, Das an Bord 
dieses Schiffes eingeschiffte militärische Kommando war „Meteor“ unterstellt und 
irug das Mützenband des Vermessungsschiffes, Aber auch „Meteor“ selber war 
mit regelmäßigen Radiosonden-Aufstiegen und Höhenwind-Messungen in den 
internationalen Arbeitsplan eingeschaltet,
	        
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