Kägi, E.: Einfluß d. Luftdruckes u. d. Windes auf d, Wasserstand an d, estländischen Küste, 549
und Wasserstand (in Zentimeter unter dem mittleren Niveau) in Tab. 18 angegeben
worden, Aus Tab. 16 geht hervor, daß, wie zu erwarten, im allgemeinen die öst-
lichen Winde in beiden Fällen mit gewissen nördlichen oder südlichen Kompo-
aenten vorherrschen, während bei den Stationen Filsand und Reval die nörd-.
liche Komponente überwiegt. Die Windgeschwindigkeit ist nicht besonders groß;
immerhin erreicht sie bis 14 m/sece, Der Finnische Meerbusen hat ostwestliche
und sein Mündungsgebiet nordost—südwestliche Richtung; daher verursachen
nordöstliche Winde Wasserströmungen aus dem Finnischen Meerbusen heraus,
diese sind besonders stark bei Nargö [Naissaar], wo sich der engste Teil des
westlichen Finnischen Meerbusens befindet; in Küstennähe und bei Nargö ist an
solchen Tagen ein kräftiger Sog ausgebildet. Durch diese Wasserbewegungen
wird besonders in der nahegelegenen Bucht von Reval einc starke Wasserstands-
erniedrigung (79 cm unter dem mittleren Niveau) hervorgerufen. Eine ähnliche
Sogwirkung tritt auch bei der Station Loxa auf, Die Wasserstandserniedrigung
ist dort noch größer (89 cm unter dem mittleren Niveau) als bei Reval; dies
dürfte darauf zurückzuführen sein, daB die Bucht enger ist und infolgedessen
lie Sogwirkung noch größer ist.
Die Wasserbewegung aus dem Finnischen Meerbusen heraus kann sehr wesent-
lich durch die Wasserbewegung in der Ostsee gefördert werden, Wie die in
Tab. 19 zusammengestellten Windbeobachtungen zeigen, herrschen an den beiden
beobachteten Tagen in der Ostsee bis nach Gjedser-Reyr hin Winde, welche
Wasserbewegungen aus der Ostsee heraus bedingten, also die aus dem Finnischen
Meerbusen heraus gerichteten Wasserbewegungen zu fördern.
IV. Berechnung des Korrelationskoeifizienten,
Der Korrelationskoeffizient zeigt eine gewisse Gesetzmäßigkeit der Beziehung zwischen einem
variablen Element und einem anderen. Wenn der Koeffizient den Wert 1 erreicht, dann herrscht
zwischen zwei Variabelu eine vollständige Abhängigkeit — eine funktionale Verbindung; ist der
Koeffizient aber 0, dann hat ein Element keinen Einfluß auf das andere, Bei der Berechnung des
Korrelationskoeffizienten habe ich die Methode von Alfred Kärsna (Acta et Commetationes Univer-
zitatis Dorpatensis A, XXIX. 2) benutzt. Diese vereinfachte Methode besteht darin, daß man mit der
Urliste ein Korrelationsfeld (x, y) bildet, indem jedes Wertepaar einen Punkt im Korrelationsfeld gibt;
dann werden durch die arithmetischen Mittelwerte von x eine Gerade parallel zur Y- Achse und durch
lie von y eine Gerade parallel zur X- Achse gezogen, Viese zwei Geraden teilen das Korrelationsfeld
in vier Quadranten; in jedem Quadranten werden die Punkte gezählt und die Punktzahlen der diagonal-
liegenden Quadranten summiert, Mit diesen zwei Summen kann man den Korrelationskoeffizient mit
Hilfe des im genannten Buche (A, Kärsna, Seite 13) beschriebenen Nomogrammes finden.
Ich habe von der ganzen Beobachtungszeit nur ein Jahr, nämlich das Jahr
1930, in Betracht gezogen und für dieses Jahr den Wasserstand, den Luftdruck,
Jie Windrichtung und die Windgeschwindigkeit einmal täglich (13b) für Reval
eingeschrieben; das gibt 365 Werte für jedes Element, eine Anzahl, die ja nicht
groß, aber hinreichend für den Zweck meiner Untersuchung ist. Erstens habe
ich den Wasserstand und den Luftdruck untersucht (Taf, 52, Abb. a), das heißt,
ich habe als Koordinatenachsen den Wasserstand und den Luftdruck gewählt
and dann die täglichen Wertepaare eingetragen, woraus sich das Korrelations-
[eld ergibt, Der Mittelwert des Wasserstandes ist 110 em, der des Luftdrucks
7157 mm, Die durch diese Mittelwerte gezogenen Geraden ergeben die vier
Quadranten; die Summe der Punkte in den diagonalliegenden Quadranten ist 237,
die der beiden anderen 128. Mit diesen zwei Größen finden wir im Nomogramm
von Kärsna (Seite 13) den Korrelationskoeffizienten — 0.3. Wie zu erwarten
war, hat der Koeffizient das Minuszeichen; es tritt also mit der Vergrößerung
des Luftdruckes Wasserstandserniedrigung ein. Der Koeffizient 0.3 ist nicht groß,
zeigt aber doch den Einfluß des Luftdruckes auf den Wasserstand.
Bei lokalen Luftdrucken wäre es wichtig, auch die umgebenden Druckwerte
zu benutzen, z. B. die Luftdrucke auf einem Ring um Reval mit dem Radius 100,
200 usw. km; das würde noch besser das Verhältnis zwischen Luftdruck und
Wasserstand zeigen, doch sind solche Untersuchungen nicht durchgeführt mangels
zeeigneten Beobachtungsmaterials,
Die Korrelation zwischen Wasserstand und Windgeschwindigkeit kann man
nach Eliminierung der Windrichtung finden. Zu diesem Zwecke wurde auf einer