[. Allgemeiner Reisebericht des Kommandanten, Fregattenkapitän Hain, 
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Azoren zugunsten eines abgekürzten direkten Lotungsweges aufgegeben. Es war 
außerdem aus der Großwetterlage zu ersehen, daß das Kommando mit einer 
schnellen Folge weiterer starker Störungen zu rechnen hatte, Und in der Tat 
hat das Schiff auf diesem Reiseabschnittt bis zu den Azoren sämtliche Störungs- 
{ronten durchfahren, die mit den Daten des Januar 19338 inzwischen in die 
Geschichte der Zyklone Eingang gefunden haben!) 
In Ponta Delgada auf den Azoren lag das Schiff vom 15. I vormittags bis 
18. I. nachmittags, Gastlich betreut von der kleinen, aber rührigen deutschen 
Kolonie konnte die Besatzung in diesem ersten Auslandshafen der Reise auf 
Ausflügen ins Innere der Insel willkommene Erholung nach den vorangegangenen 
Schliechtwettertagen finden. Der Reichsgründungstag (18. 1.) vereinte noch einmal 
Besatzung und deutsche Kolonie an Bord, bevor das Schiff um 1700 zum Weiter- 
marsch den Hafen verließ, 
2, Ponta Delgada (Azoren)—San Juan (Porto Rico), 18, Januar bis 3, Februar 1988, 
Auf Grund der weiterhin ungünstigen Großwetterlage wurde der planmäßig 
vorgesehene Anfangskurs nach W aufgegeben und statt dessen zunächst einmal 
bis zur Breite von 30° N nach Süden durchgestoßen, um der neugemeldeten, 
ausgedehnten und starken Zyklone möglichst auszuweichen. Dieser Entschluß 
hat sich gerechtfertigt; das Schiff hatte am 21. I, lediglich noch die südlichen 
Ausläufer des Tiefs zu passieren. 
So konnten nunmehr ab Ponta Delgada auch die nautischen Versuchsaufgaben 
planmäßig aufgenommen werden, nachdem die meteorologischen Schnitte durch 
täglich mehrmalige Radiosonden- und Pilotballon-Aufstiege schon vom Kanal- 
ausgang an begonnen hatten, 
Mit dem Erreichen des 30, Breitengrades wurde vom 20, I. morgens bis 23, I. 
morgens der Kurs wieder nach W umgelegt, um den Anschluß an den vor- 
geschriebenen KReiseweg wieder zu gewinnen und die vorgesehenen 3 Lotungs- 
schnitte über den atlantischen Rücken an der planmäßigen Stelle durchzuführen, 
Am 22, und 23, I. wurde der Rücken in westlicher Richtung überfahren und eng 
ausgelotet, Nach ihrem einwandfreien Passieren wurden auf südöstlichem Kurs 
und ab 31. XI nachts auf südwestlichem Kurs noch zwei weitere Schnitte gelegt. 
Die Echoabstände ergaben z, T. wesentliche Abweichungen gegenüber der bis- 
herigen. Tiefenkarte des Atlantiks. 
Der Weitermarsch führte bis zum 26, I, nachts zur fraglichen Position der 
„Echo-Bank“ (nördlich der Kleinen Antillen), die nachgeprüft werden sollte. Die 
Anlotung blieb trotz einwandfreiem astronomischen Besteck erfolglos, so daß 
anzunehmen ist, daß die Bank — zumindest auf der angegebenen Position — 
nicht vorhanden ist; als geringste Tiefe wurde dort 5200 m gelotet, 
Erwähnt sei noch, daß in der vergangenen Nacht auf etwa 20° N (!) und 
51° W das rostrote Polarlicht des 25, I. 38 an Bord gut beobachtet werden konnte. 
Yon der „Echo-Bank“ aus wurde San Juan auf Porto Rico angesteuert, wo 
Jas Schiff am 28. I. morgens eintraf, Für die Besatzung war der Aufenthalt 
rom 28, I, bis 3. II 38 in dieser westindischen Kolonie der Vereinigten Staaten 
mit ihren akuten sozialen und Rasseproblemen außerordentlich lehrreich, 
Den 5, Jahrestag der Machtergreifung konnte die Besatzung am 30, I, ge- 
schlossen mit der deutschen Kolonie gelegentlich eines gemeinsamen Ausflugs 
weit ins Innere der Insel auf der Farm des damaligen österreichischen Konsuls 
festlich begehen, 
Nach Ölergänzung aus dem Tankdampfer „Samland“, Auffüllung der Wasser- 
vorräte und Übernahme des Nachschubs, der infolge des Hafenarbeiterstreiks 
auf Porto Rico vom Nachschubdampfer nach Ciudad Trujillo auf Haiti gebracht 
worden war. verließ das Sehiff am 8. IL abends wieder den Hafen. 
3. San Juan (Porto Rico)—Las Palmas (Kanaren), 8. Februar bis 10, März 19388, 
Nach dem Verlassen von San Juan wurde zunächst in der Nacht vom 3. 
bis 4, II. auf Nordkurs ein Lotungsschnitt durch den Porto Rico-Graben gelegt; 
1} Ann. dd, Hydr. 1937, Heft V, S. 243, Rodewald: Der „Deutschland-Orkan“* vom 13. Jan. 1938.