514 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, November 1939.
auftritt (Tab, 4). Es soll in einer späteren Arbeit auf diese Frage noch einge-
gangen werden.
Um schließlich einen Einblick in die Größenordnung der Singulari-
täten zu erhalten, beziehen wir die Amplituden der HW und NW auf die Monats-
mittel und stelien in Tab. 11 (Tafel 50) die einzelnen Singulari-
täten noch einmal zusammen, Wir entnehmen der Tabelle, daß
die größte Singularität mit 10 cm etwa die Hälfte des Jahres-
ausschlags beträgt, Bei den Singularitäten im Jahresgang der
Lufttemperatur betragen diese dagegen nur ein Fünftel bis ein
Siebentel des Jahresausschlages, Durch diese Gegenüberstellung
gewinnt man einen Eindruck von der Größenordnung der Wasser-
standssingularitäten, Jedoch soll sogleich bemerkt werden, daß
dieser Vergleich nicht mehr als eine Vorstellung geben soll.
Rückblickend überrascht die Möglichkeit, durch kalender-
mäßige Zusammenfassung der einzelnen Tagesmittel einen Ein-
blick in den jährlichen Gang des Wasserstandes in „Marien-
leuchte“ zu erhalten. Das gleiche Zahlenmaterial, kalendermäßig
geordnet, ergibt gesetzmäßige Änderungen innerhalb weniger
Tage bis zu 16.9 cm; monatsweise geordnet, verwischt sich diese
Lebendigkeit zu einem Durchschnittswert von 15,3 em innerhalb
des ganzen Jahres, Daß es sich bei der ganzen Erscheinung
keineswegs nur um ein rechnerisches Ergebnis handelt, ver-
anschaulicht Abb, 6, in der für eine Reihe von Jahren der Verlauf
des Wasserstandes zur Zeit des NW vom 10. bis 14. Oktober dar-
zestellt ist, Zugleich wird die Ursache offenbar, warum bei
Zusammenfassung verschiedener Jahre sich jeweils unterschied-
liche Zahlenwerte für ein und denselben Monat ergeben. So steigt
arch dem Oktoberminimum das Wasser sowohl 1902/13 wie 1914/25
als auch 1926/37 wieder an; 1902/13 macht der Anstieg aber nur
den halben Betrag des vorangegangenen Falles aus, 1914/25 halten
sich Fall und Anstieg die Waage, und 1926/37 erfolgt der Anstieg
in zwei Stufen bis über die Höhe des vorangegangenen Maxi-
mums hinaus, Solche Veränderungen können im Laufe der Zeit
yanz beträchtliche Werte erreichen. Am deutlichsten zeigt dies
das Verhalten des Wasserstandes im Dezember, 1914/25 und
1926/37 sehen wir in Abb. 5 im Gang kein anomales Verhalten,
das dem gewaltigen Anstieg 1902/13 entspräche: vom 23. Dezember
bis zum 30. Dezember steigt das Wasser bis zu + 14.1 em, einen
höheren Wasserstand weist die Abbildung überhaupt nicht auf.
Dieser Wert könnte durch einen einmaligen extrem hohen, und
sonst aber normalen Wasserstand zustande kommen, Es läge
äann der Fall vor, daß die angewendete Untersuchungsmethode
wegen Zusammenfassung einer geringen Anzahl von Jahren Zu-
faltstreffer ergeben würde. Während der einzelnen 12 Jahre
dieses Zeitabschnittes treten aber folgende Wasserstände auf:
+156 cm, +123 0m, 4 57em, +51em, +41 em, +4 37 cm,
+34 em, +30 cm, 4 16 em, + 11cm, — 4cm und — 3 om, ver-
gleichsweise — gewissermaßen als Normalwert — sei der Betrag
von — 3 om für das 36jährige Dezembermaximum in Erinnerung
gebracht, Offensichtlich liegt hier der Fall vor, daß eine vor-
handene Singularität sich in den letzten 24 Jahren zurückgebildet
hat, Die Erscheinung legt die Forderung nahe, bei Untersuchungen
Abb. 6 von Singularitäten im Wasserstand, wie es bei denen in der Me-
Gang des Wasser (Corologie geschieht, sich auf den Zeitraum von etwa 25 Jahren
#andes In den Jahren. „u beschränken,
vom 1. bis 20. Oktober Die Ursachen der oben beschriebenen Singularitäten im
® „Marimleuchie“, lichen Gang des Wasserstandes in „Marienleuchte“ müssen
entweder in Singularitäten in der Atmosphäre oder der Hydrosphäre gesucht
werden, Atmosphärische Singularitäten sind weitgehend untersucht worden. und
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