532 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, November 1939,
Werte vom Seenreichtum des Kinzugsgebietes und
dessen Höhen- und Breitenlage, Dafür ist das
gesamte Untersuchungsgebict in systematischer
Weise mit einem Netz von Stationen (Taf, 14 oben),
die wiederum in bestimmten Gruppen zusammen-
gefaßt waren. überzogen und in einzelne hydro-
eraphische Provinzen (Taf, 14 Mitte) eingeteilt
worden, Bei der Aufstellung der Abfilußfaktoren
Taf, 13 1, 15) ist als interessantes Ergebnis zu
kennzeichnen, daß diesem Faktor wegen der schr
unterschiedlichen Niederschlagsverhältnisse im
Öber: und Unterlauf eines Flusses in Nord-
schweden nicht die Bedeutung beigemessen wird
wie in Gebieten mit gleichmäßigerer Niederschlags-
aerteilung. Für sämtliche Küstenstationen wird
nachgewiesen, daß die nördlichsten Flüsse den
geringsten Wasserverlust (Abb, 1) aufweisen, Die
Ströme lassen von N nach S an prozentualer
Waszerführung nach; das gilt sowohl für die
großen Ströme wie für die Waldflüsse, Eine
deutliche Abnahme der Wasserführung der Füsse
zeigt sich auch in sumpfreichen Flußgebieten,
Recht große Schwankungen in den Abflußmengen
sind auch durch beachtliche Bifurkationen be.
dingt, Es ist erstaunlich, wie groß gerade die Ein-
Aüsse der morphologiseh - geologischen und petro-
yraphischen Beschaffenheiten der Flußgebiete auf
den Abfluß sind (z. B. das Porphyrgebiet des
Dalelf und die Region der Dalasandsteine). Bei
den Untersuchungen der Verdunstungsverhältoisse
der Flußgebhiete hat sich gezeigt, daß Flüsse mit
hohen Abflnßfaktoren auch bedeutende Nieder-
schlagsverluste haben können, wenn der Nieder
schlag selbst nur genügend hoch ist. Die durch-
schnittlichen Werte für den Abflußrerlust (Abb. 2)
weisen eise Zunahme desselben von N nach S auf,
„Die mittlere Verdunstung steigt von 190 mn
beim Torneelf nach S bis auf etwa 300 mm
im Mälargebiet allmählich. an... Die
Seenfläche des Kinzugsgebietes wirkt sich auf
die Verdunstungshöhe derart aus, daß für
je 1% Seenfläche etwa 5 bis 8 mm Nieder
schlag verbraucht werden .,... Der Ver-
dunstungswert, der dem Seeanteil zugebilligt
werden. muß, wächst von N nach 8.“
Betrachtet man Sommer- und Wiınterabfluß
der Küstenstationen getrennt, so steigt im all-
zemeinen der Winterabfluß von N nach S und
erreicht im Gebiet des Mälarnorrstromes fast 50%
des Jahresabflusses; der Sommerabfluß dagegen
nimmt in gleicher Richtung bis auf 30% ab
AA Die Zusammenhänge zwischen Abfluß
und Verdunstung im Gebiet einzelner Flüsse
werden an rund 50 Stationsdiagrammen (Taf, 1—10)
‚eranschaulicht, Allgemein ist zu sagen, daß alle
Quell- und Öberlaufstationen des Fiells eine ein-
iache and ausgeglichene Kurre mit einem Sommer-
maximum zeigen, während die Stationen aus dem
Waldland selbst im Norden sekundäre Maxima io
der Wasserführung aufweisen, Alle Stations-
diagramme sind so gezeichnet, daß Abfiuß und
Niederschlag in Litern pro Sekunde je km* (1:8/km?)
dargestellt werden.
