566 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Dezember 1939.
Reiter der Weg durch ein dichtes Gewirr von Baumwurzeln, sumpfige Stellen
im Talgrund, schlüpfriges Bodenreich an den teils steilen Abhängen und vor-
springenden Baumästen weitaus beschwerlicher war, Im Bereich des Waldes
zeigte sich frühzeitig durch die Schattenwirkung und das Eintreten eines Halb-
dunkels das Herannahen des Abends an. Man hatte das Gefühl der Feuchte-
zunahme,
Gegen 19% hatte der Wind völlig nachgelassen. Der Sonnenuntergang war
nicht zu beobachten, da der Wald den Horizont am Meer nicht dem Blick frei-
gab. Mein Führer trieb zur Eile an, um noch vor Dunkelwerden den Strand und
den für diesen Tag vorgesehenen Lagerplatz zu erreichen, Trotz größter Eile
überraschte uns aber dennoch die plötzlich eintretende Nacht auf der letzten
Wegstrecke jm Wald. Durch das hohe Walddach blinkten vereinzelt die Sterne.
Spärlich beleuchtete das Mondlicht unseren Weg, den wir mit aller Vorsicht zurück-
legten. Jedoch bald hatten wir die schwerste Strecke, ein Ritt durch ein kleines
Waldtal hinter uns, und im schnelleren Schritt ging es über eine Buschwaldsand-
steinplatte, dann war der Strand um 204% erreicht. Im Mondlicht war das Bild
vor uns von bezaubernder Schönheit: die äußerst starke und hohe Brandung mit
einem dreifachen Gischtschaumkranz; der in Wechselwirkung von Licht und
Schatten liegende Sandstrand mit verstreuten Kieshügeln; die in tiefes Dunkel
getauchten Wände der Steilküste, an deren oberstem Saum im Mondlicht der
helle Sandstein aufblinkte, Dahinter lag das Blauschwarz des Urwaldes, Die
Umrisse von Tal und Hügel hoben sich deutlich gegen den Sternhimmel ab.
Kaum spürbar regte sich der Wind. Gegenüber dem Urwald hatte die Lult am
freien Strand eine auf den Körper um diese Abendstunde angenehm wärmende
Wirkung, In der Nähe eines Ranchos, der einem Goldwäscher gehörte, zündeten
wir unser Lagerfeuer an, Mit Alkohol rieb man sich die Fliegenstiche ein, die
man unterwegs auf dem Ritt zahlreich erhalten hatte, Unter Mittag stellen die
Stechfliegen, zumal an sumpfigen Stellen, eine Plage dar, der man sich nur durch
den beißenden Rauch eines Lagerfeuers erwehren kann. Gegen 183 mit Sonnen-
untergang verschwinden sie, Trotz unseres kräftigen Lagerfeuers war aber
mittlerweile die Luft derart kühl und feucht geworden, daß wir es vorzogen,
im Rancho zu übernachten statt im Freien. Am folgenden Morgen, als wir uns
um 6h erhoben, lag über Küste und Talgrund ein dichter Nebelschleier, der
nichts erkennen ließ, Sattelzeug und Decken waren vom Tau vollkommen durch-
näßt. So warteten wir bis gegen 87/, Uhr, als der Nebel sich zerteilte, und die
Sonne ihre troecknende Wirkung geltend machte. Dr. H. Falke
Neuere Veröffentlichungen.
A. Besprechungen und ausführliche Inhaltsangaben,
W. Schnapauff: Untersuchungen über die Druck- und Temperaturkarten im 5 m-Nivean gut
Kalmenzone des Atflantischen Ozeans, (Ver- mit denjenigen Karten übereinstimmen, die auf
öffeniliebungen des Meu orulogischen Insıitute Lirund der weit häufigeren gewöhnlichen Schiffs.
der Universität Berlin; Bd Il, Reft4, Berlin 19237, beabachtungen gewonuen wurden,
34 Seiten, 47 Abbildungen} Aus zahlreichen Kärtehen über mittlere Druck-,
Es wird is der vorliegenden Arbeit der Ver. Temperatur- und Teuchteverteilung in S ver
such gemacht, die während der Jahre 1925 bis 1927 ıchiedenen Höhenlagen zwischen 6 m und 3000 m
vom Vermessungsschiff „Meteor“ durchgeführten and über mintlere Tempersturgradienten in den
101 Temperatursufstiege vom tropischen Seegebiet nzelnen Schichten folgert Sch., daß die Kalmen-
der Atlantischen Ozecans derart vergleichend aus- one im der Höhe parallel zum Agquator verläuft,
zuwerten, daß der mittlere vertikale Aufbau der während sie in Nähe der Meeresobertläche schräg
Kalmenzone erkennbar wird. Diese Aufstiege siud lazu liegt, nämlich in Richtung Westafrika-Nord-
noch um 33 Aufstiere von Teisserence de Bort orasilien wie auch R, Becker im Juniheft 1939
ergänzt. Obgleich sich dıese 134 Aufstiege auf Jer „Annalen“ (5. 315 ff, u. Tafel 133) zeigt. Auf
ein (tebiet von 46 Fünfgradfelder verteilen — «d, bh. Grund der Meteoraufstiege wurden für 6 durch
jedes 5°- Feld ist darchschnitılich mit 3 Aufstiegen le Tropen führenden Atlantiküberquerungen des
belegt, die sich meist nur auf wenige Monate ver- ‚Meteor“ Schnitte gezeichnet, die die Verteilung
weilen (z, B. im SE Sept./ Bez, im NW März/April) —, der äquivalentpotentiellen Temperatur mit der
ziaubt Sch. mit d.esem geringen Marjerial wie mit. Höbe darstı len; dazu wurden die beobachteten
leren Jahresverhältmsse skizzieren zu können, Er Windrichtungen angegeben, So wurde es möglich,
begründet diese Auffassung damit, daß die ledig- die Luftmassenverteilung längs dieser Schnitte zu
lich auf Grund dieser Aufstiege gezeichneten erkennen und in dena einzelnen Beispielen zu