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Full text: 67, 1939

524 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, November 1939, 
daß man das, was man heute im praktischen Wetterdienst veröffentlicht und 
auch täglich für die deutschen Aufstiege ausstrahlt, nicht die äquivalentpotentielle 
sondern die potentielle Äquivalenttemperatur ist. Uns ist dieser Unterschied stets 
bewußt gewesen, da ja Hänsch (3) schon darauf hinwies, In der Praxis haben 
sich aber die ungenau berechneten 6'.Werte durchgesetzt, und wenn man die 
täglich ausgestrahlten 6'-Werte mit denen anderer Gebiete vergleichen will, 
so muß man sie auch zwangsläufig nach der gleichen Methode berechnen, 
Robitzsch sagt (s} über die Homologen: „Nur aus dem einen Grunde führen sie 
zu qualitativ benutzbaren Resultaten, weil sie einen einheitlich auftretenden 
systematischen Fehler besitzen, Eine quantitative Verwertung des Gesamtwärme- 
inhaltes als Luftkörperdiagnostikum gestatten sie dagegen nicht.“ Ist man sich 
bei der Verwendung des Thetagramms immer klar, was man damit erzielen 
kann und was nicht — und wenn man sich im Wetterdienst die Grenzen der 
einzelnen Papiere nicht klargemacht hat, dann kann man sie auch nie sinnvoll 
verwenden —, dann wird man es als wertvolles Hilfsmittel doch schätzen. 
Unserer Meinung nach liegt der Wert des Thetagramms in der 
raschen und übersichtlichen Anschaulichkeit über die Verteilung der 
Luftmassen., Die Typhomologen sollen nur Anhaltspunkte sein, niemals aber 
starre Grenzen, was wir hier nochmals besonders betonen, da diese Mittelwerte 
von den Gegnern des Thetagramms immer als starre dogmatische Werte ange- 
sehen werden, Im praktischen Wetterdienst dagegen ist es durchaus möglich, 
sich über die Mittelwerte hinwegzusetzen, um den Gegebenheiten Rechnung zu 
ragen. „Und gerade wegen dieser Weitherzigkeit, wie sie zur Festlegung von 
Luftmassengrenzen über Europa häufig dringend nottut, ist dieses Papier so 
ausgezeichnet“ (16, 8.93). Daß es nicht die alleinige Grundlage zur Wetterkarten. 
analyse bilden soll und man stets die Aufstiege ebenfalls in Stüvepapier eintragen 
muß, ist jedem Praktiker wohl selbstverständlich, da wir ohne Feuchte, Konden- 
sations- und Stabilitätsbeobachtungen nicht auskommen, für die das Thetagramm 
in dieser Form nicht geeignet ist. 
Inzwischen ist auch von Schinze ein geändertes Thetagramm entworfen 
worden, doch war unsere Arbeit bei dem Erscheinen des neuen Papiers schon 
abgeschlossen. 
3. Isländisches Material, 
Für Island ist holländisches Aufstiegsmaterial aus dem Polarjahr verwendet 
worden (4), das bisher die einzige geschlossene Reihe aus diesem Gebiet darstellt, 
und da wir über dessen Aufstiegs- und Auswertungsmethode genau unterrichtet 
sind, sind die Ergebnisse mit denen der deutschen Aufstiege direkt vergleichbar, 
Die Flugzeugaufstiege wurden regelmäßig durchgeführt; sofern 68 die Wetterlage 
zestattete, wurde ein Aufstieg morgens zwischen 7 bis 8 Uhr und von April bis 
August 1933 noch ein weiterer Aufstieg nachmittags ausgeführt (Tabelle 1). 
Tabelle 1. 
Sept. | Okt. | Nor. ! Dez, , Jan. | Febr. März! April Mai | Juni | Juli | Aug.) Jahr 
32 1932 1932 | 1932! 1933 | 1933 | 1932 | 1033 | 1933 ' 1923 ' 1932 1933 103233 
Anzahl der Auf- 
SHiegB su... 
Mittlere Höhe 
der Aufstiege 
in Mo s.0.,0 
Maximale Höhe 
der Aufstiege 
TR 
31 
30 
7 
? 
14] 
40 
30 
Dr 
20] 
aA 
30} 
3525 | 5340 | 5011 | 8195 | 4855 
BÜLT7 | 407 
AROL 
3ER 
5967 | 6003 | 5905 
504 
6355 | 6310 | 6698 | 6705 ° 6703 
— 2 akt EEE El N 
Aus der Tabelle ersehen wir die Anzahl der Flüge und die mittleren Höhen 
des zugrunde liegenden Materials; da in den Monaten November 1932 bis Februar 
1933 Schwierigkeiten auftraten, so ist die Zahl der Flüge, verglichen mit denen 
anderer Monate, gering. Die erreichten mittleren Höhen liegen über 5000 m, so 
daß die @-Werte bis 5000 m auf gesichertem Material beruhen. Die maximal 
erreichten Höhen liegen sogar häufig bei 6000 m.
	        
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