520 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Norember 1939,
Stelle aufzufüllen, der Weg nach Nordwesten offen. Ihre Geschwindigkeit ist
anfangs noch recht erheblich, Nur ganz allmählich füllt sich der Kern etwas auf,
Am 24, II. morgens 8h liegt
das Tiefzentrum mit 1000 mbar
über Estland. Der Warmsektor
ist weit herumgewirbelt und er-
streckt sich nach Nordosten zu,
Da bei dieser Lage kaum noch
Warmluftmassen nachströmen
können, kommt es alsbald zur
Okklusion. Das Tief füllt sich
aun rasch weiter auf. Trotzdem
gelangt es noch fast über die
Ostsee hinweg bis in den Bott.
nisehen Meerbusen, Nur 700 km
trennen es noch von dem Ort
seiner Entstehung. Doch die
Energien sind erschöpft. So
kann diese merkwürdige „Ka-
russellfahrt“ nicht voll beendet
werden, Fast hätte sich der Kreis
geschlossen, Nördlich der Äland-
Inseln füllt sich das Tief end-
gültig auf, Auf der Morgenkarte
des 26, IIE, ist noch der Rest der
Okklusion aus einer deutlichen
Konvergenz zu ersehen, welche
Preilich nicht mehr wetterwirk-
sam ist, Es fehlt jedweder ther-
mischer Gegensatz,
Diese selten „bewegte“ Le-
bensgeschichte einer Zyklone
liefert wegen der zahlreichen
Verkettungen von Gegebenheiten
ein gutes Beispiel für die Kom-
plexheit der atmosphärischen Er-
scheinungen, ;
11. Zwei Zyklonen in Wechsel-
wirkung,
(Wetterlage vom 13. V. bis zum
18.V.1939) (vgl. Abb. 5 bis 7).
Der zweite Fall ist nicht we-
niger reizvoll, zumal er auch von
\heoretischem Interesse ist, Es
handelt sich um den seltenen Um-
stand, daß zwei energetisch etwa
zeichwertige Zyklonen um den
gemeinsamen Schwerpunkt krei-
sen, wie Fujiwhara einmal rech-
nerisch behandelt hat. Nur wäh-
rend in der Tbeorie die Zyklonen
sich immer mehr einander nähern,
bis schließlich Verschmelzung
eintritt, führt uns die Natur hier
das Gegenteil vor Augen (Abb, 5),
Die Großwetterlage ist abermals charakterisiert durch ein stationäres Hoch-
druckgebiet auf dem Atlantik, das steuernde Wirkung erlangt hat, Die nördlichen
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