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Full text: 67, 1939

Kleinere Mitteilungen, 
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Isallobaren in Richtung der Isopotentialen der 500 mb-Karte mit 4 des 
geostrophischen Windes annehmen, wobei natürlich der mittlere Druck- 
gradient auf der zukünftigen Bahn der Druckwelle einzusetzen ist, 
Es ist natürlich klar, daß eine derartige Konstruktion nicht rein schema- 
tisch durchgeführt werden kann, sondern daß z. B. an Hand der 3stündigen 
Tendenzkarte festgestellt werden muß, ob die betreffende Druckwelle sich bis 
zum Beobachtungstermin verstärkt oder abgeschwächt hat oder ob die 500 mb- 
Karte überhaupt im betreffenden Fall überall für die Neuerung maßgebend ist 
usw. Für die zu erwartende weitere Intensitätsänderung sind sämtliche für die 
Höhenwetterkarten geltenden Regeln zu berücksichtigen und außerdem ist zu 
beachten, daß in Zonen, wo am Boden eine ausgesprochene Konvergenz vor- 
handen ist, also ein starker Zustrom von Luft stattfindet, immer eine gewisse 
Neigung zur Druckerhöhung vorhanden sein wird, ebenso wie das Umgekehrte 
gilt. Dann hat die bisherige kurze Erfahrung mit diesen Karten bereits ergeben, 
daß man in vielen Fällen einen zu starken Druckgradienten erhält und dann in 
der Natur immer eine Abschwächung des berechneten Druckgefälles eintritt. 
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Mehr sei hier über die Konstruktion dieser Vorhersagekarten nicht aus- 
geführt, was einer eingehenderen Veröffentlichung vorbehalten sei, Es soll in 
der Hauptsache das bisherige Ergebnis in bezug auf seine Brauchbarkeit für 
die Wettervorhersage diskutiert werden, zunächst an Hand eines Beispiels. 
In Fig, 1 ist die Druckverteilung und Frontenlage am 8, Juli 1939 dargestellt, 
Fig. 2 zeigt die 3stündige Tendenzkarte zum gleichen Termin: Über dem Alpen- 
gebiet hat sich ein abgeschlossenes Hochdruckgebiet aufgebaut, auf dessen Nord- 
westseite ein kleines Fallgebiet nordostwärts wandert. Der daran geknüpfte junge 
Zyklonenkern über der Irischen See hat noch einen großen Warmsektor und 
zieht in ein Gebiet divergenter Höhenströmung ein, wird sich also noch ver- 
tiefen; trotzdem wurde zunächst angenommen, daß die auf seiner Rückseite noch 
etwa 400 km vor dem westlichen Kanaleingang liegende Kaltfront am nächsten 
Tage höchstens die Witterung Nordwestdeutschlands beeinflussen würde. Im 
„Täglichen Wetterbericht der Deutschen Seewarte“ (Nr. 189) heißt es entsprechend: 
„Die Störung wird über die südliche Nordsee ziehen, so daß Deutschland inf 
ihrer Südseite im Bereich der Tropikluft bleiben wird. Süddeutschland. behält zu- 
nächst störungsfreies Wetter, im Bereich absinkender subtronischer Luftmassen 
wird sich. dort eine Hitzeperiode einstellen.“ 
Die 24stündige Isallobarenkarte (vgl. den „Tägl. Wetterbericht“) zeigt zwei 
getrennte Fallgebiete über Spanien und südlich Irland; aus dieser und der Höhen- 
weiterkarte wurde die in Fig. 3 reproduzierte in den nächsten 24 Stunden zu er- 
wartende Druckänderung berechnet. Daß damit die tatsächlich eingetretene Druck- 
änderung (Fig.4) weitgehend übereinstimmt, zeigt ein Vergleich der beiden Karten). 
4) Die offenbare Abweichung von der im „Tägl. Wetterbericht“ abgedruckten 24stündigen Druck- 
Änderungskarte, die ein Zentrum, stärksten Druckfalls von 15 mb über Hamburg enthält, ist wohl auf 
einen Zeichenfehler zurückzuführen.
	        
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