Dietrich, G.: Die bisherigen Ergebnisse der niederländischen „Snellius“-Expedition usw. 483
(s. Abb. 5 u. 6 S. 482). Charakteristische Merkmale lassen sich daran leicht erkennen,
Bei der halbtägigen Welle haben für den Fall, daß die Stationen starke Gezeiten-
stromkomponenten aufweisen und in einer Meeresstraße gelegen sind, die Haupt-
achsen nahezu die gleiche Richtung wie die Siraße (135, 253, 354). Bei der
ganztägigen Gezeit ist diese Übereinstimmung viel weniger ausgebildet, auch die
Phasen ändern sich sprunghafter mit zunehmender Tiefe, Der Hauptgrund dafür
dürfte nach L. Lek die kurze Beobachtungsperiode sein (im Mittel 24 Stunden),
Bei halb- und ganztägigen Gezeiten stehen die Stromellipsen weder im Achsen-
verhältnis, noch im Drehungssinn in Übereinstimmung zu der Gezeitenstrom-
theorie, In Äquatornähe wären bei dem Fehlen der ablenkenden Kraft der
Erdrotation alternierende Ströme zu erwarten. Falls aber die ablenkende
Kraft in Erscheinung träte, z. B. bei den südlichen Stationen, müßte der Umlauf
zum sole erfolgen. Wahrscheinlich
stehen die Stromellipsen im
Achsenverhältnis und Drehungs-
sinn, wie L. Lek hervorhebt, stark
unter dem störenden Einfluß der
Landnähe.
Neben den halb- und ganz-
tägigen Gezeitenströmen werden
auf allen Stationen periodische
Restströme gefunden mit einer
Schwingungsdauer von 6.1 Mond-
stunden im Mittel. Sie werden als
erste Öberschwingung der halb-
tägigen Gezeitenwelle gedeutet,
Die Reststromkomponenten in
einzelnen Tiefen. sind in Abb. 7
wiedergegeben. Sie vermitteln An-
deutungen für die beständigen
Austauschbewegungen zwischen
den einzelnen Becken, L.Lek be-
schränkt die Auswertung auf
kurze Andeutungen, Wir wollen
uns darum auf keine Diskussion
einlassen und die angekündigte
eingehende Erläuterung im Zu-
sammenhang der noch ausstehen-
den Bearbeitung der Temperatur-
und Salzgehaltsschnitte abwarten.
In dem Beispiel der Station 253a zeigt L. Lek die engen Zusammenhänge
zwischen Strom und vertikaler Verlagerung im Aufbau einer fortschreitenden
Welle. Dieselben Verhältnisse treffen für die Station 135a zu?); sie stehen in
guter Übereinstimmung mit der Theorie der internen Wellen im geschichteten
Dzean von J, E. Fjeldstad, Da der interne Gezeitenstrom stark mit der Tiefe
wechselt, der beobachtete Gezeitenstrom aber aus diesem internen und dem nor-
malen Gezeitenstrom besteht, wäre zugleich ein Hinweis gegeben für eine Erklärung
der recht komplizierten Stromverhältnisse auf den einzelnen Ankerstationen.
Die Oberflächenverhältnisse in maritim-meteorologischer wie in
ozeanographischer Hinsicht erfahren in den Bänden Vol. III und Vol. II, 4
lurch S.W. Visser®*®, %®) eine eingehende Untersuchung. Das Schwergewicht
liegt auf der Herausarbeitung des täglichen Ganges der einzelnen Elemente und
deren Änderung mit zunehmender Entfernung von der Küste. Regional gesehen
ist in diesem tropischen Untersuchungsgebiet der tägliche Gang weit allgemein-
+.
2) L Lek, Interne Wellen in den Niederländisch-Ostindischen Gewässern, Comp. Rend. Congr.
Int. de Geogr. Amsterdam 1938, To. 11, Leiden 1938, — % S. W. Visser, Meteorological observations.
The Snellius Expedition, Vol, IIX. Leiden 1936, — 2%) S, W. Visser, Surface observations, tempe-
rature, salinity, density, Ebenda, Vol. lI, 4. Leiden 1938,
Ann, d, Hydr. usw. 1939, Heft X.