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Full text: 67, 1939

552 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Dezember 1939. 
über einen „Haushaltsplan“ der Kondensationskerne im Sinne einer Bilanz zwischen 
kernerzeugenden und kernvernichtenden Vorgängen liegen nur wenige vor, er- 
schöpften sich zudem in mehr oder weniger qualitativen Ausführungen, Keine 
davon bezog sich auf den Durchschnitt für die gesamte Erdoberfläche. Die 
Schwierigkeiten einer quantitativen Analyse sind in der Tat sehr groß, unver- 
gleichlich größer als diejenigen, die sich z, B. einer Bilanz des atmosphärischen 
Wärmehaushaltes . entgegenstellen; dort stehen nämlich neben Temperaturmes- 
sungen — die in unserem Falle den Kernzählungen entsprechen — auch un- 
mittelbar solche der ein- und ausgehenden Wärmeenergien (Strahlung) zur Ver- 
fügung. Etwas Entsprechendes gibt es für den atmosphärischen Kondensations- 
kerngehalt nicht, Man kann nur indirekt die Wirksamkeit und Ergiebigkeit der 
einzelnen kernerzeugenden Vorgänge erfassen, und weiß noch weniger von den 
kernvernichtenden, 
Mit der vorliegenden Abhandlung soll eine Übersicht über die bis jetzt ver- 
fügbaren Grundlagen für eine solche Bilanz vermittelt werden. Die Rolle der 
Vulkantätigkeit als Kernerzeuger wird dabei an Hand neuer eigener Beobach- 
tungen beleuchtet werden, Wenn dabei im folgenden kurz von „Kernen“ ge- 
sprochen ist, so sind darunter die mit den eingangs erwähnten Instrumenten 
erfaßbaren Elemente zu verstehen. Bei den einzelnen Kapiteln geht deutlich die 
Unsicherheit der aus den zugrunde liegenden Messungen gezogenen Schlußfolge- 
rungen hervor, Die Ergebnisse erheben nur den Anspruch, als Schätzungen zu 
gelten, sie sind zweifellos subjektiv beeinflußt, Der Sinn und Zweck dieser Ab- 
handlung soll hauptsächlich darin liegen, die Lücken unserer bisherigen Kennt- 
nisse aufzudecken und Richtpunkte für weitere Arbeiten zu weisen. 
Il. Die Gesamtzahl der Kondensationskerne in der Troposphäre, Zur Fest- 
legung der Gesamtzahl aller Kerne in der Troposphäre ist es nötig, nicht nur die 
horizontale Verteilung des Kerngehaltes an der Erdoberfläche, sondern auch die- 
jenige in der Vertikalen zu kennen, Liegen schon verhältnismäßig wenig und 
nicht gut verteilte Bodenmessungen vor, so findet man serologische Ergebnisse 
nur sehr selten und für sehr wenige Orte, Auf Grund von 28 Aufstiegen gilt 
nach (11) die in Tafel 1 mitgeteilte mittlere Vertikalverteilung der Kerne. 
Tafel ]. Mittlere Vertikalverteilung Als Gesamtzahl der in einer Luft- 
der Kondensationskerne nach {1}. säule von 1 em®* Grundfläche und 8 km 
a m. wm mes FI 5} Ayıthaltenen Kerne ergibt sich 
kein | geedere Sl somit ein Betrag von 0.21 10%n. Man 
Ver wm kann wohl annehmen, daß zumindest 
13 10%n/cm* bis jn die Substratosphäre hinein der 
>50 Kerngehalt nicht wieder mit der Höhe 
078 zunimmt, Die oben erhaltene Zahl 
"M Kann dann als gültig für die Tropo- 
sphäre angesehen werden. Leider er- 
fassen die vorliegenden serologischen 
Messungen nur verhältnismäßig kern- 
und zudem sehr bedauerlicherweise 
7 
reiche Gebiete, wie z. B. Mitteldeutschland, 
ausschließlich Orte über dem Festlande, 
Für den Durchschnitt über den Kontinenten erscheinen die Bodenwerte der 
Tafel 1 zu hoch. Z, B. gelten für Freilandstationen in Europa und in Nord- 
amerika nach (1) weniger als 10000 n/cm*®, für das äquatoreale Afrika nach (12) 
weniger als 4000 n/cm* als Bodenwerte; allerdings muß in niedrigen Breiten in- 
folge der höherreichenden Konvektion eine langsamere Abnahme mit der Er- 
hebung über den Boden angenommen werden, Wir begeben uns bereits in den 
Bereich der bloßen Schätzung, wenn wir aus Plausibilitätsgründen für die ver- 
tikale Einheitssäule der Troposphäre über den Festländern einen Betrag von 
25% der nach Tafel 1 folgenden Zahl ansetzen, nämlich rund 5. 10%n/em®, 
Von dem Kerngehalt der Luft über den Ozeanen wissen wir, daß die Boden- 
werte bei ungefähr 10% der Freilandwerte liegen, vgl. (1). Übernehmen wir 
diesen Bruchteil auf die Höhenverteilunz und berücksichtigen wir, daß die
	        
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