Kleinere Mitteilungen.
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{1. P. Shirshör and E, Federov, Nature 141, 629, 1938.
12. R. N, Rudmose, Pan-American (Gjeologist 48, 161— 190, 1927,
3. A, Defant, Naturwissenschaften 24, 12, 1936,
14. V, Stefänsson, The Geogr, Rev, 24, 104—114, 1934,
15. R. A, Harris, Natl. Geogr, Mag, 15, 255—261, 10904,
16, R. A, Harris, Report St3 Internatl, Geogr. Congr., U, S. A. 1904, Washington 1905, £, 397—406,
17. R. A, Harris, Arctic tides, U, 8. Coast and Geodetic Survey, Washington 1911,
18, R, A. Harris. Amer, Museum Jour, 13, 57—61, 1913. OÖ. €, Hilgenberg, Berlin.
2. Klimatographische Witterungsschilderung. Nr. 139: Chile, —- Aus der
Sammlung des überseeischen meteorologischen. Dierzstes der Deutschen Seewarte, —
Wetterbeobachtungen auf einem Ritt von Cucao (Westküste. von
Chiloe) südwärts nach dem Rio Medina. Beobachtungszeit: Ende
Januar 1936.
Um 6'/,h morgens sind unsere Pferde gesattelt und stehen zum Abritt bereit.
Alles notwendige Gepäck ist kunstgerecht verpackt, um nicht hindernd beim Ritt
durch den fast weglosen Urwald zu wirken, Da unsere Exkursion auf vier Tage
berechnet ist, gilt vorerst ein prüfender Blick den Wetteraussichten. Chilo@ ist
das Land des Regens und Cucao ein bekannter Wetterwinkel, Bisher -— sehon
i4 Tage — waren wir vom Wetter begünstigt gewesen: wir hatten keinen Tag
Regen, immer nur Sonnenschein und klaren, blauen Himmel, Jedoch nach einem
Umspringen des stetigen SW-Windes auf West, ja fast auf NW am voraufgegangenen
Abend, hatte sich noch in den späten Abendstunden in kurzer Zeit der Himmel
mit einer dichten Wolkendecke überzogen, In der Nacht war der von der Land-
wirtschaft lange herbeigesehnte Regen gefallen, aber in unbedeutender Menge,
Am Morgen war der Himmel noch mit lichten Steu bedeckt, Der Wind von ge-
ringer Stärke schien von W langsam auf SW zu drehen, mithim schienen die
Wetteraussichten gut zu sein. Das Meer lag in einem Dunstschleier varhüllt, Hier
und dort wurde er fahlgelb erheilt durch das durch Wolkenrisse oder lichte
Wolkenvorhänge gedämpfte Sonnenlicht, Nach der Tageshelligkeit zu urteilen,
schien ihre Scheibe noch nicht völlig hinter den Bergen im E emporgetaucht
zu sein, In gleicher Richtung lagen über dem langausgestreckten Cueao-Seea
dichte Nebelstreifen. Teils zogen sie sich auch an dem steilen Küstenufer entlang.
Sie gerieten langsam in Bewegung. Noch konnte man aber nicht unterscheiden,
ob sie aufstiegen oder sich senkten. Die Wiesen und Felder auf den weiten Sand-
dünen und der diehte Urwald waren offenbar nicht allein naß von dem in der
Nacht gefallenen Regen, sondern auch durch den reichlichen Morgentau. Dicke
Peritropfen hingen an den Zweigen der Bäume, tropften von den breiten Flächen
der Blattvegetation herab, Die Luft (t 11°} war feuchtkalt. Man fröstelte. Be-
sonders im Urwald, den wir nach einem kurzen Ritt am Strand entlang durch-
Jueren mußten, verspürte man die Feuchtigkeit, Feucht fühlten sich auch die
Kleidungsstücke an.
Gegen 10h war der Himmel völlig aufgeklart. Die Temperatur stieg um die
Mittagszeit auf 21° Zugleich hatte auch merklich die Windstärke zugenommen,
die in den frühen Nachmittagsstunden ihren größten Wert (etwa Stärke 5) er-
reichte, Unangenehm bemerkbar machte der Wind sich beim Ritt über die weit-
ausgedehnten Sanddünenfelder, die sich jeweils zwischen zwei vorgeschobenen
Höhenrücken mit dichtem Urwald in den halbkreisförmigen, tief in das Land
singreifenden Einsenkungen gebildet hatten. Der scharife SW trieb von den
Kämmen der Dünen dem Reiter und Pferd die Sandkörner ins Gesicht, Im
Hintergrund der Bucht zogen an den Hängen feine Sandschleier an der Küste
nord- und landeinwärts. Stellenweise konnte man riesige Wanderdünen beobachten,
die weit in das Land vorgeschoben waren, in kleinen Schluchten empordrangen
and große Teile das Urwaldes verschüttet hatten, Im Windschatten eines Hügel-
zuges, dessen Hang seewärts mit Urwald bestanden war, fanden wir auf einer
geneigten waldlosen Fläche eine mehrere Meter hohe Düne. Ihr Weiß stand in
einem farbenprächtigen Gegensatz zu dem saftigen Grün des Urwaldes, Infolge
des Sandstaubes, der uns auf den Dünenflächen belästigte, war für uns der
3treckenweise Ritt durch den Urwald eine Erholung, obwohl hier für Pferd und