Im vierten Abschnüt ‚werden die mathema-
schen Zusammenhänge zwischen dem BSeen-
reichtum und der jahreszeitlichen Wasserführung
anseinandergzesetzt {Taf 14 unten, 15 unten u. 161
Dieser für spätere brdrologische Arbeiten in diesem
Gebiet wichtigste Abschnitt ist für den Verfasser
der Ausgangspunkt umständlicher, aber grund-
legender Berechnungen, deren Ergebnisse im An-
hang nach dem ausführlichen Stationsverzeichnis
un übersichtlicher Weise tabellarisch zusammen-
zefaßt worden sind, gewesen, Zahlentafeln mit
Jen jahreszeitlichen sowie jährlichen Niederschlags-
and Abflußverhältnissen, den Standardwerten der
Statiouen für die Übersichtskarte der geographisch-
ıydrographischen Provinzen (Taf, 14 unten), dem
„Normalverlust“ der nach bestimmten geographisch-
ıyrdrographischen Gesichtspunkten xzusammen-
zefaßten Stationsgruppen, dem Grund wasserverbleib
ısw, beschließen eine Arbeit, deren schwierige
ıydrologische Aufgabe vom Verfasser mit an-
rkennenswertem Fleiß gemeistert und in mancher
Ainsicht mit großer Kühnheit angepackt worden ist,
Erich Goedeeke.
Helge Thomsen, Hydrography of Icelandie
Waters, The Kr of Jeeland, Vol. I, Part 4,
5.1 bis 36. Mit 22 Figuren und 7 Tabellen
im Text und 1 Tafelbeilage, Levin & Munks-
vaard, Einar Munksgaard, Copenhagen and
Reykjavik 1938 (S A.
im vorliegenden Teil des großen däuisch-islän-
lischen Werkes der „Zoologie von Island“ gibt
ler Verfasser eine vrorzügliche Beschreibung der
Hydrographie der isländischen Gewässer in ge
Jrängiter Form wieder, Die Grundlage hierfür
Aldete das in den Jahren 1902 bis 1936 von den
Jänischen Forschungsschiffen „Thor“ und „Dana“
siehe auch Bulletin Hydrographique, Kopenhagen)
jewonnene umfangreiche hydrographische Beobach-
ungsmaterial, Eine wertvolle Ergänzung hierza
waren die auf dem englischen Yorschungsschiff
‚George Bligh“ in diesem Meeresgebiet gesammelten
persönlichen Erfahrungen des Verfassers. Dank
les Einsatzes der dänischen und isländischen
Fischereischutzboote wurden außer aus Sommer-
besonders aus Wintermonaten wertvolle hydro-
graphische Serienbeobachtungen gewonnen.
Der Verfasser gliedert seine Hydrographie der
sländischen Gewässer in 10 Abschnitte. Im ersten
wird die besondere geographisch -morphologische
Lage Islands innerhalb des großen untermeerischen
Grönland-Schottiand-Rückens herausgestellt (Fig, 1).
Dieser submarine Querriegel (größte Schwellen-
äüefe 575 m) trennt das kalte und schwerere Boden-
wasser des Europäischen Nordmeeres von dem
yärmeren des Nordatlaatischen Ozeans, Außerdem
niegt Island im Grenzgebiet des in den atlantischen
Ozean eindringenden kalten Ostgrönlandstromes
and. des in das Europäische Nordmeer seizenden
nordatlantischen Golfstromzweiges,
Im zweiten Abschnitt werden kurz die auf
arund umfangreicher dänischer Flaschenpost-
Intersuchungen ermittelten Strömungen um Island
aehaudelt, Im Norden islands zweigt eine Strö-
nung‘ vom Ostgrönländischen Polarstram nach
Süden, biegt dann nach Osten um und bildet sich au
ler isländischen Ostköste als kräftiger nach Süden
zetzender Östislandstrom zus. Dadurch wird der
sländischen Nord- und Ostküste kaltes Wasser
5olaren Ursprungs herangebracht. Im Süden
Islands dagezen entwickelt sich ein nach Westea
zetzender nordatlantischer Golfstromzweig, der sich
an der isländischen Westküste zum starken Ir-
mingerstrom herausbildet, Der Nüden und Westen
also werden von warmem Wasser atlantischer Her-
xzunft bevorzugt, Der Irmingerstrom geht dann
m Nordwesten Islands in den ostgrönländischen
Polarstrom über. Diese Strömungen um Fsland
mufen eine antizyklonale Bewegung des Küsten-
wassers hervor (Fig, 2). Als durchschnitiliche Ge-
schwindigkeiten dieser Wasserbewegungen werden