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Full text: 67, 1939

162 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, September 1939, 
der durch den Sternpunkt geht, Auf dem graduierten Azimutstrahl läßt sich 
nunmehr die Höhe (Zenitdistanz} des Gestirnes abzählen, Der Vergleich dieser 
berechneten Höhe mit der beobachteten Höhe gibt den Höhenunterschied, den 
man in gewohnter Weise auf dem Azimutstrahl nach dem Gestirn hin (oder 
von ihm weg, je nach dem Vorzeichen des Höhenunterschiedes) vom gegißten 
Ort aus abirägt, Der Endpunkt dieser Strecke ist ein Leitpunkt der Höhen- 
standlinie, welche selbst durch diesen Punkt senkrecht zum Azimutstrahl ge- 
zeichnet werden kann. Da diese Zeichnung in dem am wenigsten verzerrtien 
Teil der Karte vor sich geht, erhält man beim Ort aus zwei Höhen ohne weiteres 
ohne Verzerrung den richtigen Schiffsort in der Nähe des gegißten Schiffsortes, 
Man besitzt also in der transversalen Merkatorkarte ein Universalmittel zur 
strengen Auflösung jeder navigatorischen Aufgabe astronomischer Natur oder 
aus der Funkortung, zu der noch die gewöhnliche Merkatorkarte {ür alle Zwecke 
der terrestrischen Kursfindung tritt. 
Berlin, März. 1939. 
Kleinere Mitteilungen. 
1, Wetterskizzen. Nr. 55: Verbesserung der Wettervorhersage durch Berech- 
nung der Druckverteilung des Folgetages mit Hilfe der Höhenwetterkarte, Die 
enge Beziehung, die zwischen der Höhenwetterkarte der 500 mb-Fläche und der 
Zugrichtung der Zentren der Fall- und Steiggebiete besteht, wird im praktischen 
Wetterdienst jetzt schon mehrere Jahre lang bei der Aufstellung der täglichen 
Prognosen beachtet. Hierbei erhält man aber lediglich die Zugrichtung der 
Zentren der isallobarischen Gebilde; zudem muß berücksichtigt werden, daß 
jede Druckänderung immer einen Prozeß darstellt, der sich in gewissen Gebieten 
verstärken, in anderen zugleich abschwächen kann, wobei dann eine scheinbare 
Abweichung der Bahn des Fall- bzw. Steiggebiets vom Verlauf der Höhenisobaren 
zustande kommt, 
Da die Höhenwetterkarte nun aber gerade auch eine Aussage über solche 
Zonen erlaubt, wo sich die Intensität einer Druckwelle ändert — erinnert sei 
an die Effekte in Divergenzgebieten der Höhenströmung, an zyklonalen Um- 
biegungsstellen u. a. —, So vermag sie weit mehr für die Wettervorhersage zu 
jeisten, wenn man sie zur Berechnung der Druckänderung für ein mehr oder 
weniger umfangreiches Gebiet heranzieht und mit Hilfe der so konstruierten vor- 
Aussichtlichen Druckänderung in den nächsten 24 Stunden die Wetterkarte des 
nächsten Tages — am praktischsten durch graphische Addition der berechneten 
Druckänderungskarte zur Isobarenkarte des Vorhersagetages — zeichnet. Damit 
wird der Wettervorhersage eine viel exaktere Grundlage gegeben, man erhält 
statt jeder mehr oder weniger oberflächlichen Mutmaßung über das Aussehen der 
Wetterkarte des Folgetages eine eindeutige Karte, die mit der tatsächlich ein- 
getretenen Wetterlage exakt vergleichbar ist und so die Ursache von Fehlvor- 
hersagen wesentlich leichter zu untersuchen gestattet, vor allem, wenn in eine 
derartige Vorhersagekarte auch die zu erwartende Lage der Fronten und 
Luftmassengrenzen eingezeichnet wird, 
Nach einigen Vorversuchen wird im Höhenwetterdienst jetzt täglich die 
Wetterkarte für den nächsten Tag, 8 Uhr vorm, bis 13 Uhr des Vorhersagetages, 
gezeichnet. Die Konstruktion der Vorhersagekarte basiert auf folgenden 
Prinzipien: 
Es wird von dem Höhendruckfeld nicht nur das Zentrum einer Druckwelle, 
sondern jede einzelne Isallobare gesteuert, wobei die 24stündige Isallobarenkarte 
der Berechnung zugrunde gelegt wird. Da eine nähere Untersuchung über die 
Beziehung zwischen der Geschwindigkeit der Höhenströmung und der Fort- 
pflanzung der Druckwellen noch nicht durchgeführt worden ist, wurde an Hand 
eines beschränkten Materials als vorläufiges Ergebnis festgestellt, daß die Druck- 
wellen etwa mit einer Geschwindigkeit von 66% des geostrophischen 
Windes in der Höhe ziehen. Ändert sich die Intensität einer Druckwelle 
also nicht, so kann man näherungsweise eine Verschiebung sämtlicher
	        
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