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Full text: 67, 1939

Immler, W.: Die trausversale Merkatorkarte u, ihr Gebrauch in d, astronom, u. Funknavigation, 461 
ergibt sich aus nebenstehender Zusammenstellung der Breitenverschiebung auf 
dem Mittelmeridian für den Leitpunkt, wenn der Senderabstand vom Mittel- 
meridian 600 sm bzw. 1200 sm beträgt. Der Fehler fällt mit wachsendem 
Azimut und bedeutet bei Azimuten unter 90° eine Breitenversetzung nach dem 
Pol hin, bei Azimuten über 90° vom Pol weg. Der Fehler ist also bei Azimuten 
zwischen 60° und 120° bis zu Entfernungen von 1200 sm, 
zwischen 30° und 150° bis zu Entfernungen von 600 sm 
erträglich. Der Fehler ist unabhängig von der Breite, 
Bei den normalen Reichweiten unserer Sender läßt sich 
demnach ohne weiteres in der transversalen Merkator- 
karte mit dem Kursdreieck allein arbeiten und auf die 
Peilrose verzichten, 
Die Karte gibt auch sinnfälligen Aufschluß über 
den Breitenfehler des Leitpunktes auf dem Mittel- 
meridian, der infolge der Unsicherheit einer Peilung 
auftritt, Ist die Peilung z. B. um einen Grad unsicher, 
50 verschiebt sich die Peilrose um einen Betrag auf 
der Karte auf und nieder, der dem Abstand zweier - 
benachbarter Peilstrahlen in der Gegend des Senders in Richtung parallel zum 
Mittelmeridian entspricht. Dieser Abstand ist im Maßstab des Mittelmeridianes 
zu messen und nicht im Maßstab, der an Stelle des Senders gilt, 
Endlich ist noch der Erwähnung wert, daß die transversale Merkatorkarte 
in Verbindung mit der Peilrose ein sphärisches Dreieck vollständig auszumessen 
gestattet, Denkt man sich (Abb. 6} zunächst die eine Seite a des Dreiecks vom 
Pol B aus auf den Mittelmeridian gelegt, die gegenüberliegende Ecke A irgendwo 
in die Karte, 8o gibt die Karte selbst zunächst in dem Meridian BA nach dieser 
Ecke ein Bild der zweiten Seite co, Legt man noch die ausgerichtete Peilrose 
mit ihrem Mittelpunkt auf die dritte Ecke C im Mittel- 
meridian, 80 ist einer der Peilstrahlen, der dann von C 
nach A läuft, die Wiedergabe der dritten Seite b. Man hat 
demnach eine vollständige und ausmeßbare ebene Ab- 
bildung eines sphärischen Dreiecks durch gerade bzw. 
nach dem Gesetz (3) gekrümmte Linien. Ausmeßbar sind 
zunächst die Winkel, weil die Karte winkeltreu ist, Der 
Winkel bei B tritt als „Längenunterschied“ in der Karte, 
der Winkel bei C als „Peilazimut“ in der Rose auf. Da die 
Meridiane der Karte graduiert sind, so lassen sich ohne 
weiteres die sphärischen Entfernungen der Ecke B von A 
and € abzählen, Benutzt man eine nach Entfernungen 
gradujerte Peilrose, so gelingt dies auch bei der dritten 
Seite. Selbst das sphärische Lot von A nach dem Mittel- 
meridian bildet sich sogar geradlinig ab und kann längen- 
mäßig durch einen Randmaßstab ausgemessen werden, Die 
Ausmeßbarkeit eines beliebigen in der Karte wiedergegebenen 
sphärischen Dreiecks läßt sich ebenfalls immer durchführen, 
da man die ausgerichtete Peilrose immer so verschieben 
kann, daß zwei Kartenpunkte durch einen Peilstrahl ver- 
bunden werden, Sind die Peilstrahlen also auch strecken- Abb. 8. 
mäßig graduiert, so lassen sich trotz der Krummlinigkeit der 
Seiten die sphärischen Entfernungen zweier in der Karte niedergelegten Punkte 
abzählen. Die Winkelbestimmung ergibt sich aus der Winkeltreue des Entwurfes. 
Damit sind wir aber wieder an den Ausgangspunkt unserer Betrachtungen 
zurückgelangt, Denn in der Benutzung einer graduierten Peilrose auf einer 
transversalen Merkatorkarte liegt auch das nautisch-astronomische Problem be- 
schlossen. Man wählt in der Karte den gegißten Ort auf dem Mittelmeridian 
und legt in dieselbe Karte gemäß Stundenwinkel (Zeitwinkel) und Abweichung 
das Gestirn ein, Dann legt man die Peilrose, ausgerichtet nach dem Meridian, 
mit ihrem Mittelpunkt auf den gegißten Ort und findet in ihr einen Azimutstrahl, 
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