184 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Oktober 1939.
gültiger als der jährliche Ablauf. Störungen bringen nur die Festlandseinflüsse
mit sich; aber auch sie scheinen bei allen Inseln sich im gleichen Umfange einzu-
stellen. Die Schiffsbeobachtungen können daher trotz des veränderlichen Stand-
ortes Material zur Lösung der Fragen des täglichen Ganges liefern, während sie
für solche des jährlichen Verlaufes nicht ausreichen.
Nacheinander werden an Hand der „Snellius“. Beobachtungen bearbeitet;
Luftdruck, Lufttemperatur, Wassertemperatur, Feuchtigkeit, Wind, Seegang, Nieder.
. . schlag, Gewitter, Wolken, Sicht und Strahlung,
Sehen esta tert Im Vol, IL, 4 wird Temperatur, Salzgehalt und
oe Tal ] liter} extrem 7 Dichte des A enter NA nd
x | - zwar im Hinblick auf den täglichen Gan
. Atand. | BR) Ampl. tägl, Amp „ und durch Hinzuziehung des sämtlichen ho
> 00 km 0,609 58° reichbaren Materials auch auf den jährlichen
| zn km a Hn Ablauf, Auf alle die Einzelergebnisse einzu-
Zu 1 SE I gehen, ist hier nicht der Platz. Wir wollen
vielmehr versuchen, an Hand der Ergebnisse Vissers®®) die inneren Zusammen-
hänge der einzelnen maritim-meteorologischen und ozeanographischen Erschei-
nungen aufzuzeigen.
Der tägliche Gang der Lufttemperatur weist eine deutliche Zunahme der
Amplitude gegen die Küsten auf (Tab. 1), Dabei verfrüht sich die Eintrittszeit
des Maximums in der folgenden Weise:
"> 100 km: 20,0%, < 100 km: 16,2%, Küste: 14,5%,
Tabelle 2. Eintrittszeiten des täglichen Bemerkenswert ist bei einer Aufteilung
Maximums der Lufttemperatur. des Temperaturganges nach Regentagen und
Küstenabstand regenlosen Tagen (Tab, 2) die Verspätung der
A a Maxima an Regentagen in Küstenferne, um-
— \„. en — gekehrt die Verfrühung in Küstennähe,
BE | en En | Zum Verständnis der Verschiebung der
HE _ ; Temperaturmaxima sei der tägliche Verlauf
des Niederschlages betrachtet, der deutlich den unterschiedlichen Gang an der
Küste und in Küstenferne zeigt (Abb. 8). In mehr als 100 km Abstand tritt
demnach im Mittel ein deutliches Niederschlagsmaximum um 6h auf, an der
Küste dagegen ein ebenso auf-
fallendes Maximum um 18%,
dazwischen liegt die küsten-
nahe Zone mit einem wenig
ausgeprägten täglichen Gang.
Wenn man beachtet, daß Nie-
derschlag in allen Fällen eine
deutliche Senkung der Luft-
temperatur mit sich bringt, —
das Diagramm (s, Abb. 9 3.485)
ist dafür ein eindrucksvoller
Beweis — so wird bei dem in-
rersen Verhalten des Nieder-
© sn MU » schlagsyanges an der Küste
Abb. 8, Täglicher Gang des Niederschlages (in %) und in Küstenferne die unter-
in Küstenferne (———), Küstennähe (= ——) und schiedliche Verschiebung der
an der Küste I-—--—--—) nach 5. W. Visser# täglichen Maxima im Tempe-
raturgange verständlich, Der Anstieg des Niederschlages an der Küste während
des Nachmittags drückt zunehmend die Lufttemperatur herab, so daß das Maxi-
mum an Regentagen bereits relativ früh überschritten wird, Umgekehrt fällt
bei der Abnahme des Niederschlages in Küstenferne während des Nachmittags
die abkühlende Wirkung des Niederschlages mehr und mehr fort, sodaß bei der
geringen Amplitude des täglichen Ganges das Maximum sich erst am Abend einstellt,
Die Abb. 9 zeigt ferner, daß der Niederschlag neben der stark abkühlenden
Wirkung auf die Lufttemperatur (etwa 2°) für die Wassertemperatur nur eine
EEE